Lifestyle Drinks: Erfolg in der Nische mit Neuromarketing

Beim Luxury Business Day 2017, an einem sehr heißen Münchner Sommertag, hat Kai Rebhan die Besucher mit einem vielfältigen Angebot flüssiger Erfrischungen erfreut. In großen, kleinen, bunten, eleganten Flaschen und Dosen gab es die unterschiedlichsten Getränke zur Auswahl. Vom veganen Energy Drink, über gesund anmutenden Aloe Vera Saft, bis hin zu einem Wasser, das vor allem durch die knallpink facettierte Flasche glänzte, war für jeden das Richtige dabei – und genau darum geht es Rebhan. Der Geschäftsführer der Lifestyle Drinks GmbH ist stolz auf das Sortiment funktionaler Premium-Getränke, das die Firma online bietet, aber noch mehr auf die Art, wie sie Kunden davon überzeugt, die doch recht stolzen Preise dafür zu bezahlen: mit Neuromarketing.

Außergewöhnliche Produkte für den konservativen deutschen Markt

Kai Rebhan, Geschäftsführer der Lifestyle Drinks GmbH
Kai Rebhan, Geschäftsführer der Lifestyle Drinks GmbH, und Dr. Marie-Catherine Klarkowski, Gründerin relax & smile, beim Luxury Business Day 2017

„Auf dem eher konservativen deutschen Markt hat es außergewöhnliche Getränke im antialkoholischem Bereich noch vor Kurzem so nicht gegeben und Experten haben uns gesagt, dass das nicht funktionieren kann,“ erinnert sich Rebhan an die ersten Schritte im Functional Drinks Business, „Wir haben trotzdem angefangen mit unserem Beauty Drink Ocóo und haben gemerkt: Das geht ja doch, auch in Deutschland. Wir sind zu dem Fazit gekommen, dass der Markt bereit ist für neue Produkte und haben uns auf die Suche gemacht nach besonderen Drinks für den deutschen Markt. In anderen Ländern sind solche Produkte schon fest etabliert, also konnten wir uns an diesen Märkten orientieren und Vieles adaptieren.“

Produktvielfalt für den individuellen Lebensstil der Konsumenten aufgebaut auf Neuromarketing-Prinzipien

Doch mit der Produktvielfalt ist es nicht getan. Das Konzept von Lifestyle Drinks basiert vielmehr darauf, dass die angebotenen Getränke, wie der Name schon sagt, zum sehr individuellen Lebensstil der Konsumenten passen sollen. Rebhan erklärt: „Alle Produkte haben einen gemeinsamen Nenner – es sind Nischenprodukte, die wir ausgewählt haben, weil sie etwas Besonderes sind. Natürlich sind alle gut gemacht und hochwertig präsentiert. Design, Geschmack, Form und Farbe spielen immer eine gewisse Rolle, aber diese einzelnen Faktoren sind nicht entscheidend für die Kaufentscheidung. Da zählt das gesamte Paket. Wichtig ist, dass das Produkt 100% auf die Zielgruppe passt. Die ist in unserem Fall unterteilt in Typen und auf Neuromarketing-Prinzipien aufgebaut. Dadurch, dass die Produkte für die Nische gemacht sind, werden sie nie für alle Typen interessant sein. Deswegen ist es wichtig, dass der Kunde sich als Individuum angesprochen fühlt.“

Neuromarketing: der Kunde als Individuum und Marke

Healsi Water von Lifestyle Drinks in der pinken Flasche
Healsi Water von Lifestyle Drinks in der pinken Flasche

In der Praxis sieht das so aus, dass der Besucher der Website als erstes nicht mit Produkt- oder Markennamen konfrontiert wird, sondern mit der Frage „Welcher Typ bist Du?“ Die vorgegebenen Antworten reichen von „Abenteuer“ bis „Harmonie.“ Der Kunde selbst ist die Marke. Eine Sortierung über Produktkategorien wie Vegan, Halal, Anti-Hangover oder Wellness-Drinks findet sich weniger prominent in der tiefer platzierten Seitenleiste.

Für Rebhan ist die Sortierung nach Typen nicht nur zeitgemäß, sondern unumgänglich: „Früher hat man gesagt, Du bist, was Du isst. Heute sagen wir eher, Drink your Style – trinke deinem Stil entsprechend. Die Sortierung nach Typen ist auf Erkenntnissen aus dem Neuromarketing aufgebaut. Das Konzept wird in Zukunft immer wichtiger, weil sich die Schere der unterschiedlichen Konsumenten immer weiter auseinander bewegt. Früher hat man sie nach dem Einkommen, nach Generationen oder Milieus eingeteilt, aber die Zielgruppen werden immer spezieller. Innerhalb eines alten Segments hat man heute unendlich viele Typen, die von Motiven und Werten gesteuert sind. In dem Moment, wo man sich auf die Individualität der Kunden einlässt, erschließt man ganz neue Möglichkeiten. Ein Kunde, der sich als Individuum angesprochen fühlt, ist eher bereit, größere Summen für Premium-Produkte auszugeben, ist aber auch nicht mehr so markengebunden.“

Limoment Limonade bei Lifestyle Drinks
Limoment Limonade bei Lifestyle Drinks

Funktion als Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument

Auf Produktebene setzt Lifestyle Drinks auf Funktion als Alleinstellungsmerkmal und Verkaufsargument, wobei Rebhan das Konzept sehr breit definiert: „Funktionalität bedeutet für unterschiedliche Typen unterschiedliche Dinge. Manche Kunden suchen die Funktionalität im Inhalt, andere sehen die Funktion im Packaging, in der Convenience. Gutes Aussehen ist auch eine Funktion und insgesamt ist das Verständnis von Funktion stark abhängig von den persönlichen Bedürfnissen. Der Vorteil unserer Herangehensweise: das gleiche Produkt kann für verschiedene Typen unterschiedliche Funktionen erfüllen.“

Bei einer Luxury Business Day-Besucherin hat das Konzept funktioniert: Angelica von der Decken, die gemeinsam mit Kai Rebhan einen Vortrag zum Thema „Marke & Vertrieb im digitalen Zeitalter“ gehalten hat, war von der Auswahl im Lifestyle Drinks-Testpaket überzeugt. Alle Getränke waren perfekt auf ihren Typen zugeschnitten… bis auf die Ahoi Brause in der Dose. Manchmal erlaubt sich Rebhan also doch eine Abweichung von den Neuromarketing-Prinzipien – nur zum Spaß.

Interview: Fiona Brutscher // Datum: 29.08.2017

Kai Rebhan, Geschäftsführer der Lifestyle Drinks GmbH
Kai Rebhan, Geschäftsführer der Lifestyle Drinks GmbH, bei seinem LBD-Vortrag mit Angelica von der Decken (Beiten Burkhardt). Bild © Alena Kayumova

Ästhetik über alles: Fahrrad-Design für Millennials von Pelago

Luxury Insights, Petra-Anna HerhofferPetra-Anna Herhoffer ist die Luxusdiplomatin und -Expertin. Als Gründerin der Fachkonferenz schreibt sie hier über die Themen, News und Teilnehmer des Luxury Business Day.

Die Fahrräder von Pelago heißen Brooklyn, Bristol oder San Sebastian. Die Namen deuten an, wo sie zum Einsatz kommen sollen: auf den Straßen der Großstädte dieser Welt. Die Stadt, in der Timo und Miko Hyppönen Pelago gründeten, heißt Helsinki. Dort gibt es Kopfsteinpflaster und Bordsteine, im Winter ist es kalt und rutschig und selbst im Sommer oft feucht. Trotzdem wollten die beiden Brüder mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

Stadt-Fahrräder im Hipster-Design

Mikko Hippönen mit seinem Pelago-Fahrrad. Das obere Bild zeigt seinen Bruder Timo Hippönen
Mikko Hippönen mit seinem Pelago-Fahrrad. Das obere Bild zeigt seinen Bruder Timo Hippönen

Allen Klischees ihrer Generation (Millennials) und Zunft (Designer) entsprechend, fanden sie einfach kein Modell, das ihren ästhetischen Ansprüchen genügte. So machten sie sich selbst ans Werk, bauten zuerst Bikes aus Vintage-Rahmen und entwarfen schließlich die ersten Pelago-Modelle. Das Firmenwappen trägt den Slogan „Serve the Purpose“ und die ersten City-Bikes tun genau das. Sie erfüllen ihren Zweck für urbane Fahrrad-Pendler und – um es mal beim Namen zu nennen – Hipster.

Fahrrad-Design aus Finnland, erfolgreich in Deutschland

Ihren großen Durchbruch erlebten die Brüder in zwei deutschen Städten. Nachdem Pelago 2012 in München den ISPO Brandnew Urban Award gewann, machten die Hipster-Fahrräder mit einem Pop-up Store in der Hipster-Haupstadt Berlin halt. Inzwischen verkaufen die Finnen 5.000 Fahrräder im Jahr in die ganze Welt. Fast ein Viertel der Fachhändler findet sich in Deutschland. Das Fahrrad-Design der fahrradfahrenden Designer ist also auch hierzulande gefragt. Wir wollten von den Gründern wissen, wie sie mit Pelago so zielsicher den Geschmack der designaffinen und fahrradverliebten Millennials getroffen haben.

Fahrrad-Designer Timo Hyppönen über den Erfolg von Pelago

Fahrrad-Design für Millennials: Brooklyn von Pelago Bikes
Fahrrad-Design für Millennials: Brooklyn von Pelago Bikes

Timo Hyppönen besteht darauf, dass sie sowohl beim Design als auch beim Branding und der Vermarktung von Pelago nur von ihren eigenen Bedürfnissen ausgegangen sind:
„Meine Arbeit muss positive Auswirkungen haben oder Teil einer positiven Mission sein, die irgendwie Arbeit, Design und Kommunikation verbindet. Ich war begeistert von Street Culture, bin mit Skateboards aufgewachsen und all das hat mich inspiriert. Beruflich wollte ich etwas Sinnvolles aus dieser Inspiration machen. So bin ich ich geworden und so ist die Firma unsere Firma geworden. Wir haben einfach festgestellt, dass keine andere Firma das gemacht hat, was wir uns vorgestellt haben, also dachten wir, es lohnt sich, bei null anzufangen.

Die Marke steht für uns immer an zweiter Stelle. Wir denken zuerst an das Produkt, den Service und die Menschen. Die Marke ist eigentlich ein Nebeneffekt von dem, was wir wirklich machen. Ich denke, viele Leute reden von Marken und meinen eigentlich Produkte. Bei uns war auch nie eine Agentur oder Beratung involviert – wir machen alles inhouse. Am Anfang hatten wir nicht einmal einen Businessplan, aber den haben wir dann gebraucht, um Funding zu bekommen.“

Fahrrad-Design vom Fahrrad-Designer und Fahrrad-Liebhaber

So wie Hyppönen es erzählt, war die Gründung einer Fahrrad-Firma fast eine logische Folge seiner Begeisterung fürs Fahrradfahren: „Am spannendsten ist die Erfahrung. Das Fahrrad ist ein Gebrauchsgegenstand, aber auch ein Werkzeug zur Erforschung der Stadt, mit dem du dein eigenes Zuhause aus einer anderen Perspektive betrachten kannst. Wenn du in einer fremden Stadt unterwegs bist, kannst du jederzeit anhalten und Fotos machen. Und natürlich ist ein Fahrrad in der Stadt einfach ein viel praktischeres Transportmittel als ein Auto.“

Ästhetik über alles als Design-Maxime für Millennials?

Retro-Fahrrad-Design beim Modell Brooklyn von Pelago Bikes
Retro-Fahrrad-Design beim Modell Brooklyn von Pelago Bikes

Praktische Fahrräder gab es schon, deswegen setzen die Brüder beim Design an:
„Ich denke, viele Dinge an unserem Produkt sind genauso funktional und praktisch wie bei anderen Herstellern. Bei anderen Herstellern sind sie nur ein wenig schwerfälliger, einfach und normal. Das ist natürlich völlig in Ordnung und man kann sich damit wunderbar in der Stadt bewegen. Wir wollten aber diese Bewegung so optimieren, dass sie auch besser aussieht. Wir wollten nicht nur auf die Komponenten achten, sondern auch auf die Ästhetik.“

Das klingt zwar nach Selbstverwirklichung in der Design-Nische, aber Hyppönen kennt seine Generation. Pelago-Fahrräder bieten genau das, was Millennials suchen, und er setzt darauf, dass sich diese Vorlieben nicht so schnell ändern:
„Mein Bruder und ich hatten eine Vision, wo Pelago in 20 oder in 50 Jahren stehen soll. Wir haben uns der Vision verschrieben, etwas Beständiges, Langanhaltendes zu schaffen. Wenn man etwas Gutes schaffen will, dann muss man sich langfristig verpflichten. Wir unterscheiden nicht zwischen Zielgruppen oder Marktsegmenten, aber ich würde sagen, der Großteil unserer Kunden ist um die 30. Die schätzen gutes Design und wollen ein hochwertiges Produkt. Sie kaufen nicht zum ersten Mal ein Fahrrad und investieren Zeit in die Recherche, um herauszufinden, was sie wollen und brauchen. Sie kaufen eher bewusst.“

„Mit dem Wachstum kommt auch automatisch eine strategischere Herangehensweise. Wir konkurrieren schließlich mit anderen Produkten und Marken. Ganz grundsätzlich wollen wir unser Produkt immer besser und leichter machen, aber gleichzeitig müssen wir auch daran arbeiten, uns von den anderen abzuheben. Also machen wir nicht nur Dinge, die andere auch machen, sondern konzentrieren uns lieber auf die Essenz dessen, was wir besonders gut machen.“

Datum: 07.07.2017

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Social Influencerin Jill Asemotas Weg zum Digital Fashion Entrepreneur

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Jill Asemotas Biografie liest sich wie der Lebenslauf-Wunschzettel der digital konditionierten Generation Z. Die Deutsch-Nigerianerin bezeichnet sich selbst als Digital Fashion Entrepreneur. Konkret bedeutet das, dass sie sich bereits am Aufbau eines Modelabels versucht hat und heute zusätzlich zu ihrer Arbeit als Model Kompetenzen als Style-Beraterin, Fashion-Bloggerin und Influencerin aufgebaut hat. Neben ihren eigenen Kanälen Blog, Instagram und Facebook betreibt sie den Sportmode-Blog Styleball. Beim Luxury Business Day 2017 nahm sie an einer Podiumsdiskussion zum Thema Chancen und Grenzen des Influencer Marketings teil. Im Interview erzählt sie vom eigenen Weg zur Karriere als Influencer.

Der Themenschwerpunkt des Luxury Business Day 2017 lag bei Millennials und der Generation Z. Fühlen Sie sich einer Generation zugehörig?

Ich gehöre alleine schon wegen meines Geburtsjahres zu den Millennials, vor allem kenne ich die Zielgruppe aber, weil mein Beruf mit dem Internet zu tun hat. Als Fashion-Bloggerin bin ich ständig online. Technologie, Internet und Smartphones haben mich schon immer interessiert. Ich erinnere mich an meinen ersten Computer – einen großen, bunten Apple Macintosh –, an mein erstes Smartphone – noch vor dem ersten iPhone ein Nokia Communicator – und daran, wie ich mit 14 Jahren das erste Mal im Internet gechattet habe.

Wann haben Sie zuerst das Profi-Potenzial entdeckt, das in privaten Blogs und Social-Media-Accounts steckt?

Ich war früher auf MySpace aktiv und gründete auf der Social-Media-Plattform StudiVZ eine Gruppe namens „I love ASOS“, die dem Online-Shop gewidmet war. Ich sah, wie schnell die Gruppe wuchs und wie aktiv die Mitglieder in der Gruppe kommunizierten, hatte aber keinen Business-Gedanken dahinter. Den Aha-Moment hatte ich, als ich realisierte, dass Bloggerin Chiara Ferragni gemeinsam mit ihrem damaligen Freund ihren Blog „The Blonde Salad“ in ein Business verwandelte. Inspiriert davon, habe ich meinen eigenen Fashion-Blog gestartet. Als die ersten Brands auf mich zukamen und nach Kooperationen fragten, merkte ich: Das ist ein ernst zu nehmendes Berufsfeld.

Social Influencerin und Digital Fashion Entrepreneur Jill Asemota
Social Influencerin und Digital Fashion Entrepreneur Jill Asemota

Waren Blog und Social Media von Anfang an Teile Ihres Businessplans oder nur Privatvergnügen?

Facebook und Instagram habe ich zu Beginn privat genutzt. Mein Facebook-Profil nutze ich weiterhin auch privat und für das Business gibt es eine öffentliche Seite. Instagram ist mein wichtigster und stärkster Channel und es fließt viel Zeit in die Produktion von Content. Privatvergnügen heißt bei mir mittlerweile, nicht online sein und ohne Internet abschalten.

Ist Experimentierfreude ein wichtiger Erfolgsfaktor in den neuen Medien?

Unbedingt! Mit den digitalen Medien entstehen innovative Business-Ideen, von denen man vorher nicht wissen kann, ob sie erfolgreich werden. Es gibt kein Proof of Concept. Trial and error ist also unerlässlich und wer erfolgreich werden will, muss etwas wagen. Ich kenne keinen Entrepreneur, der nicht mehrere Startversuche hatte, bevor er erfolgreich wurde.

Ich habe mit 23 Jahren mein erstes Business gegründet, das Modelabel „Chaya“. Das Label ist nicht so gelaufen, wie ich mir es vorgestellt habe, und hier habe ich viel Lehrgeld bezahlt, aber die Erfahrung hat mir geholfen, Expertin im Mode- und Style-Bereich zu werden.

Social Influencerin Jill Asemota bei einem Rimowa-Event
Jill Asemota bei einem Rimowa-Event

Die Grenzen zwischen Promi–Influencer–Model sind oft fließend. Was ist Ihre eigene Berufsbezeichnung?

Da ich in unterschiedlichen Bereichen tätig bin, ist eine genaue Berufsbezeichnung tatsächlich schwierig. Ich bezeichne mich gerne als Digital Fashion Entrepreneur. In den Begriff kann man zwar eine Menge hineininterpretieren, aber das sage ich lieber, als Berufsbezeichnungen wie Fashion-Bloggerin, Influencerin, Style-Beraterin und Model aufzuzählen.

Millennials haben oft nicht nur einen Job. Die Arbeitsbereiche gehen ineinander über. Als Bloggerin bin ich zeitgleich Model, weil ich professionelle Fotos von mir machen lasse, Stylistin, weil ich die Kleider für die Bilder zusammenstelle, und Fotografin, weil ich ständig selbst für meinen Blog Fotos schieße und bearbeite. Als Bloggerin mache ich mir dann Gedanken über das Storytelling, schreibe einen Text und stelle das Ganze online.

Sport und Mode rücken immer näher zusammen. Geht der Trend weiter in diese Richtung?

Absolut. Der „Healthy Living“-Trend spielt auf Social Media eine immense Rolle. Noch nie war ein gesunder Lebensstil den Menschen so wichtig wie heute. In den sozialen Medien sind nach Mode die Themenbereiche Fitness und Food am stärksten vertreten. Ein großer Mode-Trend ist aktuell auch Athleisure. Das ist sportliche, bequeme Alltagskleidung mit Design-Anspruch. Athleisure passt perfekt zum aktuellen Zeitgeist und Lebensgefühl. „Overstyled“ ist out, „downstyled“ und relaxed ist in, Dresscodes verlieren an Bedeutung. Die Leute wollen bequeme, qualitativ hochwertige Mode, die möglichst funktionell, zeitgleich aber stylish und trendy ist. Genau in diese Richtung wird der Trend weiterhin gehen.

Lässt Athleisure sich als beständiges Segment in der Luxus-Mode ausbauen?

Athleisure ist nicht nur ein Trend, sondern ein Lifestyle. Es gibt mittlerweile viele junge Labels, die nur Athleisure-Kleidung anbieten. Aber auch Designer-Labels wie beispielsweise Vetements setzen auf den Athleisure-Trend. Oversized Hoodies, Sweatshirts und Trackpants waren noch nie so cool wie jetzt. Die Grenzen in den Mode-Segmenten verwischen. Designs, Materialien und Schnitte, die man normalerweise nur an Kleidung auf dem Runway sieht, werden jetzt auch für sportliche Klamotten verwendet. Besonders im Trend liegen auch Kooperationen von High-Fashion-Designern und Streetwear- oder Sportswear-Marken.

Jill Asemota als Beauty-DJ bei YSL
Jill Asemota als Beauty-DJ bei YSL

Wie erleben Sie die Generation Z in den sozialen Medien?

Der Generation Z ist es wichtig, in der virtuellen Welt perfekt rüberzukommen. Das Problem: Reale Werte und echte Freundschaften gehen dadurch verloren. Junge Menschen sind zu sehr damit beschäftigt, im Internet ein perfektes Leben darzustellen, und messen dem Ganzen den höchsten Stellenwert bei. Das „perfekte“ Selfie und die Betreuung eines Instagram-Channels nehmen sehr viel Zeit in Anspruch. Zeit, die nicht dem realen Leben, sozialen Aktivitäten oder echten Freundschaften gewidmet wird. Das wirkt sich negativ auf die Entwicklung der Generation Z aus und ich sehe diesen Trend als bedenklich. Eltern, Lehrer und Pädagogen sollten hier Grenzen setzen und erziehen.

Soziale Medien, vor allem Instagram und Snapchat, bedienen sich der Eitelkeit der Menschen, was besonders unter jungen Mädchen einen großen Druck ausübt. Ich liebe Social Media, weil es mich inspiriert und mir weiterhilft. Man muss aber lernen, es richtig für sich zu nutzen.

Datum: 29.06.2017

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Cécile Wickmann von REBELLE: „Vintage-Mode ist wertvoller als das teuerste, neueste Designerstück“

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Cécile Wickmann, Gründerin und CEO der Vintage-Mode-Plattform REBELLE
Cécile Wickmann, Gründerin und CEO der Vintage-Mode-Plattform REBELLE

Cécile Wickmann gehört nach eigener Aussage „vom Jahrgang eher zu den Millennials“, will aber nicht so recht eine von ihnen sein. Sie sagt: „Ich selbst habe kein starkes Gefühl, einer konkreten Generation anzugehören, und lebe wohl etwas zwischen beiden Welten.“

Eins hat sie mit Luxus-Konsumenten und Mode-Fans ihrer Generation gemeinsam. Sie liebt Designer-Mode, legt Wert auf Qualität, Marken und It-Pieces, investiert aber lieber in Vintage-Klassiker als in die aktuellen Kollektionen: „Für mich persönlich ist ein Vintage-Stück mit einer spannenden Geschichte wesentlich wertvoller als das teuerste, neueste Designerstück. Und mit dieser Wertevorstellung bin ich nicht allein. Gerade die jüngere Zielgruppe hat ein klares Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Individualität. Sie wünschen sich einzigartige Produkte, die außer ihnen keiner besitzt und die ihre Persönlichkeit unterstreichen.“

Vintage-Mode: persönliche Präferenz und profitable Geschäftsidee von Cécile Wickmann

Vintage-Mode bei REBELLE: Chanel-Handtasche secondhand
Vintage-Mode bei REBELLE: Chanel-Handtasche secondhand

Cécile Wickmann beschreibt damit nicht nur ihre persönlichen Shopping-Präferenzen, sondern auch die Grundlage ihres Geschäftsmodells. Als Gründerin und CEO von REBELLE, einer Online-Plattform für Designer-Secondhandmode, hat sie den Trend zu Vintage Fashion rechtzeitig erkannt. Der Shop bedient die wachsende Nachfrage nach hochwertiger, authentischer Mode aus zweiter Hand und versendet inzwischen überall in Europa – nicht nur an Millennials und Gen Z.

Trendige Vintage-Mode für junge Kundinnen, Klassiker für ältere

Die typische Rebelle-Kundin gibt es laut Cécile Wickmann ohnehin nicht: „Wir haben Fans von 18 bis 70 Jahren.“ Trotzdem gibt es altersspezifisches Kaufverhalten: „Die jüngere Generation setzt sehr viel stärker auf aktuelle Trends und spezielle Klassiker. Die ältere Generation hingegen ist oft stark auf alteingesessene Marken und qualitativ hochwertige Produkte konzentriert. Im deutschen Markt können wir beobachten, dass sich die ältere Generation noch sehr viel mehr zu deutschen Marken wie Boss, Strenesse und Marc Cain hingezogen fühlt.“

Junge Ansprache für Vintage-Mode-Kundinnen

Vintage-Mode bei REBELLE: Luis-Vuitton-Koffer secondhand
Vintage-Mode bei REBELLE: Luis-Vuitton-Koffer secondhand

Auch wenn sich REBELLE nicht nur an junge Kundinnen richtet, ist die Ansprache eher auf Millennials, Gen Z und Junggebliebene gemünzt als auf traditionelle Luxus-Kundschaft: „In der Kommunikation haben wir uns anfangs viele Gedanken gemacht, wie wir unsere Zielgruppe ansprechen. Wir haben uns bewusst für eine jüngere und sehr persönliche Ansprache entschieden – sehr entgegen der typischen Kommunikation eines klassischen Luxus-Unternehmens. So haben wir unsere Kundin von Anfang an nicht nur mit Vornamen angesprochen, sondern auch geduzt.“

Storytelling mit den Geschichten hinter Vintage-Mode

Vintage-Mode bei REBELLE: Secondhand-Accessoires
Vintage-Mode bei REBELLE: Secondhand-Accessoires

Gerade angesichts der Relevanz von Storytelling in der Online-Kommunikation bieten die Geschichten hinter Vintage-Mode einen unschätzbaren Mehrwert: „Wir erzählen die spannenden Storys hinter bestimmten Marken, besonderen Modellen und versuchen, unseren Kundinnen einen persönlichen Mehrwert zum Kauferlebnis zu bieten. Wenn Kundinnen Artikel direkt bei Rebelle einstellen, geben sie oft ein paar persönliche Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit preis.“

Davon profitiert nicht nur eine Plattform wie REBELLE, sondern auch die dort präsentierten Modehäuser: „Wenn beispielsweise Saint Laurent oder Céline neue, erfolgreiche Kollektionen launchen, werden auch Vintage-Stücke wieder stärker nachgefragt. Gucci ist seit ca. einem Jahr wieder sehr angesagt und wird viel von Influencern getragen. Seitdem steigen die Verkäufe und selbst ältere Modelle werden für einen guten Preis wiederverkauft. Ein anderes Beispiel ist MCM. Die Marke hatte lange Zeit ein etwas verstaubtes Image und wird bei uns seit dem Relaunch wieder sehr gut verkauft. Auch ein Designer-Wechsel kann der Ausschlag für einen Markenhype sein und die Begehrlichkeit und den Wert von bestimmten Produkten in die Höhe treiben.“

Datum: 19.06.2017


Eine der Thesen zur Luxury Business Day Studie lautet:
„Während die Generation X Luxus über Attribute wie Preis und Prestige definiert, ist Premium der neue Luxus von Millennials und Gen Z. Sie greifen lieber zu Vintage-Stücken bei Mode und Accessoires. Erst die Spuren des Lebens machen das Luxusstück zum Unikat und beugen der peinlichen Offenbarung vor, label victim zu sein.“

Cécile Wickmann bestätigt diese These beim Luxury Business Day mit Ihrem Vortrag zum Thema „Vintage Luxus cool vermarktet“.

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Die digitale Verwaltung von Premium-Bildwelten: Michael Sahlender über CELUM Asset Management

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte – vor allem in sozialen Medien, wo tausend Worte wahlweise das 140-Zeichen-Limit überschreiten, zu unterirdischen Engagement-Raten führen oder schlicht nicht gelesen werden. Storytelling in digitalen Medien ist ohne Bilder nicht denkbar. Luxusunternehmen müssen beim Erzählen ihrer Markengeschichten besonders darauf achten, die Wertigkeit des realen Produkts auch digital zu vermitteln.

Digitale Verwaltung von Bildern und Inhalten für die Luxusbranche

Michael Sahlender, Chief Business Officer der Gruppe und Geschäftsführer der CELUM Deutschland GmbH © 2016
Michael Sahlender, Chief Business Officer der Gruppe und Geschäftsführer der CELUM Deutschland GmbH © 2016

Storytelling mit Premium-Bildwelten ist einerseits ein kreativer Prozess, geprägt von Markenstrategen, Fotografen und Grafikern. Andererseits muss digitales Storytelling aber auch logistisch verwaltet werden. Je größer die Bilderflut und je unterschiedlicher die Plattformen, in die sie geleitet wird, desto wichtiger wird das digitale Asset Management. Deswegen holen sich namhafte Premium-Marken wie Swarovski, Montblanc, Kaldewei und Dornbracht Unterstützung von CELUM.

Michael Sahlender, Chief Business Officer der Gruppe und Geschäftsführer der CELUM Deutschland GmbH, erklärt, warum der Luxury Business Day für ihn als Gast und Speaker so interessant ist: „Die Luxusbranche ist eine unserer Hauptzielgruppen. Um unserem Kunden überlegene Lösung anzubieten, muss ich die Probleme und Herausforderungen der Branche kennen und verstehen. Wir gehören zu den innovativsten Unternehmen unserer Branche, deswegen müssen wir einerseits immer ein paar Schritte voraus sein, andererseits nah am Kunden.“

Digitale Bildverwaltung für globales Arbeiten

Digitale Verwaltung von Premium-Bildwelten: die CELUM-Benutzeroberfäche mit Dior-Inhalten
Digitale Verwaltung von Premium-Bildwelten: die CELUM-Benutzeroberfäche mit Dior-Inhalten

Nah ist allerdings im übertragenen Sinne zu verstehen, denn die knapp 900 Kunden und über eine Million Nutzer von CELUM sitzen in 35 Ländern und arbeiten auch innerhalb ihrer Unternehmen grenzüberschreitend: „Wir stehen für die digitale Zusammenarbeit der Zukunft“, so Sahlender. „Content-Verwaltung ist ein altes Problem, für das wir neue Lösungen bieten, aber wir denken auch darüber nach, wie man effizienter zusammenarbeiten kann, zum Beispiel in virtuellen Teams, wo der Markenmanager in Brasilien sitzt und mit Vertrieblern in Europa und Asien gemeinsam Kampagnen planen muss. Die Unternehmen betrachten ihre Kommunikation zum Glück immer mehr kanalübergreifend. Die wenigen Silos, die es momentan noch gibt, zum Beispiel zwischen Print und Online, werden langsam aufgebrochen.“

Digitalisierung, Konsolidierung und Verwaltung – für alle Plattformen

An diesem Status quo setzt CELUM an, so Sahlender:
„Es gibt die Inhalte schon, nur häufig doppelt und dreifach. Früher hat der Kollege, der ein Magazin herausbringt, andere Inhalte benutzt als der Kollege, der die Social-Media-Kanäle befüllt. Wir unterstützen unsere Kunden dabei, zu konsolidieren und eine gemeinsame Basis zu schaffen, damit alle verwendeten Bilder in allen Kanälen, bis hin zum letzten Newsletter, aus einer Quelle kommen.“

Natürlich ist es nicht mit der Konsolidierung der digitalen Bilder getan, denn gerade traditionsreiche Luxusfirmen haben auch ein analoges Archiv, wie Sahlender aus eigener Erfahrung weiß: „Es gibt große Schränke in Unternehmen, wo Archivmaterial noch auf Disketten oder CD liegt. Das muss erst digitalisiert werden, aber in den erfolgreichen Luxus-Unternehmen fängt man nie auf der grünen Wiese an. Es ist immer schon etwas da, zum Beispiel eine Medien-Datenbank. Leider gibt es die häufig einmal pro Abteilung oder einmal pro Land, also multipliziert sich alles. Wenn ich aber erst eine konsolidierte Content-Basis habe, dann kann ich ganz anders Geschichten erzählen.“

Wie das dann in der Praxis aussieht, erklärt Sahlender so:
„Es gibt bei CELUM jedes Bild nur einmal, und zwar in der höchsten Auflösung, für jeden Verwendungszweck. Mit einem Klick wird eine Version des Bilds generiert, die die richtige Größe und das richtige Format für die entsprechende Plattform hat. Man kann auch analysieren, welcher Content gut performt, und tracken, welche Version eines Bilds am besten funktioniert. Solche Daten kann ich nur effizient verfolgen, wenn sie für das ganze Unternehmen zentral verwaltet werden.“

Trotzdem beobachtet Sahlender, dass gerade Kunden aus den Premium-Marken mit der Vielfalt an Social-Media-Plattformen ringen: „Das ist ein riesiges Thema für viele Kunden, die natürlich penibel darauf achten, mit welchen Marken sie sich auf eine Plattform begeben. Die meisten sind dabei, sich zu öffnen. Es gibt viele Trends, viele Plattformen und immer mehr Content, deswegen muss man immer schneller in die Kanäle. Zeit ist dabei ein relevanter Faktor, deswegen braucht man auch eine Lösung, die die Befüllung dieser Kanäle unterstützen kann.“

Konsistente Kommunikation beim Storytelling mit Premium-Bildwelten

Digitale Verwaltung von Premium-Bildwelten: die CELUM-Benutzeroberfäche mit Victorinox-Inhalten
Digitale Verwaltung von Premium-Bildwelten: die CELUM-Benutzeroberfäche mit Victorinox-Inhalten

Sahlender kommt aber immer wieder auf den wichtigsten Aspekt von Storytelling mit Premium-Bildwelten zurück: „Wertigkeit transportieren Luxus-Unternehmen vor allem durch konsistente Kommunikation. Der Konsument erwartet, dass das Erscheinungsbild über alle Kanäle hinweg konsistent ist, dass Bilder, Videos, 3-D-Inhalte, Virtual Reality und alles andere die gleiche Farbwelt, Bildwelt und einen sofortigen Wiedererkennungswert bieten.“

Wie digitales Asset Management Firmen dabei unterstützen kann, verrät Sahlender beim Luxury Business Day.

Datum: 14.06.2017

Hören Sie Michael Sahlenders Vortrag über „Millennials in der digitalen Transformation: der konsistente Markenauftritt als Herausforderung für das Luxus-Business.“

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Astrid Oberhummer von Lobster Experience über Old-School-Luxus und den neuen Luxus-Tourismus

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Astrid Oberhummer von Lobster Experience über Old-School-Luxus und den neuen Premium-Tourismus
Astrid Oberhummer, Gründerin von Lobster Experience

Astrid Oberhummer kennt den Luxus-Tourismus alter Schule, versteht aber genauso gut neue Luxus-Bedürfnisse und weiß, wie die Kommunikation mit jungen Premium-Kunden aussehen muss. Die Namen ihrer Dienstleistungsfirmen rund ums Luxus-Business sind in Anlehnung an ihren Nachnamen entstanden, aber Titel wie (unter anderem) Lobster Collection, Lobster Events und Lobster Academy rufen natürlich Assoziationen wach. Die Namen und die dazugehörigen Logos lassen an Genuss, Exklusivität und eben an traditionellen Luxus denken. Die Tourismus-Expertin weiß aber auch, dass es mit solchen Old-School-Luxus-Markern längst nicht getan ist.

Was Millennials, Generation Z und moderne Luxus-Kunden von gehobenen Hotels, Premium-Reisen und exklusiven Events erwarten, verrät sie im Interview.

Was unterscheidet den Umgang der Deutschen mit Luxus von dem in anderen Ländern?

Astrid Oberhummer: Luxus ist zunächst einmal ein Konzept, das sich wandelt und über verschiedene Stufen weiterentwickelt. Die erste Stufe ist die offensichtliche: die Luxus-Handtasche oder die Designer-Brille. Die letzte Stufe ist dann die Selbstfindung. Die Stufen sind abhängig von der Wohlstandsentwicklung eines Landes. Die Deutschen liegen sehr weit vorn. Hier gelten Emotionen, Erlebnisse, Individualität, Familie als Identifikation von Luxus.

Erlebnisse spielen beim Verkauf und der Vermarktung von Produkten eine immer größere Rolle. Hat die Reisebranche damit einen Vorteil gegenüber anderen Luxus-Anbietern?

Ich glaube, die Frage des Vorteils ist gar nicht so wichtig. Es gibt auch viele andere Branchen, die Produkte verkaufen, welche sehr stark in den Erlebnisbereich hineinreichen. Dazu gehören zum Beispiel die Automobilbranche, die Modebranche oder auch die Beautybranche. Wichtig ist, dass die Methodik des Erlebnisses von den jeweiligen Verkäufern erkannt wird und sie ihr Verkaufsverhalten daraufhin abstimmen. Ich erlebe immer wieder, dass auch Hoteliers das Potenzial des emotionalen Verkaufens noch nicht verstanden haben und daher auch nicht ausschöpfen. Das ist extrem schade.

Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet
Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet

Machen sich die veränderten Gewohnheiten der Millennials und Generation Z im Luxus-Tourismus bereits bei Ihnen bemerkbar?

Ja, und zwar auf ganz angenehme Weise. Genau diesen Menschen geht es nicht mehr darum, etwas zu besitzen. Sie suchen vielmehr nach einem Sinn in ihrem Tun und Handeln. Ihnen ist beispielsweise das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten sehr wichtig. Aber auch die persönliche Weiterentwicklung über das Erleben.

Eindrucksvoll zu beobachten war dieser Trend bei der von uns veranstalteten Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet. Florian von Derschau, eine schillernde Gestalt mit langen Dreadlocks und Plateauschuhen, hat die Luxusreiseverkäufer mit einem echten Hundeschlitten aus Alaska über die Messe gezogen. Seine Firma Murkl.com, die Individualreisen nach Alaska anbietet, hat mit seinem Auftritt gleich doppelt gepunktet: Sie hat mit dem Messeauftritt für Gesprächsstoff gesorgt und gleichzeitig den Trend experiential travel bedient, der die Touristik zukünftig immer mehr beschäftigen wird.

Ein Verhalten, das vielleicht nicht als Trend gilt, aber gerade für Luxushotels sehr wichtig ist, ist die Kommunikationsfreudigkeit der Millennials. Wir hören immer wieder von unseren Kunden, dass jüngere Gäste ihre Kritik sehr direkt und offen äußern. Das ist wunderbar, denn so haben Anbieter die Möglichkeit, mehr über deren Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren und sich entsprechend anzupassen.

Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet

Sie betreiben intensiv Content Marketing. Welche Kanäle sind für Sie besonders wichtig?

Im Grunde alle. Unsere Zielgruppen sind heutzutage sehr vielfältig unterwegs und in verschiedensten Kanälen anzutreffen. Das müssen wir berücksichtigen. Besonders wichtig für uns als B2B-Plattform sind Xing und LinkedIn. Hier bekommen wir viel Neugeschäft aus aller Welt. Facebook hingegen dient uns als Plattform, um uns mit unserer Community auszutauschen und diese zu festigen. Instagram und Youtube sind natürlich aufgrund der tollen Bilder und Filme unserer Hotelpartner eine tolle Inspirationsquelle!

Sie nehmen beim Luxury Business Day an einer Podiumsdiskussion über die Chancen und Grenzen des Influencer Marketings teil. Welche Erfahrungen haben Sie damit?

Wir als Lobster und vor allem ich als Person werden als Influencer im Markt wahrgenommen. Das liegt einerseits an meiner rund 30-jährigen Expertise in Sales und Marketing von Luxusprodukten. Andererseits liegt es natürlich auch an der Reichweite, die Lobster als Firma auszeichnet. Damit meine ich nicht nur die Social-Media-Kanäle, sondern vor allem unsere zahlreichen persönliche Kontakte, die heutzutage im Luxusbereich ein Qualitätsgarant sind.

Sind die Social Media Influencer von heute die guten Networker von gestern in neuem Gewand?

Ich würde es so formulieren: Die Social Media Influencer von heute machen Networking über die zusätzlichen Kanäle noch vielschichtiger und schneller, als es bisher möglich war.

Datum: 12.06.2017

Profitieren Sie von der Expertise der Influencer-Marketing-Spezialisten beim Luxury Business Day.

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Klimaschutz im Fokus der internationalen Luxusunternehmen

Luxury-Insights-RedaktionDie Luxury Insights Redaktion steht im ständigen Dialog mit deutschen Premium-Anbietern. Neues, Innovatives und Kontroverses aus der Luxusindustrie veröffentlicht das Team hier.

Der Klimawandel, so ist man sich in weiten Teilen der Welt einig, ist eine globale Herausforderung. Der 45. Präsident der USA hat diesen Konsens mit seiner Absage an das Pariser Klimaabkommen einerseits gebrochen. Andererseits zeigt der Ausstieg, dass der POTUS als Klimawandel-Skeptiker recht alleine dasteht. Politiker jeglicher Couleur haben die Entscheidung kritisiert, Medien warten mit dystopischen Titeln auf und Menschen aus aller Welt machen ihrer Wut und der Angst um die Zukunft des Planeten in den sozialen Medien Luft.

Tiffany & Co. kritisiert Ausstieg aus Klimaabkommen

Auch die Luxusbranche, die sich sonst eher in politischer Diplomatie übt, findet deutliche Worte. Tiffany & Co., eine Marke, deren Stammsitz an der 5th Avenue in unmittelbarer Nachbarschaft zum Trump Tower liegt und die der Präsident genug schätzt, um seine Tochter nach einem erfolgreichen Tiffany & Co.-Immobilien-Deal nach dem Juwelier zu benennen, hatte (ausgerechnet) in der New York Times eine Anzeige geschaltet, in der Donald Trump dazu aufgerufen wurde, das Klimaabkommen nicht zu widerrufen. Auf der unternehmenseigenen Nachhaltigkeits-Website bekennt sich der Juwelier unter anderem zur Bekämpfung des Klimawandels, und seit 2010 veröffentlicht die Firma einen jährlichen Nachhaltigkeitsbericht.

Tesla-Chef Elon Musk verlässt wegen Klimapolitik Beraterposten

Tesla-Chef Elon Musk, der bis zuletzt an der Ambition festhielt, als Berater einen positiven Einfluss auf die Klimapolitik des Weißen Hauses nehmen zu können, hat mit sofortiger Wirkung die beiden Gremien zu Arbeitsmarkt und Wirtschaft verlassen, deren prominentestes Mitglied er war. Die Relevanz einer fortschrittlichen Klimapolitik für Musks Geschäfte liegt auf der Hand, doch auch andere Global Player nehmen das Thema ernst.

Kering Group: Bericht zum Klimawandel

Der Luxus-Konzern Kering Group stellte 2015 gemeinsam mit dem gemeinnützigen Nachhaltigkeits-Netzwerk BSR (Business for Social Responsibility) einen Bericht vor, der unter anderem die wirtschaftliche Dringlichkeit strategischer Überlegungen zum Klimawandel betonte. „Climate Change: Implications and Strategies for the Luxury Fashion Sector“ beginnt mit einem Vorwort von Marie-Claire Daveu, Nachhaltigkeits-Beauftragte von Kering:
„Unsere Gesellschaft steht vor der riesigen Herausforderung durch die unvermeidlichen Auswirkungen des Klimawandels. Wir können als Individuen, als Gesellschaft, in der öffentlichen und in der Privatwirtschaft die Auswirkungen mildern und uns an diese Veränderungen anpassen. Die Geschäftswelt insbesondere hat eine Verantwortung, zu handeln. […] für Firmen heute ist die Umsetzung einer ehrgeizigen Klima-Strategie ein nicht verhandelbarer Bestandteil des Erfolgs in einer sich rapide ändernden Welt.“

Klimaschutz durch wirtschaftliche Macht

Der Klimawandel mag für viele Firmen noch ein neues Thema sein, aber eines, das jetzt erst recht an Relevanz gewinnt. Tristan A. Foerster, Geschäftsführer von ClimatePartner, hilft Unternehmen, ihre Produkte und Dienstleistungen klimaneutral zu stellen. Er setzt auf nachhaltigen Wandel durch unternehmerisches Engagement: „Die eigentliche Macht gegen den Klimawandel steckt in der globalen Wirtschaft, die sich gewaltig und freiwillig im Klimaschutz engagiert und politische Prozesse im Positiven aushebelt.“

Header-Foto: Eine Madonna aus Plastikmüll am Strand. Aktion zum Klimaschutz von Dopper, Hersteller nachhaltiger Trinkflaschen.

Datum: 07.06.2017

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Markenrecht: 5 Experten-Tipps zu Influencer Marketing, Social Media und Luxus-Marken

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Angelica von der Decken, Expertin für Markenrecht und Partnerin bei BEITEN BURKHARDT
Angelica von der Decken, Expertin für Markenrecht und Partnerin bei BEITEN BURKHARDT

Angelica von der Decken bezeichnet sich augenzwinkernd selbst als „Luxus-Tante“. Das stimmt in zweierlei Hinsicht: Denn die Fachanwältin für gewerblichen Rechtsschutz, Expertin für Markenrecht und Coach im Bereich Luxus vertritt zahlreiche deutsche Luxus-Unternehmen. Neben der professionellen Expertise schätzt sie Luxus-Marken auch privat und hat ein sehr zeitgemäßes Verhältnis zu Premium-Marken. Sie schwärmt von ihren 20 Jahre alten Jil-Sander-Kostümen, die „nicht totzukriegen“ sind, von der Vintage Birkin Bag, die sie als Aktentasche hernimmt, aber auch von der „herrlich“ bunten Prada-Tasche, die sie sich gerade gegönnt hat, und dem auffälligen Echtschmuck, der ihrem sonst recht minimalistischen Outfit das gewisse Etwas verleiht. Den Stil der jüngeren Generation – sie hat eine 18-jährige Tochter und einen 20-jährigen Sohn – beschreibt sie als „Mischkalkulation aus einer gebrauchten Rolex, ein bisschen Design, ein bisschen Zara und dazu eine geerbte Handtasche“.

Die Anwältin kennt sich also aus mit Markenrecht und Luxus-Marken – Grund genug, sie vor ihrem Vortrag beim Luxury Business Day zu Influencer Marketing, Markenpräsenz auf Social Media und zum Wert des Marken-Standorts zu befragen. Ihre fünf Tipps:

1. Markenpräsenz auf allen Kanälen

Experten-Tipps zum Markenrecht. Bild @ iStock
Experten-Tipps zum Markenrecht. Bild @ iStock

 „Ich empfehle meinen Mandanten, von Anfang an darauf zu schauen, dass nicht nur die Marke frei ist, sondern auch die ganzen Social-Media-Accounts verfügbar sind. Ich denke, da bin ich eine der wenigen Anwältinnen, die darauf hinweisen. In der Markenabteilung des Patentanwalts fragt niemand: ,Haben Sie sich die Domains, die Accounts bei Facebook, Pinterest oder Twitter schon gesichert?‘
Keiner weiß, welche Social-Media-Plattformen sich etablieren werden. Daher empfehle ich, sich auf möglichst viele Stühle zu setzen. Das kostet nichts oder nur wenig und man kann immer wieder raus. Es ist zu ärgerlich, wenn eine von diesen Plattformen durchstartet und ein Wettbewerber oder ein Fan hat sich schon unter dem Namen angemeldet. Rein theoretisch kann man dagegen vorgehen, und das tun wir auch. Aber das ist aufwendig.
Einige schauen sich an, was sich zum Beispiel auf Facebook-Accounts mit der eigenen Marke tut. Ich finde das gefährlich. Solange ein Fan positiv über eine Marke berichtet, ist alles gut. Der Account kann aber auf eine andere Person übergehen, und dann sitzt da plötzlich jemand, der nicht mehr wohlwollend schreibt, oder der Mandant ändert die Marketingstrategie. Deswegen würde ich immer versuchen, an diese Accounts heranzukommen. Wartet man zu lang, sind die Ansprüche verwirkt.“

2. Professionalisierung von Sponsored Content im Influencer Marketing

Angelica von der Decken, Expertin für Markenrecht und Partnerin bei BEITEN BURKHARDT
Anwaltskanzlei BEITEN BURKHARDT in München

„Influencer Marketing ist das Vermarktungs-Tool der neuen Zeit. Ich finde das toll. Es ist schnell und kostet viel weniger als das herkömmliche Marketing. Aber man sollte überlegen, wie man das in vernünftige Bahnen lenkt. Man braucht Vereinbarungen, um sich gegebenenfalls darauf berufen zu können, um eine Haftung auszuschließen. Das ist meine persönliche Meinung, aber natürlich auch aus juristischer Sicht geboten.“

3. Influencer Marketing ohne Schleichwerbung

„Im Prinzip müssten in den sozialen Medien alle in irgendeiner Form finanziell unterstützten Posts in der ersten Hashtag-Wolke als #advertising oder #werbung gekennzeichnet werden. Doch wo kein Kläger, da kein Richter. Momentan wird noch nicht viel abgemahnt. Das wird kommen, wenn diese Posts weiter an Bedeutung gewinnen.
Solange das, was von Influencern veröffentlicht wird, fabelhaft ist, gehen die großen Marken nicht gegen Schleichwerbung in den sozialen Medien vor. Sie nehmen sich nicht gegenseitig auf Unterlassung in Anspruch, weil sie genau wissen: Wenn einer anfängt, dann geht eine Abmahnschlacht los. Aber im Prinzip könnten die Abmahnvereine jetzt schon gegen jede nicht als Werbung gekennzeichnete Präsentation eines Produkts vorgehen.
Für die heutige Generation ist der Unterschied zwischen Content und Werbung komplett verwischt. Denen ist es egal, ob etwas Werbung ist oder nicht. Sie sind daran gewöhnt, mit Werbung überschüttet zu werden, und nehmen sie nicht ernst. Deswegen kann es sein, dass in 15 Jahren, wenn diese Generation auf der Richterbank sitzt, die rechtliche Einschätzung eine andere ist. Im Moment sitzen da noch Richter alter Schule, die entscheiden, was irreführend ist. Für die ist völlig klar: Wenn ein Produkt, das kostenlos zur Verfügung gestellt wurde, hervorgehoben wird, ohne dass dabei steht, dass es Werbung ist, ist das unzulässig.“

4. Öffentlichkeitswirkung von Abmahnungen in Zeiten von Social Media

Experten-Tipps zum Markenrecht

„Heute muss man gerade bei bekannten Marken wahnsinnig aufpassen, dass eine Abmahnung nicht in die falsche Richtung losgeht. Denn durch die sozialen Medien haben auch kleine Firmen die Möglichkeit, die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu ziehen, selbst wenn das Recht auf der Seite des anderen ist. Ich habe eine Marke aus dem Luxusbereich vertreten, an deren Erfolg sich eine kleine unbekannte Firma mit gleichem Namen anhängen wollte. Weil ich ahnte, dass eine ,David gegen Goliath‘-Geschichte daraus werden könnte, habe ich schon die Abmahnung weicher formuliert und dann haben wir noch freundlich verhandelt, als wir schon einen Titel vom Landgericht hatten. Da gibt es Anwälte, die einfach draufhauen. Das kann heute nach hinten losgehen und mit einem Shitstorm enden. So etwas gab es früher nicht.“

5. Online-Luxus basiert auf Offline-Wertigkeit

„Die ersten Luxus-Online-Shops gründen jetzt schon ihre eigenen Läden. Ist das Anachronismus? Nein! Sie geben damit ihrer Marke eine besondere Identität. Für das Image einer Marke ist es wichtig zu wissen, woher die Ware kommt. Das darf nicht irgendein Ort sein, sondern ein Standort, der mit Luxus in Bezug auf dieses ganz bestimmte Produkt in Verbindung gebracht wird. Luxus ist etwas, das stark mit einem bestimmten Ort verbunden wird. In Deutschland ist das zum Beispiel für Schmuck und Mode wahrscheinlich noch nicht Berlin, aber auf jeden Fall München und Düsseldorf. Die Kunden werden immer mehr Luxus online kaufen. Dabei muss aber die Marke verortet werden, um ihr ein besonderes Gesicht zu geben.
myTheresa würde als Online-Shop nicht so gut funktionieren, wenn es nicht schon vorher den ganz besonderen Theresa-Laden in München gegeben hätte. Ähnlich ist es bei RENÉSIM: Das ist zwar ein Online-Shop, jetzt mit einem Stammhaus in München, aber das ist eben auch der Sohn von einem der Gebrüder Hemmerle, den legendären Juwelieren auf der Maximilianstraße – eine echte Luxus-Geschichte.“

Datum: 07.06.2017

Angelica von der Decken spricht beim Luxury Business Day über Legal Dos and Don’ts beim Luxury Start-up.

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Influencer Marketing für Premium-Marken: Experten-Tipps von Cover PR-Gründerin Anne Höweler

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Es gibt viele Aspekte im Lebenslauf von Anne Höweler, die sie eindeutig in einer neuen, offenen und flexiblen Arbeitswelt verorten. Besonders vielsagend ist allerdings ihr Wohnort und der Hauptsitz ihrer Firma. Die Gründerin der international agierenden Agentur Cover PR lebt und arbeitet weder in München noch in Düsseldorf, Köln oder Berlin, sondern im beschaulichen Landsberg am Lech. Der Schwerpunkt abseits der großen deutschen Agenturstandorte und fern der globalen Mode-Achsen zeigt einerseits, dass Arbeit heutzutage überall dort stattfindet, wo Internet ist. Andererseits lässt die Location auch erahnen, dass Cover PR keine kalkulierte Gründung mit Vision für die große Zukunft des Influencer Marketings war.

Von der Bloggerin zur Influencer-Marketing-Expertin

Anne Höweler, Gründerin und CEO der Influencer Marketing Agentur Cover PR
Anne Höweler, Gründerin und CEO der Influencer Marketing Agentur Cover PR

Höweler selbst beschreibt, wie sie eher zufällig von der Bloggerin zur Vermarkterin wurde:
„Als ich die Agentur – damals zu Hause im Arbeitszimmer – gegründet habe, war mir noch gar nicht bewusst, dass das Thema Influencer Marketing irgendwann mal eine derart große Rolle spielen könnte. Ich habe damals selbst ein Online-Magazin geschrieben, und die Idee mit der Agentur ist eher aus der Leidenschaft heraus entstanden, zu kommunizieren, zu beraten und zu networken.“

Anfangs spezialisierte Höweler sich auf Blogger Relations und unterstützte damit Kolleginnen auf Augenhöhe. Influencer Marketing war bei der Gründung von Cover PR vor gerade einmal vier Jahren kaum ein Thema, doch Höweler erkannte die Zeichen der Zeit und verlagerte den Fokus der Agentur nach und nach. Heute betreut sie mehrere Dutzend Influencer, darunter einige der reichweitenstärksten deutschen Blogger, Instagram- und Snapchat-Stars.

Beim Luxury Business Day nimmt Anne Höweler an einer Podiumsdiskussion zum Thema „Chancen und Grenzen des Influencer Marketings“ teil. Im Interview verrät sie uns, wie Premium-Marken damit ihre Zielgruppen erreichen können und was den Erfolg einer Kampagne ausmacht.

Influencer Marketing erreicht (nicht nur) Millennials und Gen Z

Top-Influencerin Caro Daur bei einem Cover PR Shooting in Bogner
Top-Influencerin Caro Daur bei einem Cover PR Shooting in Bogner

„Junge Menschen bewegen sich viele Stunden am Tag in sozialen Netzwerken. Es geht immer stärker darum, Momente mit dem Smartphone festzuhalten und diese zu teilen oder eben zu beobachten, was andere im Moment tun. So nehmen sie täglich am Leben des Influencers teil. Der Influencer lädt die Produkte, die er zeigt, mit seinem Lifestyle emotional auf und bietet ihnen über diese Produkte hinaus einen Zugang zu seinem Lifestyle.

Auch bei erwachseneren Zielgruppen kann man einen Zuwachs an Followern beobachten. Wir wissen durch unsere Arbeit, dass Influencer Marketing sehr wohl auch bei einer erwachsenen und kaufkräftigen Zielgruppe funktioniert. Hier ist nicht die Anzahl der Follower entscheidend, sondern die Qualität der Follower, das Standing und Image eines Influencers. Was für Marken besonders interessant sein dürfte: Hier lassen sich Leser nicht nur inspirieren, welche Lippenstiftfarbe sie kaufen, sondern auch wie sie sich einrichten, wohin sie reisen und in welches Luxus-Accessoire sie investieren. Was man nicht vergessen darf: Um online etwas nachzukaufen, braucht man meist eine eigene Kreditkarte und ein eigenes Einkommen.“

Ziele fürs Influencer Marketing definieren

Mode-Influencerin Juliane Diesner (Style Shiver) bei einem Cover PR Shooting
Mode-Influencerin Juliane Diesner (Style Shiver) bei einem Cover PR Shooting

„Vor allem ist wichtig, sich als Marke die Frage zu stellen, welche Zielgruppe genau ich erreichen möchte. Bei einem starken Markenimage muss ein Unternehmen besonders vorsichtig sein, denn es möchte ja die Bestandskunden nicht verlieren, sondern im besten Fall neue Kunden hinzugewinnen. Was für die eine Marke absolut sinnvoll sein kann, kann für eine andere eine Fehlinvestition sein – im schlimmsten Fall sogar ein Image-Einbruch.“

Authentizität macht Influencer Marketing so wertvoll

„Die meisten Influencer arbeiten heute mit Marken zusammen, die sie lieben und die sie sich eben bis vor ein paar Monaten noch selbst gekauft haben. Sie überlegen sich sehr genau, ob eine Marke oder ein Produkt zu ihnen passt. Fast jeder Influencer ist sich sehr bewusst, dass er seinen Erfolg seinen Lesern und Followern zu verdanken hat und zu diesen auch ehrlich sein muss. Ich spreche nicht für alle, aber für so gut wie alle großen Influencer in Deutschland, mit denen ich schon seit vielen Jahren arbeite.“

Dem Influencer erlauben, seine eigene Geschichte zu erzählen

Sport-Influencerin Linda Mutschlechner (Lindarella) bei einem Cover PR Shooting für Bumble and bumble
Sport-Influencerin Linda Mutschlechner (Lindarella) bei einem Cover PR Shooting für Bumble and bumble

„Nichts ist schlimmer als ein streng vorgegebenes Konzept zu Content und Story, das dann fast identisch von verschiedenen Influencern umgesetzt wird. Vertrauen ist hier ganz wichtig, denn mit einer freien Umsetzung entstehen die schönsten Geschichten.“

Followerzahlen sind sekundär

„Man sollte sich als Marke immer sehr genau überlegen, wer den perfekten Markenfit hat – und das unabhängig von der Zahl der Follower. Es ist nicht entscheidend, wie viele Follower ein Influencer hat. Es ist entscheidend, wen er tatsächlich erreicht, woher die Follower kommen und ob diese zur Marke passen und sich diese auch leisten können. Hier sollte man auf geringe Streuverluste achten. Das heißt, bei der Zusammenarbeit mit mehreren Influencern unter Umständen auch weiterzudenken und mit Influencern zu arbeiten, die möglichst wenig Überschneidungen in der Followerschaft haben.“

Datum: 05.06.2017

Verfolgen Sie den Meinungsaustausch zwischen Anne Höweler und anderen Branchen-Insidern bei der Podiumsdiskussion zum Thema Chancen und Grenzen des Influencer Marketings.

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Carl Geisel über die Zukunft als Privathotelier in München, die Modernisierung des Familienportfolios und die Luxus-Residenz BEYOND

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Carl Geisel – Privathotelier in München

Wie ein Dinosaurier sieht Carl Geisel absolut nicht aus. Mit Turnschuhen und modischer Brille zum leger offen getragenen Sakko gibt er eine sehr zeitgemäße Version des stattlichen Hoteldirektors ab.

Trotzdem zieht er beim Treffen im Münchner Königshof die Urzeit-Riesen zum Vergleich heran: „Hoffentlich geht’s uns Privathoteliers nicht wie den Dinosauriern, dass wir irgendwann vom Aussterben bedroht sind.“ Schon mit dem nächsten Satz wird deutlich, warum den Privathotels Geisel dieses Schicksal erspart bleiben dürfte: „Tradition geht nicht ohne Innovation. Wenn wir uns nicht in irgendeiner Weise weiterentwickeln, dann hätten wir schon lange keine Tradition mehr, dann wären wir einfach nicht mehr da. Man kann das Gute aus den alten Zeiten mitnehmen, aber man muss sich auch den neuen Aspekten offen zeigen.“

Drei Brüder führen Geisel Privathotels in die Zukunft

Stephan, Michael und Carl Geisel, Geisel Privathotels © Thomas Haberland
Stephan, Michael und Carl Geisel, Geisel Privathotels © Thomas Haberland

Diese Verbindung von Tradition und Innovation ist nicht nur philosophische Theorie, sondern wird gerade eindrucksvoll in die Praxis umgesetzt. Mit mehreren aktuellen Projekten machen sich Carl, Michael und Stephan Geisel daran, die Zukunft des Familienunternehmens zu sichern. Momentan sind die Brüder teilweise „mehr Bauherren als Hoteliers“, während sie auf drei Baustellen gleichzeitig an der Modernisierung und Erweiterung des Portfolios arbeiten. Im altehrwürdigen Hotel Excelsior werden fast 70 Zimmer neu gestaltet, mit der Schwabinger Wahrheit entsteht ein „Hybrid-Hotel, eine Mischung aus Komfort mit Budget-Elementen“ – und dann wäre da noch das unübersehbare Vorzeige-Objekt, das im August in prominenter Lage am Marienplatz eröffnet.

Die Luxus-Residenz BEYOND by Geisel soll zum Aushängeschild des Unternehmens werden, so der Bauherr, bevor die nächste Baustelle eröffnet wird: „Am 31.12.2018 gehen im Königshof die Lichter aus und es dauert gute drei Jahre, bis wir wieder eröffnen. Deswegen tun wir momentan viel, um unsere verschiedenen Häuser auf den Stand zu bringen. Danach wird der neue Königshof* wieder unser Aushängeschild, aber bis dann läuft noch viel Wasser die Isar hinunter. Es ist eine große Aufgabe.“

Luxus-Residenz für München: BEYOND by Geisel

Luxus-Residenz BEYOND by Geisel © Marc Oeder
Luxus-Residenz BEYOND by Geisel © Marc Oeder

Schon die ersten Visualisierungen und Pläne für das ambitionierte BEYOND zeigen ein Luxus-Objekt, das dem Zeitgeist gerecht wird und gleichzeitig der Tradition verpflichtet bleibt. Carl Geisel erklärt das Konzept hinter der kleinen Zimmerzahl, angeordnet um einen offenen Wohnbereich mit Wohnküche und Weinlounge mit Panoramafenstern: „Wir wollen den Gästen das Gefühl geben, bei einem guten Freund zu Besuch zu sein. Sie können sich wie zu Hause fühlen, selbst an den Kühlschrank gehen, wenn sie Hunger oder Durst haben. Der normale Bedarf ist komplett im Zimmerpreis inkludiert. Sie können sich aber auch bedienen lassen und wissen, dass ihre Gastgeber jederzeit zur Verfügung stehen, wenn es um Tipps für die Stadt oder spezielle Arrangements geht. Die Nutzung der öffentlichen Bereiche ist unseren Gästen vorbehalten. Man ist also entweder für sich oder auch unter sich mit den anderen Gästen.

Das ist die Zukunft. Es muss casual und unkompliziert sein, auch wenn die Produkte hochwertig und preislich im hohen Preissegment angesiedelt sind. Der persönliche Kontakt steht auch ganz groß im Vordergrund. Wir wollen nicht nur eine Schlafstätte anbieten, sondern die Gäste unterstützen bei ihren Planungen, und es soll immer ein Ansprechpartner da sein, der sich um alles kümmert. Der Service muss im Vordergrund stehen, und zwar der persönliche Service.“

Zeitgemäßes Hotelkonzept für die Gäste der Zukunft

Luxus-Residenz BEYOND by Geisel © Marc Oeder

Neben anspruchsvollen Gästen aus aller Welt hat Carl Geisel für das BEYOND auch eine ganz spezielle Zielgruppe im Blick: „Gerade wenn man ein traditionelles Produkt wie den Königshof hat, muss man sich auch anderen, jüngeren Gästegruppen öffnen. Eigentlich müssten die Kinder unserer langjährigen, treu verbundenen Gäste langsam bei uns aufschlagen. Das BEYOND spricht diese Zielgruppe natürlich mehr an. Unter anderem durch das viele Reisen wissen sie, was Qualität ist. Sie suchen die Exklusivität, aber nicht mehr das ganz klassische Hotel-Produkt. Sie möchten in die Destination eintauchen, Gleichgesinnte treffen, Gespräche führen, die sie bereichern. Diese Menschen muss man abholen, alleine aufgrund der Tatsache, dass diese Generation auch exorbitant erben wird und finanziell deutlich unabhängiger ist.“

Mit der langjährigen Erfahrung als Privathotelier, der über hundertjährigen Tradition des Familienunternehmens und dem richtigen Blick für die Zeichen der Zeit ist Carl Geisel offenbar bestens gewappnet, auch eine mögliche Eiszeit in der Hotellerie unbeschadet zu überstehen.

*Header-Foto: Visualisierung des Neubaus, Hotel Königshof München, Geisel Privathotels

Datum: 01.06.2017
Luxus-Residenz BEYOND by Geisel © Marc Oeder

Erfahren Sie mehr über Hotelkonzepte für Millennials und Generation Z bei Deutschlands Luxuskonferenz!

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