Astrid Oberhummer von Lobster Experience über Old-School-Luxus und den neuen Luxus-Tourismus

Fiona Brutscher schreibt als Redakteurin über Reise, Mode, Design und Kultur. Für sie ist wahrer Luxus immer auch nachhaltig.

Astrid Oberhummer von Lobster Experience über Old-School-Luxus und den neuen Premium-Tourismus
Astrid Oberhummer, Gründerin von Lobster Experience

Astrid Oberhummer kennt den Luxus-Tourismus alter Schule, versteht aber genauso gut neue Luxus-Bedürfnisse und weiß, wie die Kommunikation mit jungen Premium-Kunden aussehen muss. Die Namen ihrer Dienstleistungsfirmen rund ums Luxus-Business sind in Anlehnung an ihren Nachnamen entstanden, aber Titel wie (unter anderem) Lobster Collection, Lobster Events und Lobster Academy rufen natürlich Assoziationen wach. Die Namen und die dazugehörigen Logos lassen an Genuss, Exklusivität und eben an traditionellen Luxus denken. Die Tourismus-Expertin weiß aber auch, dass es mit solchen Old-School-Luxus-Markern längst nicht getan ist.

Was Millennials, Generation Z und moderne Luxus-Kunden von gehobenen Hotels, Premium-Reisen und exklusiven Events erwarten, verrät sie im Interview.

Was unterscheidet den Umgang der Deutschen mit Luxus von dem in anderen Ländern?

Astrid Oberhummer: Luxus ist zunächst einmal ein Konzept, das sich wandelt und über verschiedene Stufen weiterentwickelt. Die erste Stufe ist die offensichtliche: die Luxus-Handtasche oder die Designer-Brille. Die letzte Stufe ist dann die Selbstfindung. Die Stufen sind abhängig von der Wohlstandsentwicklung eines Landes. Die Deutschen liegen sehr weit vorn. Hier gelten Emotionen, Erlebnisse, Individualität, Familie als Identifikation von Luxus.

Erlebnisse spielen beim Verkauf und der Vermarktung von Produkten eine immer größere Rolle. Hat die Reisebranche damit einen Vorteil gegenüber anderen Luxus-Anbietern?

Ich glaube, die Frage des Vorteils ist gar nicht so wichtig. Es gibt auch viele andere Branchen, die Produkte verkaufen, welche sehr stark in den Erlebnisbereich hineinreichen. Dazu gehören zum Beispiel die Automobilbranche, die Modebranche oder auch die Beautybranche. Wichtig ist, dass die Methodik des Erlebnisses von den jeweiligen Verkäufern erkannt wird und sie ihr Verkaufsverhalten daraufhin abstimmen. Ich erlebe immer wieder, dass auch Hoteliers das Potenzial des emotionalen Verkaufens noch nicht verstanden haben und daher auch nicht ausschöpfen. Das ist extrem schade.

Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet
Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet

Machen sich die veränderten Gewohnheiten der Millennials und Generation Z im Luxus-Tourismus bereits bei Ihnen bemerkbar?

Ja, und zwar auf ganz angenehme Weise. Genau diesen Menschen geht es nicht mehr darum, etwas zu besitzen. Sie suchen vielmehr nach einem Sinn in ihrem Tun und Handeln. Ihnen ist beispielsweise das Thema Nachhaltigkeit in all seinen Facetten sehr wichtig. Aber auch die persönliche Weiterentwicklung über das Erleben.

Eindrucksvoll zu beobachten war dieser Trend bei der von uns veranstalteten Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet. Florian von Derschau, eine schillernde Gestalt mit langen Dreadlocks und Plateauschuhen, hat die Luxusreiseverkäufer mit einem echten Hundeschlitten aus Alaska über die Messe gezogen. Seine Firma Murkl.com, die Individualreisen nach Alaska anbietet, hat mit seinem Auftritt gleich doppelt gepunktet: Sie hat mit dem Messeauftritt für Gesprächsstoff gesorgt und gleichzeitig den Trend experiential travel bedient, der die Touristik zukünftig immer mehr beschäftigen wird.

Ein Verhalten, das vielleicht nicht als Trend gilt, aber gerade für Luxushotels sehr wichtig ist, ist die Kommunikationsfreudigkeit der Millennials. Wir hören immer wieder von unseren Kunden, dass jüngere Gäste ihre Kritik sehr direkt und offen äußern. Das ist wunderbar, denn so haben Anbieter die Möglichkeit, mehr über deren Bedürfnisse und Wünsche zu erfahren und sich entsprechend anzupassen.

Lobster Experience Luxusreisemesse loop – Luxury on our Planet

Sie betreiben intensiv Content Marketing. Welche Kanäle sind für Sie besonders wichtig?

Im Grunde alle. Unsere Zielgruppen sind heutzutage sehr vielfältig unterwegs und in verschiedensten Kanälen anzutreffen. Das müssen wir berücksichtigen. Besonders wichtig für uns als B2B-Plattform sind Xing und LinkedIn. Hier bekommen wir viel Neugeschäft aus aller Welt. Facebook hingegen dient uns als Plattform, um uns mit unserer Community auszutauschen und diese zu festigen. Instagram und Youtube sind natürlich aufgrund der tollen Bilder und Filme unserer Hotelpartner eine tolle Inspirationsquelle!

Sie nehmen beim Luxury Business Day an einer Podiumsdiskussion über die Chancen und Grenzen des Influencer Marketings teil. Welche Erfahrungen haben Sie damit?

Wir als Lobster und vor allem ich als Person werden als Influencer im Markt wahrgenommen. Das liegt einerseits an meiner rund 30-jährigen Expertise in Sales und Marketing von Luxusprodukten. Andererseits liegt es natürlich auch an der Reichweite, die Lobster als Firma auszeichnet. Damit meine ich nicht nur die Social-Media-Kanäle, sondern vor allem unsere zahlreichen persönliche Kontakte, die heutzutage im Luxusbereich ein Qualitätsgarant sind.

Sind die Social Media Influencer von heute die guten Networker von gestern in neuem Gewand?

Ich würde es so formulieren: Die Social Media Influencer von heute machen Networking über die zusätzlichen Kanäle noch vielschichtiger und schneller, als es bisher möglich war.

Datum: 12.06.2017

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