Die ganz große Freiheit – Du bist wie du campst

Tauche ein in die Welt des Campings und entdecke bei jedem Schritt auf der Reise neue Horizonte. In unserer Geschichte nehmen wir dich mit auf ein aufregendes Camping-Abenteuer in Botswana, das dich mit atemberaubenden Erfahrungen und magischen Momenten begeistern wird.

Das Freiheitsgefühl, an einem wunderschönen See aufzuwachen und jeden Morgen von der sanften Brise und dem glitzernden Wasser umgeben zu sein, während man sich an einem idyllischen Ort seiner Wahl befindet.

Entdecke die Faszination des Campings, eine Sommerreise der besonderen Art und erlebe eine völlig neue Dimension des Reisens. Camping ist selbstbestimmtes Abenteuer. Als solches längst nicht mehr spießig, sondern verführerisch für unterschiedlichste Zielgruppen. Seit Jahren steigt die Zahl an Reisemobilen. Dabei setzen einige Hersteller auf luxusverwöhnte Großfamilien und Best-Ager, andere auf Designfreaks oder Offroad-Experten.

Neben lokalen und internationalen Anbietern gibt es mittlerweile Online-Reisebüros wie z. B. CamperDays, die mit ihren Partnern weltweit vertreten sind. Die Kosten für ein Mietfahrzeug liegen zwischen 30 und 400 Euro pro Tag. Mit dem Wohnmobil als treuer Begleiter kannst du jeden Tag an einem neuen Ort aufwachen. An malerischen Seen parken, umgeben von majestätischen Bergen und unberührter Natur. Beim Camping erlebst du den Luxus, mitten in der Wildnis zu sein und dennoch Komfort und Freiheit zu genießen. Abgelegene Nationalparks erkunden, durch üppige Wälder wandern und wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Jede Nacht unter dem klaren Sternenhimmel lässt dich die Weite des Universums und eigene Verbundenheit mit der Natur spüren.

Unser Autor hat den Selbstversuch bei einem namibischen Vermieter gewagt und die Nationalparks des Nachbarlandes Botswana erkundet.

Abenteuer Botswana

An einer Wassermulde ist Schluss, denn eine Horde Elefanten versperrt unserem Toyota Hilux Allrad-Camper den Weg. Zu allem Überfluss sitzt uns die Zeit im Nacken, denn in Botswana ist kurz vor 18 Uhr Sonnenuntergang und wir haben die GPS-Daten für Magoto nicht. Die wenigen Stellplätze liegen verstreut am Kwai Fluss. Völlig abgeschieden, Natur pur. Kein Strom, keine Sanitäreinrichtung, kein Nachbar in Sichtweite, kein Internet. Dennoch erhebt die lokale Behörde eine Stellplatzgebühr von 50 Euro pro Nacht.


Mit einem Toyota Hilux 4×4 Camper unterwegs über die 3rd Bridge im Moremi Park, Botswana

Eine neue Ära des Campens

Natur, Emotion und Leidenschaft sind Triebfeder der neuen Ära des Reisens, Anbieter setzen dabei auf eine klare Strategie. Für den Urlaub auf Rädern gibt es rund um den Globus je nach Reiseland und Personenzahl, Komfortbedürfnis und Budget ganz unterschiedliche Wohnmobil-Typen. Die Palette von Spezialisten wie CamperDays reicht vom klassischen Campingbus für Backpacker bis zum exklusiven Luxus-Wohnmobil. Der Vorteil solcher Plattformen: man kann aus einem großen Angebot das passende Fahrzeug auswählen und hat sofort ein Angebot für die gewünschten Daten.

Allrad Camper mit einem oder zwei Dachzelten eignen sich für einen Abenteuerurlaub von Paaren und kleinen Gruppen in Australien oder dem südlichen Afrika. Sie verfügen über einen Kühlschrank, komplette Koch- und Campingausrüstung, jedoch keine Toilette oder Dusche von Preisen ab 90 Euro pro Tag.

Voll im Trend: Der Kastenwagen

Einen Camper Van mit Kochstelle und Kühlschrank wählen Urlauber für Backpacker- und Low-Budget-Urlaube vor allem in Neuseeland für rund 50 Euro Tagesmiete.

Kastenwagen sind ausgebaute Sprinter, die Paare dank eingebauter Dusche, WC und Kochstelle für 125 Euro am Tag bequem durch Stadt und Land kutschieren. Ideal für einen Nordamerika-Urlaub.

Truck Camper sind äußerst beliebt für Touren durch die USA und Kanada. Die Pick-up Kombination mit fester Bettnische über der Fahrerkabine, WC und Warmwasserdusche erfreut sich vor allem bei Paaren und kleinen Familien wachsender Beliebtheit.

Im Campingwagen wird das Homeoffice mal anders, denn man kann die Natur genießen, während man produktiv arbeitet und den Komfort des rollenden Zuhauses in vollen Zügen auskostet.

Rollender Luxus am Yukon

Das klassische Wohnmobil ist dagegen in Europas Urlaubsregionen oft gesehen, ebenso in Ozeanien und USA. In teil- und vollintegrierten Modellen, wo die Fahrerkabine in den Wohnraum übergeht, finden bis zu sechs Personen locker Platz. Die Ausstattung gleicht einem Appartement und sogar ein Gefrierfach ist mit an Bord. Für dieses Maß an Komfort blättert man rund 160 Euro am Tag hin.

Ein Luxus-Wohnmobil mit ausfahrbarer Loggia, die für zusätzlichen Wohnraum sorgt, beherbergt auf über neun Metern Länge bis zu 7 Personen und entfaltet seine Vorteile auf den geraden Pisten am Yukon, im Denali Nationalpark aber auch auf bundesdeutschen Autobahnen und das für 240 Euro.

Der Luxuswagen beeindruckt mit seiner eleganten Silhouette, die seine Exklusivität und Raffinesse bereits von außen erkennen lässt.
Die Innenausstattung des luxuriösen Wohnmobils begeistert mit hochwertigen Materialien, elegantem Design und allen Annehmlichkeiten, um den Aufenthalt zu einem exklusiven und komfortablen Erlebnis zu machen.

Die Buschdusche bringt Wellness in die Wildnis

Die Kehrseite des Booms: in der Hauptsaison sind Wohnmobile und Camper Vans schnell ausgebucht, zudem ist das Fahrzeug-Angebot in vielen Ländern begrenzt und je später die Buchung, desto bescheidener die Auswahl und höher die Preise. Auf der sicheren Seite sind Kunden, die bereits acht bis zehn Monate vor der geplanten Reise nach dem Wunschgefährt Ausschau halten. Wichtig ist, beim Buchen die Verfügbarkeit von Flügen und Wohnmobil parallel zu prüfen. In den USA und Kanada dürfen Urlauber ihr fahrbares Ferienhaus frühestens einen Tag nach der Fluganreise übernehmen, um ausgeruht an den Start zu gehen. Für die Buchung ist in manchen Ländern nicht nur ein Mindestalter vorgeschrieben, sondern auch der internationale Führerschein, wie beispielsweise in Namibia. Noch ein heißer Tipp: Wer in Botswana Campsites in entlegenen Gebieten wie Kubu Island oder Magoto ansteuert, muss zugunsten einer grandiosen Natureinsamkeit auf Komfort gänzlich verzichten, da sind ein paar zusätzlich vom Expeditionsausstatter mitgebrachte Ausrüstungsgegenstände wie schnelltrocknende Mikrofaserhandtücher, Stirnlampen, die mobile Buschdusche oder eine windsichere Tischkerzen-Laterne Gold wert.

Elefanten haben Vorfahrt

Gestern Nacht sind im Okawango Flussdelta auf der wildromantischen Campsite Xakanaxa drei Tüpfelhyänen bis auf sieben Meter an unser Lagerfeuer gekommen. Ihre Augen reflektierten im Schein der Kopflampen wie grüne Smaragdovale. Frühmorgens gegen fünf haben wir dann die Löwen in bauchigem Bass brüllen gehört, vielleicht vier Kilometer entfernt vom Camp, aber unverkennbar. Self-Drive-Safaris erfordern ein großes Maß an Achtsamkeit. Wer unterwegs aus dem Fahrzeug steigt, muss sich im Klaren sein, dass im Baum darüber ein Leopard sitzen könnte. Und durstige Elefanten machen in der Trockenzeit auch nicht vor den Waschhäusern der Campingplätze halt, weswegen das Waschhaus in Savuti aussieht, wie ein Hochsicherheitstrakt. Was nicht für die Stellplätze gilt. Wer Fußspuren lesen kann, wird überrascht sein, was des Nachts so alles um das Zelt schleicht. Nicht nur Lebensmittel, auch Wasser gehört daher unter Verschluss ins Wageninnere, nie ins Zelt. Selfdrive erfordert auch Erfindertum, so überstehen die in Handtüchern gewickelten Rotweingläser mühelos die Tiefsand-Wellblechpiste vor Baines Baobab und der Profi weiß auch, dass Elefanten immer Vorfahrt haben, denn muss man erst einmal vor einem aufgebrachten Bullen im Rückwärtsgang auf Demutsdistanz gehen, steigt der Stresspegel ins Unermessliche.

Die besondere Magie des Campings unter dem klaren Sternenhimmel liegt in der Verbindung mit der Natur und dem Gefühl der endlosen Weite des Universums über uns.

Auf Augenhöhe mit der Schöpfung

Botswana ist bekannt für seine luxuriösen Fly-in Safaris und seine exklusiven Resorts mitten im Busch – im Gegensatz zur Selfdrive-Safari bieten diese Touren für viel Geld nahezu alle Annehmlichkeiten. Eines aber nicht: das Abenteuer, in durchaus zivilisationsfernen Gebieten, den vielleicht letzten mobilfunkfreien dieser Erde, auf sich allein gestellt zu sein, und die Schöpfung nicht als ein konsumierbares Tourismusprodukt zu begreifen. Eines der letzten großen Abenteuer.

Sundowner am Zebrastreifen

Wir sind unterwegs im unteren Teil des Makgadikgadi Nationalpark in Richtung Boteti River.  Unser Toyota schnurrt durch die Tiefsandpiste wie durch Sulzschnee. Erst im milden Abendlicht sehen wir Giraffenhälse im Busch und ein paar Zebras, die versprengt die Piste kreuzen. Und dann blicken wir auf einer Anhöhe plötzlich auf das Flusstal und hunderte, vielleicht tausend Zebras vor uns. Noch nie haben wir so eine große Herde gesehen. Es ist, als hätten sich die Tiere zu einem besonderen Anlass verabredet, wir verharren in andächtiger Stille, fasziniert von dem Treiben kaum 500 Meter vor uns. Der richtige Spot für einen Sundowner. Schnell ist die Laderampe heruntergeklappt und eiskaltes Ginger Ale aus dem Kühlschrank in die Gläser gefüllt. 2700 Kilometer liegen hinter uns und in weniger als 24 Stunden werden wir den Toyota am Flughafen in Windhuk zurückgeben. Doch jetzt möchte keiner daran denken. Und die untergehende Sonne taucht wie zum Trotz den Himmel über den Zebras in kitschiges, fast surreal anmutendes Rot.

Text: Gerd Giesler
Fotos: Gerd Giesler, © iStock // Datum: 16.06.2023