Gemeinschaftliches Wohnen: vom Design-Museum zur Luxus-Immobilie

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Gemeinschaftliches Wohnen im Vitra Design Museum
Gemeinschaftsküche/Restaurant in der Sargfabrik, Wien, BKK-2, Wien, 1992–96 © Hertha Hurnaus

Kommunen, Wohngemeinschaften, Genossenschaften und Hausbesetzer – das Thema der Ausstellung, die am 3. Juni im Vitra Design Museum eröffnet, klingt eigentlich so gar nicht nach Luxus. Doch Together! Die Neue Architektur der Gemeinschaft zeigt, dass gemeinschaftliches Wohnen, geteilter Lebensraum und Leben auf kleiner Fläche nicht nur finanziell sinnvoll sind.

Gemeinschaftliches Wohnen ist ästhetisch, innovativ und zeitgemäß

Gemeinschaftliches Wohnen im Vitra Design Museum
LT Josai, Nagoya, 2013 © Masao Nishikawa

Das Bauen und Wohnen im Kollektiv ist angesichts der Verknappung von Wohnraum in Städten ein Muss, doch es bringt auch viele Vorteile mit sich, die perfekt zur zeitgemäßen Sharing Economy und flexiblen Arbeitswelt passen. Die Ausstellung zeigt innovative Wohnprojekte, bei denen alles, von Dachterrassen über Swimmingpools und gemeinschaftlich betriebene Restaurants bis hin zu Coworking Spaces, geteilt wird. Die architektonischen Entwürfe sind originell, oft mit einem besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit und Flexibilität. Geteilter Wohnraum wird ästhetisch ansprechend gestaltet und bietet Premium-Leistungen, die selbst Luxus-Immobilien nicht immer bieten können… außer sie lassen sich auf die Idee vom gemeinschaftlichen Wohnen ein.

Gemeinschaftliches Wohnen in der Luxus-Immobilie

Gemeinschaftliches Wohnen – vom Design-Museum zur Luxus-Immobilie Eine neue Ausstellung im Vitra Design Museum
Yokohama Apartment, Yokohama, 2009 Osamu Nishida + Erika Nakagawa © Koichi Torimura

Allein in München sind in den letzten Jahren zwei große Wohnimmobilien entstanden, die Sharing als Luxus verkaufen. Das Premium-Hochhaus Friends und der Umbau des ehemaligen Heizkraftwerks The Seven locken Käufer mit Concierge, gemeinschaftlich genutztem Fitness-/Spa-Bereich und kommunaler Dachterrasse oder Gartenanlage. The Seven konnte dafür sogar die höchsten Quadratmeterpreise Münchens aufrufen – der beste Beweis, dass gemeinschaftliche Wohnkonzepte auch im Luxus-Segment angekommen sind.

Header-Foto: Essen im Freien, Siedlung Heizenholz, Kraftwerk1, Zürich
Adrian Streich Architekten, Zürich, 2012 © Katrin Simonett/VG Bild-Kunst, Bonn 2017 // Datum: 30.05.2017

Toni Piskač, bei Vitra verantwortlich für das Thema Workplace Consulting und Space Planning, bietet beim Luxury Business Day einen Einblick in die Wohn- und Arbeitswelten der Millennials.

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Der letzte Jahrgang aus der Stählemühle: Christoph Keller über Qualität, Exklusivität und Wertsteigerung durch Verknappung

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

„Jetzt hört er auf“, stand da – und die Resonanz war riesig. Die Ankündigung, dass die Manufaktur Stählemühle den Destillations-Betrieb einstellt, schlug hohe Wellen. Doch Stählemühle-Chef Christoph Keller, der diese Ankündigung Anfang des Jahres im Wirtschaftsmagazin brand eins machte, wiegelt ab: „Es ist nicht so, dass ich wirklich jetzt aufhöre. Ich hatte diesen Winter die letzte Brennsaison. Wir haben ein volles Lager, das werden wir noch verkaufen, und dann ist Schluss.“

Hamsterkäufe im letzten Betriebsjahr der Destillerie Stählemühle

Christoph Keller mit einem seiner begehrten Brände Foto © Sven Cichowicz/Stählemühle
Christoph Keller mit einem seiner begehrten Brände. Foto © Sven Cichowicz/Stählemühle

Für die Kunden ändert das tatsächliche Datum, an dem die Destillerie den Betrieb einstellt, nichts daran, dass es die feinen Obstbrände und Destillate aus der Stählemühle in absehbarer Zukunft nicht mehr geben wird.

Keller ist trotzdem eher skeptisch, wenn spekuliert wird, dass die Verknappung auch eine Wertsteigerung mit sich bringt: „Ich glaube da persönlich nicht unbedingt dran, aber unsere Kunden reagieren tatsächlich so und decken sich mit Hamsterkäufen ein. Da kaufen Privatpersonen Dutzende Flaschen, die werden in den Keller gelegt, und wir kriegen Anfragen, wie lange man die überhaupt lagern kann. Das ist glücklicherweise bei Destillaten sehr vorteilhaft, die kann man bis zu 40 Jahre lagern. Teilweise werden sie sogar besser, runder, milder und interessanter. Das ist ein sehr lagerfähiges Produkt, das tatsächlich seinen Charakter verändert.“

13 Jahre Destillerie Stählemühle – Zeit für ein neues Projekt

In der Destillerie. Foto © Jochen Hirschfeld/Stählemühle
In der Destillerie. Foto © Jochen Hirschfeld/Stählemühle

Keller ist sich also sehr wohl bewusst, wie sehr die feinen Brände aus der Stählemühle geschätzt werden. Er beschreibt objektiv eine Situation, in der seine ohnehin exklusiven Produkte durch Verknappung noch begehrter und damit wertvoller werden könnten. Trotzdem sträubt er sich dagegen, diesen Schluss zu ziehen. Vielleicht aus Bescheidenheit, vielleicht aus Angst davor, überhöhte Erwartungen zu wecken.

Womöglich sieht der Brennmeister das Ende der Brennerei wirklich so pragmatisch wie deren Gründung. Vor 13 Jahren fiel das Schnapsbrennen dem Verlagsgründer und Gestalter eher per Zufall in den Schoß. Das mit dem neuen Zuhause, einem Bauernhof in Bodensee-Nähe, erworbene Brennrecht machte aus Keller einen Hobby-Brenner und aus dem Hobby wurde die in Kennerkreisen hochgelobte Brennerei Stählemühle.

„Es ist Zeit, etwas Neues anzufangen“, schreibt Keller jetzt auf der eigenen Website. „Was das sein wird, kann ich noch nicht sagen. Ich bin vorerst mit dem Aufhören beschäftigt. Auch das wird dauern.“

Warum Christoph Keller die Marke Stählemühle nicht verkauft

Christoph Keller beim Brennen in der Destillerie. Foto © Bernd Kammerer/Stählemühle
Christoph Keller beim Brennen in der Destillerie. Foto © Bernd Kammerer/Stählemühle

Obwohl Keller zumindest mit der kommerziellen Destillation aufhört, wollte er die Marke Stählemühle nicht in fremde Hände geben. Trotz aller Bescheidenheit erscheint ihm das über Jahre aufgebaute Projekt schützenswert. „Wir hatten verschiedene Angebote von großen Firmen, die gerne die Marke übernommen hätten. Da hätte man natürlich noch ein paar Mark rausholen können, aber ich glaube nicht, dass ich dem Projekt damit etwas Gutes getan hätte, deswegen haben wir uns dagegen entschieden.“

Auch wenn Keller das letzte Betriebsjahr entspannt auf sich zukommen lässt, befindet er sich doch auf unbekanntem Terrain. Werden die Lager in kurzer Zeit leergefegt oder gibt es in der Stählemühle so schnell keine leeren Regale? „Es ist ehrlich gesagt ganz schwierig für uns, das abzuschätzen. Als es jetzt so kalt war im April und Mai, hat man uns mit Bestellungen überhäuft, aber im Sommer ist es traditionell weniger. Wenn es im Herbst auf Weihnachten zugeht, dann nimmt das explosionsartig zu. Wir wissen einfach nicht, wie sehr es sich dieses Jahr überschlägt.“

Header-Foto: Verköstigungsraum mit Bränden © Ingmar Kurth/Stählemühle // Datum: 29.05.2017

Sind hochwertige Obstbrände die neuen Gins? Erfahren Sie mehr über die Lieblingsgetränke der Millennials beim Luxury Business Day.

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Tamara Comolli über Schmuck-Design, Marketing und neue Zielgruppen für traditionellen Luxus

Luxury Insights, Petra-Anna HerhofferPetra-Anna Herhoffer ist die Luxusdiplomatin und -Expertin. Als Gründerin der Fachkonferenz schreibt sie hier über die Themen, News und Teilnehmer des Luxury Business Day.

Schmuck-Designerin Tamara Comolli
Schmuck-Designerin Tamara Comolli

Tamara Comolli, das ist hochwertiger Luxus-Schmuck im hochpreisigen Premium-Segment. Die Marken-DNA ist verankert in den New Yorker Hamptons und am bayerischen Tegernsee, wo die jeweilige Pendler-Schickeria zur Laufkundschaft gehört.

Tamara Comolli ist aber auch betont lässiges, jugendliches Design mit unverkrampftem Verhältnis zu wertvollen Materialien. Die Marke verkauft sich online genauso wie in den Flagship Stores und bei den Luxus-Juwelieren der Welt.

Kurz: Die Marke ist prädestiniert dazu, den Wandel im Luxus-Verständnis der Generationen zu begleiten und sowohl die traditionelle Luxus-Kundschaft als auch die anspruchsvollen Millennials und Gen Z-er zu bedienen. Gründerin Tamara Comolli verrät Ideen, Strategien und Trends im Luxus-Marketing, die ihrer Marke bei den unterschiedlichsten Zielgruppen zum Erfolg verhelfen.

Online und offline verkaufen und kommunizieren – für alle Zielgruppen

„Die Digitalisierung entwickelt sich über alle Zielgruppen hinweg. Ältere Kunden sind seit Jahren schon online sehr aktiv und kaufen auch Luxusartikel online. Hier verschmelzen demografische Faktoren und alle Kunden müssen gleichermaßen off- und online bedient werden. Eine Trennung können wir uns nicht mehr erlauben.

Obwohl Luxusprodukte immer noch Statussymbole sind und bleiben werden, ist der reine Besitz nicht für alle Zielgruppen zentral. Vor allem bei Jüngeren wird immer mehr in Erlebnisse und Storys investiert. Für uns heißt das, dass wir uns stärker auf Brand Experience fokussieren. Es reicht nicht, unsere Kollektionen schön zu präsentieren. Wir müssen unseren Kundinnen auch besondere Momente und Anregungen anbieten – über Live-Kommunikation, Events und Promotionen sowie über hochwertigen Content auf unseren digitalen Kanälen.“

Tamara Comolli Luxus-Schmuck, inszeniert für junge Zielgruppen
Tamara Comolli Luxus-Schmuck, inszeniert für junge Zielgruppen

Luxus-Design für alle, aber Marketing für Zielgruppen

„Wir beobachten den Trend „Masstige“ (prestige for the masses). Immer mehr Hersteller von Luxusprodukten führen erschwinglichere Produkte ein, um jüngere, (noch) nicht so wohlhabende Kunden anzusprechen und an die Marke heranzuführen. Im Schmuckbereich ist es aber nicht ratsam, Produkte ausschließlich für einen Kundenkreis zu designen, da Geschmäcker und stilistische Vorlieben oft keine Frage der Zielgruppe sind. Auch Altersgrenzen verschmelzen immer mehr. Unser Schmuck spricht verschiedene Frauen an und wir ermutigen sie, ihn sehr individuell, ganz nach ihrem eigenen Stil zu tragen. Dabei legen wir aber sehr viel Wert darauf, unsere Marken-DNA zu halten.

Im Marketingbereich ist das natürlich ganz anders. Mit Performance-Marketing ist alles unverzüglich messbar. Daher werden alle Kommunikationsmaßnahmen mit einem ganz konkreten Ziel in sehr genauen Kundenprofilen und Zielgruppen durchgeführt und auf Kompatibilität mit unserer Marken-DNA reflektiert.

Für die Zukunft haben wir vor, One-to-one Marketing weiter auszubauen. Wir werden in der Lage sein, „typische“ Kaufkombinationen vorherzusehen und einer großen Anzahl unseres Kundenstamms gezielte Kombinationen vorzuschlagen.“

Tamara Comolli Luxus-Schmuck, inszeniert für junge Zielgruppen
Tamara Comolli Luxus-Armband

Zielgruppenverständnis im Luxussegment, heute und in der Zukunft

„Das Luxussegment ist im Umbruch. Der reine Materialismus ist lang nicht so ausgeprägt wie beispielsweise in den 80ern und 90ern. Auf Unternehmensseite spielen alle Aspekte von Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Gerade weil wir Begehrlichkeitsprodukte für privilegierte Zielgruppen entwerfen, wird umso mehr von uns erwartet, dass wir ganz besonders auf einen verantwortungsvollen Umgang mit der Umwelt und natürlichen Ressourcen achten.
Auf der medialen Seite prägen E-Commerce-Plattformen das Luxussegment enorm, da es allen Zielgruppen einen leichten Zugang in diese Luxuswelten ermöglicht. Da auch immer mehr bestehende Kunden online die besten Angebote suchen statt in Boutiquen zu gehen, ist es essenziell, einen ansprechenden und gut sortierten eigenen E-Shop zu führen und sicherzustellen, dass die Kunden bevorzugt hier einkaufen. Dafür entwickeln wir jetzt schon immer stärkere Konzepte für eine nachhaltige Kundenbindung.

Es ist auch wichtig, eine Balance zu finden zwischen erfahrenen Mitarbeitern, die die traditionellen Erwartungen unserer langjährigen Kunden kennen, und Mitarbeitern der jüngeren Generationen, die neue Vermarktungswege prägen.“

Zielgruppen und Marketing ändern sich, die Marke bleibt

„Was unsere Marke betrifft, werden wir unserem Versprechen Casual Luxury und unserer einzigartigen Philosophie absolut treu bleiben. Was sich verändert, ist die Art und Weise, wie wir sie vermarkten, und die Kanäle, in denen wir sie präsentieren. Die Kunst ist natürlich, dafür zu sorgen, dass die Marke konstant begehrlich bleibt, während sich die Vermarktungswege konstant verändern. Eine wesentliche Auswirkung auf Produktentwicklung sehen wir eher nicht. Letztendlich sind wir eine hochmoderne und dennoch zeitlose Marke, die bestehende Kollektionen immer wieder neu erfindet und sie um ganz neue Pieces ergänzt. Abgesehen von interessanten Price Points, um „next generation brand fans“ zu adressieren, sind wir überzeugt, dass die Kollektionen weiterhin unterschiedliche Zielgruppen begeistern können.“

Datum: 25.05.2017

Erfahren Sie beim Luxury Business Day, wie die veränderten Gewohnheiten junger Zielgruppen das Luxus-Marketing verändern.

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art of travel: Norbert Pokorny über die Kunst der maßgeschneiderten Luxus-Reise

Luxury Insights, Petra-Anna HerhofferPetra-Anna Herhoffer ist die Luxusdiplomatin und -Expertin. Als Gründerin der Fachkonferenz schreibt sie hier über die Themen, News und Teilnehmer des Luxury Business Day.

Norbert Pokorny, Gründer und Geschäftsführer der Luxus-Reisemanufaktur art of travel
Norbert Pokorny, Gründer und Geschäftsführer der Luxus-Reisemanufaktur art of travel

Luxury Insights: Herr Pokorny, Sie behaupten, Menschen glücklich zu machen. Wie gelingt Ihnen das mit art of travel?

Norbert Pokorny: Indem ich sie an wunderbare Orte schicke und beispielsweise dafür sorge, dass die Laken im Hotelbett nicht unter der Matratze festgesteckt werden. Details sind nicht zu unterschätzen, um das Wohlfühlgeschehen für den Kunden optimal zu gestalten. Im Wesentlichen geht es darum, die Erwartungshaltung des Kunden mit der Realität vor Ort abzugleichen. Die Reisebranche hat früher dazu tendiert, Destinationen und mögliche Erlebnisse zu überzeichnen. Das führte häufig zu Frustrationen beim Kunden. Darüber hinaus hat die Branche lange produktzentriert verkauft, ohne zu wissen, an wen.

Aber Luxus-Reiseagenturen wie die Ihre müssen doch mit Superlativen winken? Eine von
art of travel designte Luxus-Reise kostet ab 30.000 Euro aufwärts.

Wir bieten heute neutraler an und gehen auf jeden Kunden sehr persönlich ein. Unsere Mitarbeiter erfragen höchst behutsam, welche Vorstellungen und Wünsche der Kunde hat. Unsere Eröffnungsfrage „Wo haben Sie Ihre letzte Urlaubsreise verbracht?“ bringt die Menschen sofort zum Erzählen. Meistens hoch emotional. Dabei erfahren wir viel Privates und ziehen daraus unsere Schlüsse für Destination und Reiseplanung.

Jeder Jeck ist anders – auch bei Luxus-Reisen


Wie clustern Sie Ihre Kunden bei
art of travel?

Das tun wir gar nicht. Jeder Jeck ist anders. Der eine will total gepampert werden, der andere will niemanden um sich herum haben. Es gibt Milliardäre, die campen möchten, und Selfmade-Millionäre, die die teuersten Suiten der besten Häuser buchen. Wichtig für alle unsere Kunden ist es, dass wir sorgfältig mit der Ressource Zeit umgehen. Warten geht gar nicht! Nicht aufs Zimmer, nicht am Flughafen. Wünschen sofort zu entsprechen – sei es ein Zimmerwechsel, sei es ein Dinnerwunsch –, ist conditio sine qua non unserer Partner vor Ort. Und diese kennen wir sehr gut.

Luxus-Reise auf die einsame Insel

art of travel Luxus-Reise auf Fidschi-Insel Vatulele
art of travel Luxus-Reise auf die Fidschi-Insel Vatulele

Vor einiger Zeit hat art of travel einen erschöpften Top-Manager auf Vatulele verbannt, eine drei Quadratkilometer kleine Fidschi-Insel.

Der war erst einmal geschockt und wollte sofort wieder weg. Ich habe ihm angeraten, unbedingt zu bleiben und sich einzulassen. Die Fidschianer sind von großer Herzlichkeit, die Stimmung wohltuend, man kann dort wirklich die Seele baumeln lassen, zu sich kommen und Kraft schöpfen. Er ist geblieben und hat sich nach seinem Aufenthalt bedankt für das wohltuende Erlebnis.

Ein Psychologie-Studium haben Sie nicht absolviert, oder?

Nein. Aber Sie haben recht, Reisen ist häufig auch Entlastung und Therapie. Deshalb der hohe Anspruch an die Kommunikationsfähigkeit unserer Destinations-Spezialisten.

Demnach könnte man jedoch zumindest Ihre Kunden nach deren Bedürfnissen clustern? Oder beispielsweise in potenzielle Urlauber oder eher Erlebnisreisende unterscheiden?

Also, der Trend geht definitiv weg vom Liegestuhl und nix passiert. Die Mischung macht es. Daher sind unsere Kunden Urlaubsreisende mit individuellem Erlebnisanspruch.

Luxus-Reisen verkaufen – ohne Anzeigen

art of travel Luxus-Reiseziel Brando Island
art of travel Luxus-Reiseziel Brando Island

art of travel schaltet keine Anzeigen in Magazinen. Wie akquirieren Sie Ihre Kunden?

Das ist in der Tat eine große Herausforderung. Wir leben von unseren Stammkunden und von deren Empfehlungen. Und wir merken: Der Wettbewerb zieht nach mit individualisierten Reiseangeboten auf Hochleistungsniveau. Daher gestalten wir Events für unsere Kunden mit außergewöhnlichen Persönlichkeiten; die sind sehr gut besucht. Zum anderen sehe ich noch große Chancen in der Zusammenarbeit mit Luxus-Anbietern anderer Branchen, ultimative Erlebnisse zu entwickeln und gestalten.

Datum: 22.05.2017

Erfahren Sie beim Luxury Business Day mehr über die Luxus-Reise-Trends und finden Sie heraus, wie Gen Y und Z reisen.

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Ruby Hotels: Michael Struck über schlanken Luxus mit Persönlichkeit

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Ruby Hotels-Gründer und CEO Michael Struck
Ruby Hotels-Gründer und CEO Michael Struck

Der Kern der Marke Ruby Hotels wird scheinbar bestimmt von einer Dichotomie. Einerseits bieten die individuellen Lifestyle-Boutique-Hotels ein Mehr an Persönlichkeit. Andererseits wird der in Ruby Hotels herrschende Lean Luxury unter anderem ermöglicht durch Automation. Ersetzt das persönliche Gesicht des Hotels die persönliche Interaktion im Hotel? Bedeutet ein Mehr an Automation ein Weniger an Persönlichkeit?

Zwei Zitate von Ruby-Hotels-Gründer und CEO Michael Struck verdeutlichen, dass die vermeintlich widersprüchlichen Pole der Markenidentität sehr wohl der gleichen Logik folgen: schlanke Klasse statt ineffizienter Masse.

Ruby Hotels haben nicht nur Persönlichkeit, sie sind Persönlichkeiten

Ruby Hotels
Ein Zimmer im Ruby Lilly München, dem neuesten Ruby Hotel

Michael Struck: „Jedes Ruby Hotel hat seine eigene Persönlichkeit. Das erkennt man schon am Namen. Wie beim Menschen haben unsere Häuser die Namensstruktur Vorname, Nachname. Bei uns kommt typisch bayrisch der Familienname zuerst. So wie der Huber Schorsch heißt unser Münchner Hotel also Ruby Lilly. Ähnlich verhält es sich auch mit der Individualität der Hotels. Natürlich hat jeder individuelle Mensch einen Teil seiner Persönlichkeit von den Eltern, durch die Gene oder Erziehung, ausgedrückt im Nachnamen, aber der Vorname repräsentiert individuelle Eigenschaften. Bei unseren Hotels sind das lokale Einflüsse und regionale Prägung.“

Automatisierung schafft die persönliche Interaktion in Ruby Hotels nicht ab

Michael Struck: „Alles, was nicht im Hotel sein muss, haben wir rausgenommen. Viele administrative Prozeduren, die den Front-Desk-Mitarbeiter normalerweise aufhalten, werden von der Maschine übernommen. Das hat viele Vorteile, wird aber häufig missverstanden. Die Tatsache, dass wir einen automatisierten Check-in als Option anbieten, bedeutet nicht, dass es weniger Interaktion gibt. Im Gegenteil: Weil wir im Hintergrund zentralisieren und automatisieren, hat das Personal mehr Zeit, um wirklich mit den Gästen zu sprechen. Zimmerzuordnung, Anreise-Check, Daten überprüfen… das ist bei uns alles automatisiert. Der Mitarbeiter kann sich dann um das Wichtigste kümmern, nämlich um den Gast.“

Persönliche Interaktion und digitale Kommunikation bei Ruby Hotels

Bar Ruby Lilly München, Ruby Hotels
Die Bar im Ruby Lilly München, dem neuesten Ruby Hotel

Auch die Übergänge zwischen persönlicher Interaktion und digitaler Kommunikation sind bei Ruby Hotels fließend, wie Struck erklärt: „Wir müssen heute als Marke andere Erwartungen erfüllen, damit unsere Zielgruppe uns treu bleibt. Man muss ständig in Kontakt bleiben, nicht nur was die physische Welt im Hotel betrifft, sondern auch virtuell. Aus diesem Zusammenspiel entsteht das Rubyverse, wie ich es nenne. Der Gast kann die virtuelle Welt schon im Hotel an zahlreichen Schnittstellen erleben. Mit kostenlosen Tablets bekommt er Zugang zum Blog, zum Radiosender, zum kuratierten Cityguide. Darüber führen wir den Gast an die digitale Kommunikation ran und nachdem er den Ort, das Hotel verlässt, kann er so mit Ruby verbunden bleiben. Die virtuelle Welt und die physische Welt sind für unsere Zielgruppe ein und dasselbe und müssen dementsprechend beide Teil der Kommunikation sein.“

Ist der Lean Luxury der Ruby Hotels übertragbar auf andere Branchen?

Struck begreift sich als Innovator und seine Ruby Hotels, zwischen Budget-Design und traditionellem Luxus, als Klasse für sich: „Unsere Kernleistungen bieten wir auf dem Niveau eines Luxushotels. Effizient sind wir, indem wir die Flächen besser nutzen, aber ob Luxus auch in Deutschland auf kleiner Fläche funktioniert, mussten wir ausprobieren. Dann haben wir genau zugehört, was die Leute sagen. Das Schöne an der Hotellerie ist die Real-Time-Marktforschung. Das Feedback meiner Gäste bekomme ich entweder sofort persönlich oder mit ein paar Stunden Verzögerung online.“

Aber sind seine Strategien und der von ihm geprägte Begriff „Lean Luxury“ übertragbar auf andere Branchen? Laut Struck kann die Hotellerie von anderen Branchen lernen und umgekehrt: „Lernbar sind die Dinge, die Markenloyalität aufbauen und emotionalen Mehrwert schaffen. Luxus besteht darin, neben dem funktionalen auch einen erhöhten emotionalen Mehrwert zu bieten. Den auf Dauer für die Zielgruppe zu schaffen ist heute ein dynamischer Prozess. In Zukunft entsteht das Gefühl von Luxus nicht mehr über einmalige Kommunikation, sondern durch physische wie auch virtuelle Leistungsspektren, die für meine Zielgruppen relevant sind und die andauernd dynamisch präsent sind. Auch wenn wir in der Hotellerie viel von anderen Branchen lernen können, haben wir schon sehr viel Erfahrung damit, langfristig und konstant auf hohem Niveau physische Leistungen zu erbringen. Was wir in den letzten Jahren dazugelernt haben, ist genau diese Leistungen zu individualisieren und sie auch virtuell zu kommunizieren. Das können wir und davon können bestimmt auch andere Marken lernen. Dynamisierung, Individualisierung und Lokalisierung sind Themen, die in der Hotellerie schon gut vorangeschritten sind. Da kann man sich sicherlich etwas abschauen für andere Branchen.“

Datum: 16.05.2017

Michael Struck erklärt beim Luxury Business Day seine Vorstellung von Lean Luxury und welche Elemente seiner Strategie für andere Branchen relevant sind.

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ZOEVA-Gründerin Zoe Boikou über Beauty-Blogger und Authentizität im Kosmetik-Business

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Zoe Boikou weiß, was Beauty-Blogger wollen – und ihre Firma ZOEVA bietet es ihnen, noch bevor sie es selbst wissen. Genauer gesagt bot die Unternehmerin ihre bei Kosmetik-Fans beliebten Pinsel schon an, bevor Beauty-Blogger überhaupt eine Berufsbezeichnung war.

Als Zoe Boikou ZOEVA gründete, steckten die ersten amerikanischen Beauty Blogs noch in den Kinderschuhen. Die deutschen Beauty-BloggerInnen mit Millionen Followern, die heute auf YouTube-Conventions von kreischenden Fans bejubelt werden, folgten erst Jahre später.

Beauty-Blogger beschleunigen die ZOEVA-Erfolgsstory

Zoe Boikou, ZOEVA-Gründerin und CEO
Zoe Boikou, ZOEVA-Gründerin und CEO

Die ZOEVA-Erfolgsstory liest sich wie ein Startup-Märchen, in dem soziale Medien die Rolle der guten Fee übernehmen. Boikou begann 2008, von zuhause aus einen ebay-Shop für hochwertige, bezahlbare Kosmetikpinsel zu betreiben. Nach gut einem Jahr kam die erste enthusiastische ZOEVA-Besprechung durch eine Beauty-Bloggerin, gefolgt von immer mehr Kosmetik-Fans, die alle verfügbaren Kanäle nutzen, um sich als Meinungsmacher zu positionieren. Boikou hatte eine echte Marktlücke entdeckt und das richtige Produkt gefunden, um sie zu füllen. Das exponentielle Wachstum verdankt ZOEVA nicht zuletzt dem Wachstum des gesamten Kosmetik-Markts, befeuert durch die Explosion der Beauty Blogs.

ZOEVAS Erfolgsspirale durch soziale Medien, Digital Natives und Beauty-Blogger

Gerade für Digital Natives führt der Weg zu ZOEVA hauptsächlich über Online-Kanäle, so Boikou: ”Jüngere Kundinnen informieren sich auf Social Media, holen sich Inspirationen bei einflussreichen Bloggern und Influencern, stellen uns Fragen, suchen den Austausch und treten so in direkten Kontakt mit der Marke. Gekauft wird dann meist online.”

Die Erfolgsspirale der gesamten Branche wird angetrieben von Konsumenten, für die digitale Selbstdarstellung selbstverständlich ist. Wer in Social Media Posts gut aussehen will, holt sich Beauty-Tipps ebenda: “Frauen möchten gepflegt wirken und sich entsprechend präsentieren. Zudem nehmen sich immer mehr Blogger und Influencer der Beauty Thematik an, dadurch holen sich mehr und mehr junge Frauen Inspirationen. Das Thema Beauty wird durch YouTuber und ihre Tutorials nahbarer gemacht. Junge Konsumentinnen können sich somit ganz anders informieren als früher.”

Beauty-Blogger-Relations und Authentizität bei ZOEVA

Zoeva Beauty-Blogger Kosmetik Eyeshadow + Blush Palette
Kampagnenbild zur neuen Basic Moment Collection Eyeshadow + Blush Palette von ZOEVA

Während die frühere Kleinunternehmerin bisweilen von einem positiven Beauty Blog Bericht und der folgenden Bestellungsflut überrascht wurde, kümmern sich heute mehrere Mitarbeiter im 70-köpfigen ZOEVA-Team um das Thema Blogger Relations. Was sich allerdings nicht geändert hat: Beauty-Blogger erhalten Produktproben, aber kein Geld. Die Reviews sollen nicht um jeden Preis positiv, sonder authentisch sein.

Authentizität zieht sich wie ein roter Faden durch das ZOEVA-Märchen. Die Firma bediente anfangs ein echtes Bedürfnis der Gründerin; die ersten Social Media Erfolge kamen von echten Fans; neue Produkte entstehen aus echtem Kunden-Feedback. Boikou ist sich ihrer Rolle dabei bewusst: “Natürlich muss sich die Marke authentisch präsentieren, damit Kunden ihr vertrauen. Bis heute kümmere ich mich um die Kreation, Überwachung und Abnahme jedes einzelnen ZOEVA Produktes. Das ist mir wichtig, denn ich möchte voll und ganz hinter jedem Produkt stehen können.”

Kosmetik und immaterieller Luxus

Damit honoriert Zoe Boikou auch die Relevanz von Kosmetika als erschwinglicher Luxus im Leben ihrer Kundinnen: “Ich möchte mit meinen Produkten eine Geschichte erzählen. Sie sollen nicht als beliebiger Kosmetikpinsel oder irgendein Lidschatten wahrgenommen werden, denn sie sind viel mehr als das. Unsere Produkte sind einzigartig und sehr besonders, gerade für mich, weil sehr viel Arbeit in ihnen steckt. Luxus bekommt einen vermehrt immaterielleren Charakter. Für mich ist Luxus auch, Zeit für mich selbst zu haben, mir diese zu nehmen und in eine Beauty-Auszeit zu investieren. Aus diesem Grund habe ich einen sehr großen Anspruch an Innovation, Qualität und Design. Mir ist es wichtig, dass unsere Kundinnen spüren, dass jedes ZOEVA Produkt aus Leidenschaft für Makeup gestaltet und mit Liebe gefertigt wird.”

Der Erfolg gibt ihr Recht. Beauty-Blogger und Kosmetik-Fans erkennen Zoe Boikou offenbar als eine von ihnen. Eine, die weiß, was ihre Kundinnen wollen, noch bevor diese es selbst wissen.

Datum: 09.05.2017

Zoe Boikou spricht beim Luxury Business Day über Female Empowerment: Schönheit als Anliegen.

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Tesla: Erlebnis statt Marke – Emotionale Bindung durch Konnektivität

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Tesla ist synonym mit Elektromobilität, da können deutsche Hersteller noch so sehr mit technischer Innovation und schönem Design glänzen. Die kalifornische Marke und ihr Mastermind Elon Musk gelten als Vorzeigebeispiele der Branche. Das beweist einerseits, dass mühsam über Jahrzehnte gepflegte Marken nicht mehr unbedingt Wettbewerbsvorteile bringen. Andererseits zeigt die Tesla-Begeisterung, dass Konsumenten immer noch Projektionsflächen brauchen, um sich emotional mit der Maschine zu identifizieren.

Das Erlebnis Elektroauto beim Tesla-Verleih

Markus Kohlmüller vom Tesla-Verleih ecario

Markus Kohlmüller betreibt den Tesla-Verleih ecario und erlebt täglich, wie Kunden sich für das Elektroauto begeistern. Für ihn ist das weniger ein Beweis für die Relevanz von Auto-Marken, als für den steigenden Wert vom Erlebnis ganz persönlichen Luxusempfindens:

“Ich würde behaupten, dass die Markenaffinität sich beim Thema Mobilität zwangsläufig vom Hersteller der Autos entfernt. Zur Zeit schwimmen wir noch auf einer Euphorie-Welle, weil Tesla als das erlebnisstarke Elektroauto gilt. Wir befriedigen den Drang, einen Tesla erleben zu wollen, und geben damit eine Vorschau auf die Zukunft. Das Tesla-Erlebnis steht dabei stellvertretend für elektrisches Fahren.”

Konnektivität sorgt für emotionale Bindung

Tesla Elektroauto Model X

Für Kohlmüller steht fest, dass Konnektivität beim Tesla-Erlebnis eine zentrale Rolle spielt. Womöglich übernimmt dieser Aspekt des Automobil-Designs sogar die Rolle, die früher der Marke zukam. Der Tesla-Vermieter erklärt die emotionale Bindung der Kunden an das Auto so:

“Das Auto bringt Features mit, die die Leute von ihrem Smartphone gewohnt sind, beispielsweise Software-Updates, die über Nacht auf das Device geladen werden. Plötzlich kann mein Auto etwas, das es gestern noch nicht konnte. Diese Aktualität macht vor allem Spaß, sie rechtfertigt aber auch immer wieder die Anschaffung und stärkt die Loyalität zum Produkt. Die Software-Unterstützung kann auch dem Veraltern entgegenwirken. Das Auto fühlt sich also länger hochaktuell an und Tesla wird dem User mit jedem Update sympathischer.”

Dabei ist für die emotionale Bindung nicht der Besitz des Autos relevant, sondern die Nutzung – also das Erlebnis. Kohlmüller fasst die unbeständigen Nutzungsszenarien der Zukunft so zusammen:

“Der Anspruch, dass die Anschaffung eines Autos für die Ewigkeit sein muss, schwindet gerade mit der Mobilisierung der Nutzer. Millennials sind offener für die Idee, Dinge nicht zu besitzen. Auch wenn sie bereit sind, sich für ein Auto zu begeistern, dann bleibt zunächst völlig offen, ob sie es leasen, mieten oder kaufen.”

Umso wichtiger sind also Smartphone-ähnliche Features, Digitalisierung, Konnektivität und ständige Aktualisierung, um das Erlebnis im Auto bei jeder Nutzung erneut positiv aufzuladen (im wörtlichen wie im übertragenen Sinn).

Nachholbedarf beim Thema „Konnektivität“ bei deutschen Marken?

Laut Kohlmüller muss die Konkurrenz genau auf diesem Gebiet nachbessern, um Tesla nicht die Deutungshoheit über das Erlebnis Elektroauto zu überlassen: “Die deutschen Automobilhersteller können ohne diese digitale Komponente die Herzen nicht erobern. Wenn sie nicht digital nachziehen, verlieren sie damit User. Millennials sind in erhöhtem Maße affin für Digitales, und sie verlangen auch von ihrem Autobauer, dass er ein Auto von der Software-Seite denkt.”

Datum: 01.05.2017

Erfahren Sie beim Luxury Business Day mehr über Millennials, Mobilität von Markus Kohlmüller und seinem Tesla-Verleih ecario.

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Der Arbeitsplatz der Zukunft:
Drei Gründe für flexibles Office Design

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Toni Piskač, Vitra Office Design
Toni Piskač, Vitra Workplace Consulting und Space Planning

Für Toni Piskač ist der Arbeitsplatz der Zukunft ein Ort der Vielfalt. Wie sein eigener Arbeitsplatz beim Inneneinrichter Vitra, den er als Office Collage bezeichnet: „Das sind offene Räume, ganz bewusst sehr unterschiedlich gestaltet, weil unterschiedliche Teams dort beheimatet sind.“ Die Beschreibung passt auch auf die Heimat der Firma. Der gesamte Vitra Campus in Weil am Rhein ist eine Landschaft architektonischer Vielfalt an Stelle einer klassischen, einheitlich gestalteten Firmenzentrale.

Der Arbeitsplatz der Zukunft passt also zum kreativen Möbelhersteller, dessen Firmenphilosophie und Produktportfolio Design-Vielfalt zelebrieren. Doch passt er auch zu Banken, Anwaltskanzleien und Consulting-Firmen, wenn offenes Arbeiten und entsprechend flexibles Office Design nicht in der Firmenkultur verankert ist?

Vielfalt statt starrer Strukturen am Arbeitsplatz

Vitra Design Museum Offices, Weil am Rhein
Vitra Design Museum Offices, Weil am Rhein, Foto: Daniele Ansidei © Vitra

Egal, welcher Arbeit in einem Büro nachgegangen wird, laut Piskač geschieht das kaum noch in festen Strukturen: „Der ständige Wechsel von Tätigkeiten, von Offenheit zu Geschlossenheit, Fokussierung zu Interaktion, macht es notwendig, dass die Arbeitswelt heute anders aussieht als noch vor einigen Jahren.“ Teil seiner Aufgabe ist es, die Strukturen in den Köpfen aufzubrechen. Vor allem die Chefs der alten Schule müssen davon überzeugt werden, das Schritt für Schritt auf der Karriereleiter erklommene Eck-Büro aufzugeben. Generationen Y und Z dagegen legen auf solche Status-Symbole ohnehin keinen Wert.

Der Innenarchitekt betrachtet es als seine Aufgabe, “Lebens- und Arbeitswelten zu schaffen, in denen verschiedene Generationen gemeinsam produktiv sind.“ Wie in der Office Collage auf dem Vitra Campus sind diese Welten geprägt von Vielfalt. Es gibt Bereiche, die den freien Austausch fördern (schließlich besteht Arbeiten heute, so Piskač, „zu 60 % aus Kommunikation“), aber auch Zonen für konzentriertes Arbeiten, Areale für vertrauliche Telefonate und – besonders wichtig – flexible Grenzen, so dass die Landschaft sich bei Bedarf neuen Gegebenheiten anpassen kann.

Office Design als Ausdruck von Individualität

GfK Berlin Vitra Office Design
GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) Berlin, Foto: Eduardo Perez © Vitra

Offene Strukturen ermöglichen auch offene Design-Konzepte, mit viel Raum für Individualität. Firmen sollen sich nicht einfach eine fertige Design-Identität kaufen, sondern die genau richtige Mischung der Komponenten finden. Piskač spricht von Collagen, Kompositionen und vom kuratierten Raum, den sein Team aus der Vitra-Produktvielfalt entstehen lässt. Das Resultat ist nicht ein fixes Gestaltungskonzept, sondern Räume, die die Firmenphilosophie als die Summe ihrer Teile sichtbar machen.

Piskač zieht Parallelen zum Ausdruck von Individualität in der eigenen Wohnungseinrichtung: „Jeder von uns hat seine eigene Collage. Wir richten unsere Wohnung so ein, wie wir auch unser Leben gestalten, mit Bruchstücken aus der Vergangenheit, Erinnerungen, teuren und günstigen Möbeln, alles Mögliche durcheinander.“ Je mehr die Grenzen zwischen Privatleben und Arbeit verschwimmen, desto mehr ähneln sich Gestaltungskonzepte für Lebens- und Arbeitswelten. Und ein Firmensitz ist schließlich nichts anderes als die „Heimat eines Unternehmens.“

Office Design als Zukunftssicherung

Gutes Design muss aber auch morgen noch zeitgemäß sein, so Piskač: „Für die Frage, die man sich in Bezug auf die neuen Generationen stellt, muss man raus aus dem Alltag und überlegen: ‘wo soll die Firma in fünf oder zehn Jahren sein?’” Bei der Planung denkt Vitra die Zukunft der Auftraggeber mit – und die Ansprüche der zukünftigen Mitarbeiter, denn „wir wissen noch gar nicht, was die Mitarbeiter von morgen studieren werden, aber wir haben in der heutigen Generation die Verantwortung, Immobilien zu bauen, die noch 10-20 Jahre genutzt werden. Es ist wichtig, flexible Strukturen zu schaffen, die beweglich sind und sich anpassen können.“

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Datum: 10.11.2017

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Fashion Revolution Week: Fair Fashion als Verkaufsargument für Premium-Mode

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Die Fashion Revolution Week erinnert an den Rana Plaza Skandal, bei dem über 1.000 Textilarbeiter in Bangladesch ihr Leben verloren. Der Fokus liegt darauf, unfaire Arbeitsbedingungen in Textilfabriken zu verbessern, die Fast Fashion für internationale Modeketten produzieren.

Fair Fashion Labels nutzen die Gelegenheit

Viele kleine Mode-Labels, Indie-Designer und Fair-Fashion-Brands nutzen die Aufmerksamkeit der Fashion Revolution Week und den Multiplikatoren-Effekt des Hashtags #whomademyclothes.

Ein von @tonychestnutdesign geteilter Beitrag am

Sie zeigen ihre Designer, Mitarbeiter und Produktionsstätten, vor allem aber ihre Produkte auf Twitter, Instagram und Facebook. Bilder von glücklichen Mitarbeitern in hübschen Ateliers liefern beste Verkaufsargumente und verwandeln die Fast- Fashion-Kritik in Fair-Fashion-Werbung.

So können Premium-Marken den Fair-Fashion-Effekt nutzen

Leider beteiligen sich kaum Premium-Marken an der Konversation. Sie überlassen das Thema der Öko-Nische, anstatt sich selbst als faire Produzenten zu positionieren und Fair-Fashion als Verkaufsargument für hochpreisige Mode zu nutzen.

Dorte Lange von The Lissome, fotografiert von Bella Fenning
Dorte Lange von The Lissome, fotografiert von Bella Fenning

Dabei passt hochwertige Mode, die länger hält als eine Saison, perfekt zum Zeitgeist. Gerade jüngere Konsumenten legen vermehrt Wert auf Themen wie Nachhaltigkeit und Transparenz. Das bestätigt auch Fair-Fashion-Expertin Dörte Lange: “In einer Welt des Überflusses sehnen sich immer mehr Kunden nach Langlebigkeit, verantwortungsvoller Herstellung und Transparenz und investieren bewusst in Qualität und Nachhaltigkeit.”

Die von der deutschen Gestalterin gegründeten Plattform The Lissome präsentiert ausschließlich hochwertige, nachhaltige Mode. Mit stimmungsvollen Editorials, ausführlichen Studio-Besuchen und Designer-Profilen tritt sie den Beweis an, dass Fair Fashion die neue Luxus-Mode ist.

Premium-Marken sollten sich allerdings nicht auf Influencer verlassen, die sich dem Thema Nachhaltigkeit verschrieben haben, sondern sich aktiv an der Konversation beteiligen, zum Beispiel indem sie die Frage beantworten: „Who made my clothes?“

Datum: 28.04.2017

Diskutieren Sie die Relevanz von Fair Fashion für Premium-Mode mit Branchen-Insidern.

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Kann Snapchat die neue Erfolgs-App im deutschen Luxus-Marketing werden?

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Luxusunternehmen tun sich noch schwer mit Snapchat. Die bei Generation Z beliebte, für ältere Semester heillos verwirrende, App hat aber ein starkes Argument auf ihrer Seite: sie wird genutzt. Wer mit Luxus-Marketing die Konsumenten der Zukunft erreichen will, muss heute schon auf Snapchat sein. Trotzdem geben sich internationale Marken noch zurückhaltend und – wie so oft beim Social Media Marketing – hinken deutsche Luxusunternehmen noch weiter hinterher. Verständlich, denn im unsortierten Chaos der nicht durchsuchbaren, selbstzerstörenden Snaps, wirken Premium-Inhalte auf den ersten Blick fehlplaziert.

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Snapchat macht sich bereit für den deutschen Markt

Trotzdem könnte Snapchat bald zur neuen Pflicht-App im Social-Media-Portfolio deutscher Luxus-Marken werden. Innerhalb der letzten Wochen hat Snap, die Firma hinter der App, gezeigt, dass sie den deutschen Markt ernst nimmt. Drei Monate nach dem Börsengang und der Eröffnung der Europazentrale folgt nun die Ankündigung einer Deutschlandzentrale. Marianne Bullwinkel, ehemalige Facebook-Deutschlandchefin, wird bei Snap Country Managerin DACH.

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Auch die Inhalte werden stärker auf deutsche Bedürfnisse zugeschnitten. Seit Anfang dieser Woche erstellen namhafte deutsche Redaktionen wie Bild, Sky, Spiegel und Vice speziell auf Snapchat zugeschnittene Inhalte. Vielleicht ist bald auch ein Lifestyle-Magazin vertreten, in dessen Gesellschaft sich deutsche Luxusmarken mit Corporate Accounts wohl fühlen würden. Das wahre Kunststück besteht darin, mit professionellen Inhalten und kompetenten Ansprechpartnern in der deutschen Snap-Zentrale zu überzeugen, ohne die Glaubwürdigkeit bei der Generation Z aufs Spiel zu setzen.

Datum: 25.04.2017

Erfahren Sie mehr über die wichtigsten Social Media Plattformen für Gen Z beim Luxury Business Day.

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