Tinos – Wo die griechische Seele wohnt

Die Kykladen zählen zu den attraktivsten Inseln der griechischen Ägäis. Dabei geht der Trend zu high-end Apartments, die Luxus auf eine völlig neue Art interpretieren: viel Platz und Weite, ein Olympia-Size-Pool, eine minimalistische, aber hochwertige Ausstattung, ein atemberaubender Blick, sowie paradiesische Ruhe zum völligen Abschalten. All das bietet Tinos. Tinos?

Blick auf die Insel Tinos

Santorin’s Kraterrand ist mittlerweile zugebaut, auf Paros steigen die Mietvillen-Preise ins Unermessliche, aber Tinos, die kleine Schwester der Party-Insel Mykonos bietet mit dem Blue Villa Konzept luxuriöse Ferienapartments zu erstaunlich guter Preis-Leistungsrelation. Und wer die Fähre nicht mag, der kann ab nächstem Jahr stilvoll und sanft mit dem Wasserflugzeug von Helenic Seaplans einfliegen.

Alle Welt spricht von Mykonos. Die Nachbarinsel Tinos, keine 20 Fährminuten entfernt, ist dagegen vom Tourismus weitestgehend unbeleckt. Bis auf den 15. August, wenn ganz Griechenland, zumindest das griechisch-orthodoxe, zur Wallfahrtskirche Panagia Evangelistria pilgert, um sich demütig auf Händen und Knien vom Hafen die 200 Meter hinauf auf einem roten Teppich bis zur Kirche zu robben und dort die heilige Reliquie zu küssen.

Tinos besitzt eine wahrhaft griechische Seele. Vor allem leben hier, anders als auf Mykonos, noch vorwiegend Einheimische. Lebendige Tradition und ehrliche Gastfreundschaft sind sozusagen der authentische USP der Insel.

Und dann gibt es noch den Meltemi. Er ist von den Kykladen, insbesondere Mykonos und Tinos, nicht wegzudenken. Beständig bläst dieser Sommerwind tagsüber aus Nord-Nordost und flacht erst gegen Abend ab. Diese natürliche Aircondition nimmt die Hitzespitzen im Hochsommer weg und erfreut das Herz der Wind- und Kitesurfer. In früheren Zeiten trieb der Meltemi auch die von den Venezianern erbauten weißen Windmühlen an, die heute noch ihre starr gewordenen Flügel in den blauen, blankgeputzten Himmel strecken. Nur manchmal, wenn er das Meer zu sehr aufpeitscht, dann kommt sogar der Fährverkehr für Stunden zum Erliegen.

Typische Gasse in der Marmorstadt Pirgos

Zimmer mit Aussicht – Die Blue Grès Villen

Auch auf die Architektur der Kykladen hat die Brise der Ägäis seit jeher Einfluss genommen und die meisten Häuser und Urlaubsdomizile verfügen über geschützt Patios und windschattige Terrassen.

Auf dem Hügel von Agios Fokas hat man einen 180-Grad-Blick auf die Ägäis, auf Sonnenuntergänge wie Campari Orange und auf die Inseln Delos, Mykonos und Syros. Abends gleiten die Kreuzfahrtschiffe mit ihrer Christbaumbeleuchtung wie auf der Bühne vorbei.

Hier hat Markos Rigos auf einem Stück Land seinen architektonischen Traum namens Blue Grès verwirklicht und lässigen griechischen Landhausstil mit der gezirkelten Strenge eines Pythagoras verschmolzen. 2 Villen aus Stein, Holz und Beton mit Pools, Jacuzzis und reetgedeckten Terrassen, die in puncto Komfort den höchsten Ansprüchen genügen.

Markos, der auf Tinos geboren wurde, hat sein Fortune mit einer Alu-Fensterrahmen-Firma gemacht, die heute Sohn Vangelis weiterführt. In die prächtigsten Häuser der Insel hat er seine Fensterrahmen eingebaut und davon geträumt, einmal im Leben eigene Villen nach seinem Gusto zu konzipieren. Perfekte Rahmen für die Urlaubsträume anderer zu kreieren. Kein Wunder, dass seine Blue Grès Villen die schönsten Ausblicke auf Tinos und das Meer bieten und dass Markos Firma natürlich die Rahmen geliefert hat.

Kalkweiß, Caramel, Strohgelb und Mahagoni sind die vorherrschenden Farben. Die verwendeten Materialien sind von höchster Qualität. Die Kingsize-Betten versprechen erholsamen Schlaf, die puristischen Badezimmer verfügen alle über Walk-in-Regenduschen, die Wohnzimmer über Sofalandschaften, sowie teilweise über gesellige Kücheninseln. Auf den Terrassen laden bequeme Sonnenliegen zur Siesta ein. Die Villa Grès eignet sich für bis zu 14 Gäste, Blue für 12 Personen. Beide Villen verfügen über jeweils 3, mittels Treppenstufen von außen zugängigen, einzeln buchbaren Levels. Die Villa Grès besitzt im Erdgeschoss einen Privatpool, der Pool der Blue Villa steht allen Gästen zur Verfügung. Besonders entzückend: die Honeymoon Suite in der Villa Blue im obersten Level mit Traumblick und SPA Pool (ab 250 Euro pro Nacht für 2 Personen). Zum Strand mit der Taverne Marathi, eine der besten der Insel, sind es 3 Autominuten, die Stadt Chora ist 5 Minuten entfernt.

Ein Stück vom Paradies – Die atemberaubende Grès Villa bietet Luxus und Entspannung pur
Großzügige Schlafzimmer mit Blick vom Bett aufs Meer
Im Blu Grès gehört zu jedem Apartment eine voll ausgestattete Küche

Bilderbuchstrand – Bianco Beach Club

Wenn Markos Zeit hat, spielt er gerne selbst Chauffeur und zeigt seinen Gästen die Schönheit der Insel. So eine Halbtages-Spritztour beginnt mit einem Abstecher zum Bianco Beach Club in der Kiona Bucht. Für die feuchte Stirn, die von der steilen Stichstraße zur herrlich türkisen Badebucht erzeugt wird, entschädigt die mediterrane Spitzenküche von Iannis Charalambous, dem zypriotischen Chefkoch und Schauspieler. Mit seinem Pferdeschwanz, Ziegenbärtchen und den funkelnden Augen würde er eine ideale Besetzung für die Rolle des Captain Jack Sparrow abgeben. Noch ein griechischer Café frappé und Iannis Gourmetdessert Galaktompoureko zum Abschluss und schon geht es weiter. Unter den 50 beschaulichen Dörfern, von denen jedes über die typisch weiß getünchten engen Gassen, ein Kaffeneon am Platz und die obligatorische Kirche verfügt, nimmt Pirgos eine Sonderstellung ein. Das reiche Städtchen duckt sich in ein Tal voller Oleander und blieb von Barbarossas Schergen verschont. Reich ist es vor allem an dem cremefarbenen Marmor, der fast jede Häuserfassade ziert. Sogar die Wartehäuschen an der Bushaltestelle ist aus purem Marmor. Wer möchte, kann sich in der Bildhauerschule von Michail Saltamanikas selbst am weißen Gold versuchen, es muss ja kein Wartehäuschen sein.

Die alte Bäckerei im Zentrum ist nicht nur bekannt für seine mit Schafskäse und Spinat gefüllten Blätterteigtaschen, sondern allemal einen Besuch wert. Man muss nur der Nase nach dem Duft des frisch gebackenen Brotes folgen.

Iannis vom Bianco ist Chefkoch und Schauspieler
Kulinarischer Himmel am Meer – Das Bianco Beach House Restaurant in der Kiona-Bucht, wo Gaumenfreude und Meeresbrise verschmelzen

Assyrtiko – Griechischer Luxus-Wein

Weiter geht es zu den Fischern in die Panormos Bay, wo man auf wackeligen Stühlen und Tischen zwischen den trocknenden Netzen an der Mole preiswert einkehren kann. Die Speisekarte ist höchst simpel: Fisch vom Grill, Brot, Salat, Wasser und Wein. Und die Rechnung schreibt der Wirt noch mit dem Kugelschreiber auf die Papiertischdecke.

Im Inselinneren ist Tinos wild. Riesige Granitkugeln liegen verstreut in der kargen Landschaft, als hätten Zyklopen aus der Illias hier Boule gespielt. Dass trotz der Gluthitze, dem trockenen Boden und der salzhaltigen Böen auf Tinos einer der besten Weine Griechenlands angebaut wird, ist nur schwer vorstellbar. Der französische Fly-In-Winzer Stéphane Derenoncourt hat es versucht und sein Assyrtiko T-Oinos (was man Tinos ausspricht) ist mit 70 Euro pro Flasche zumindest obere Preisliga für Weißweine. Die Kellerei Vaptistis, mit der Markos um einige Ecken verwandt ist und die er deshalb lieber aufsucht, versteht vielleicht nicht soviel vom Marketing, produziert aber ebenso gute Weine, darunter einen hervorragenden Assyrtiko zum ehrlich-sympathischen Preis deutlich unter 30 Euro. Aber auch der rote Mavrotragano ist eine Granate. Die 5-Weine-Degustation für 20 Euro inklusive lokaler Häppchen mit Blick hinab auf die Küste sollte man sich daher nicht entgehen lassen.

100 % Assyrtico – der Antara von der Kellerei Vaptistis schmeckt nach Zitronenschale und einem Hauch Meersalz

Taubentürme – Das Wahrzeichen von Tinos

Auf dem Rückweg kommt man garantiert an einem Taubenturm vorbei. Die rund 800 im Livadha Tal und der ganzen Insel verstreuten Taubenhäuser sind einzigartig für Griechenland. Die ältesten Türme stammen von den Venezianern um 1700, die die Vögel als Brieftauben abrichteten und den Guano zum Düngen nutzen. Sie sind wie die Windmühlen und Kapellen beliebte Anhaltspunkte auf Inselwanderungen. Markos kennt die schönsten und auch in Sachen Kirchen ist er gut bewandert. Schließlich hat er selbst schon zwei Familienkapellen gebaut, wie sich das für einen guten Tinoten gehört.

Zum Abschluss der Tour stoppt Markos noch an der Bäckerei Agia Varvara und beschenkt seine Gäste mit leckerem Rosinen-Nussbrot, das hervorragend zum Mastiha schmeckt, dem süßen Insellikör, der aus dem Harz des Mastixstrauches gewonnen wird. „Yamas“ – sehr zum Wohle!

Die eigentümlichen Taubenhäuser der Venezianer sind ein Wahrzeichen der Insel

Blick aufs Meer für digitale Nomaden

In der Peaksaison ist das Blue Grès oft lange im Voraus schon ausgebucht. Teilweise gilt in den Sommermonaten auch ein Mindestaufenthalt von 7 Tagen. All jenen, die nicht das Glück haben, bei Markos unterzukommen, sei das Hotel Infinity View wärmstens empfohlen. Es liegt am Rande von Tinos Stadt an der Ausfallstraße direkt am Meer. In Ermangelung eines Gartens hat sich das moderne, cool gestaltete Haus mit seinen großzügigen Zimmern ganz auf den Wahnsinnsblick und die Unendlichkeit der Ägäis ausgerichtet und bietet alle Annehmlichkeiten, die z.B. digitale Nomaden für eine perfekte Workation so lieben. Einen Swimmingpool, genügend Platz für den Laptop, Highspeed-Internet, den perfekt-blauen Hintergrund für Video-Calls und eine Bar für den Afterwork-Sundowner.

Tinos geizt also nicht mit seinen Reizen für Individualisten aller Couleur. Und Markos Rigos wäre – keine Frage -der geborene Botschafter seiner Insel. Sein „Look, fantastic“, mit dem er auf die Highlights seiner Insel hinweist, kommt voller Inbrunst aus tiefstem Herzen und diese Begeisterung ist unwahrscheinlich ansteckend. Er kämpft für einen sanften Premium-Tourismus, nicht so instrumentalisiert wie nebenan auf Mykonos und für einen Saisonkalender, der nicht nur religiöse Feste kennt. Um so erstaunlicher, dass es noch niemandem so richtig gelungen ist, die Insel aus ihrem Dornröschenschlaf wachzuküssen. Möge es noch ein Weilchen so bleiben und die Wasserflugzeuge sich verzögern. Auch wenn das vielleicht egoistisch ist und Markos nicht gefallen dürfte.

Arbeiten inmitten der Unendlichkeit – Wenn Homeoffice am Strand zur inspirierenden Realität wird

Tinos Adressen

Infinity View: www.infinityview.gr
Blue Gres: www.bluegrestinos.com
Vaptistis: www.vaptistiswinery.com
Mietwagen für Tinos gibt es günstig bei Heike aus Düsseldorf, die seit 20 Jahren auf der Insel lebt: Dimitris Rent a Car: www.dimitrisrentacar.com

Text: Gerd Giesler
Fotos: Gerd Giesler, infinityview.gr, bluegrestinos.com // Datum: 24.07.2023