Mit Resilienz Extreme meistern

Besondere Ausnahmesituationen erfordern besondere Kräfte, im Privatleben, als Führungskraft im Job, als Unternehmen oder weltumspannende Organisation. Resilienzforschung zeigt, wie man sich auf Extremsituationen vorbereitet und Lösungsansätze trainiert. Es gibt sogar eine Norm dafür: ISO 22316

Extremsituationen bedeuten Stress – im Privatleben genauso wie im Job: ein wichtiger Kunde springt ab und plötzlich klafft eine riesige Umsatzlücke. Hier den Mut nicht zu verlieren und stattdessen neue Umsatzquellen zu erschließen, gleicht einem Drahtseilakt in schwindelerregender Höhe. In einem anderen Fall ist Umstrukturierung angesagt. Die berufliche Zukunft steht auf der Kippe. Jetzt heißt es alte Zöpfe abzuschneiden und die Herausforderung anzunehmen.

Locker auf dem Drahtseil balancieren

Wer auf dem Seil balanciert, versucht diese Widrigkeit auszugleichen und in den ursprünglichen Zustand zurückzufinden. Bloß keinen Blick in die Tiefe riskieren. Er bedeutet Verunsicherung. Es geht darum dem Stress zu widerstehen, ihn an sich abprallen zu lassen, resilient zu sein (lateinisch: resiliare = abprallen). Resilienz als Strategie, um in Ausnahmesituationen ans Ziel zu kommen. Oftmals steht man nach der Herausforderung sogar besser da als vorher, weil die Überwindung von Hindernissen in der Regel noch stärker macht.

Bounce Forward – das Prinzip Resilienz

„Bounce forward“ nennt das Florian Roth vom Fraunhofer Institut für Innovationsforschung. Eine Eigenschaft die auch auf Materialien zutrifft, die nicht brechen, wenn großer Druck auf sie ausgeübt wird. Bambus ist so ein Material, das sich biegt im Sturm ohne zu brechen. In der Psychologie wird das Prinzip auf den Menschen angewendet. Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet.

Auf seine Fähigkeiten konzentrieren

Resiliente Menschen lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Sie haben eine gewisse Widerstandsfähigkeit und können Konflikte, Misserfolge, Niederlagen und Schicksalsschläge wie Erkrankungen, Entlassungen oder den Verlust eines nahestehenden Menschen besser meistern als andere. Das gelingt Ihnen, weil Sie ein Netz aufgebaut haben, auf persönliche oder soziale Ressourcen bauen können und auf Extremsituationen flexibler und kreativ reagieren können. Das heißt nicht, dass resilient agierende Menschen unverwundbar sind. Sie besinnen sich jedoch relativ schnell auf ihre Stärken und Fähigkeiten mit traumatischen Erlebnissen umzugehen.

Innere Stärke trainieren

Resilienz ist in den wenigsten Fällen a priori gegeben. Sie kann erlernt und durch gezieltes Training auch gestärkt und spürbar verbessert werden. Das Prinzip Resilienz wird mittlerweile für viele Systeme angewendet, auch für Ökosysteme und intelligente Wirtschaftsräume. Sie sind im Idealfall in der Lage sich an Störungen im System anzupassen ohne sich in ihren grundlegenden Funktionen zu verändern. Das Abreißen von Lieferketten durch Katastrophen oder globale Krisen hat gezeigt, wie empfindsam und abhängig wir geworden sind und wie sehr uns solch resiliente Systeme in einer auf Profitmaximierung ausgelegten Welt fehlen.

Eine Pflanze ist Vorbild für die Widerstandsfähigkeit

Die bis zu 1000 Jahre alt werdende Pflanze Welwetschia Mirabilis ist ein Paradebeispiel in Sachen angepasster Widerstandsfähigkeit. In den unwirtlichen Küstenwüsten von Nambia und Angola wächst diese Pflanze trotz sengender Temperaturen von 40 Grad auf einen Durchmesser von bis zu drei Metern heran, indem sie sich nachts vom Tau des Küstennebels ernährt.

Das Resilienzverständnis intelligenter, lernender Ökosysteme kann mit ähnlich krassen Stresssituationen umgehen. In der psychologischen Resilienzforschung spielen solche Aspekte bei der Bewältigung posttraumatischer Reifungsprozesse eine Rolle, die auf eine psychische Immunabwehr setzt. In resilienten Systemen schafft man Puffer und Redundanzen. Fällt eine Niere aus, springt die andere ein und schafft das gleiche Pensum, so ist dies beim menschlichen Organismus gelöst.

In einer Wirtschaftskrise sollte es keinen Domino-Effekt geben, wenn ein wichtiger Player ausfällt. Dazu müssen Übertragungswege gekappt werden können. Das erklärte Ziel: handlungsfähig bleiben.

Eine ISO-Norm für resiliente Organisationen

Die Belastbarkeit von Konzernen oder global vernetzter Organisationen hängt am Business Continuity Managment und der Risikobewältigung. Dabei spielt das Ergebnis des Zusammenspiels von Merkmalen und Maßnahmen sowie Beiträgen verschiedener Führungsfachgebiete eine entscheidende Rolle. Alle werden durch drei Faktoren maßgeblich beeinflusst: durch den Umgang mit Unsicherheiten, die Art der Entscheidungsfindung und der Qualität der Zusammenarbeit in der Belegschaft.

Damit Organisationen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wurde die ISO 22316 ins Leben gerufen. Sie basiert auf Prinzipien, auf denen ein organisationales Resilienz-Management aufgebaut ist, Elementen einer resilienten Organisation und Leitfäden zur Entwicklung dieser.

„Resilienz ist kein Zufall. Man kann sie strategisch planen. Fünf Phasen gehen fließend ineinander über: Prepare, Prevent, Protect, Respond und Recover“. Dr. Alexander Stolz, Resilienzforscher am Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik

Text: Gerd Giesler
Fotos: istock // Datum: 01.03.2021

Shopping in China: Schöne neue Shoppingwelt

In China boomt der Onlinehandel schon lange – und die kunstvolle Konsumwelt für sowohl luxuriöse wie unelitäre Einkaufserlebnisse in großen luftigen Centern. Ist Shopping wie in China auch für uns ein Modell mit Zukunft?

Typisch Shanghai

Ein altes Transistorradio spielt Charleston, Frauen und Männer tanzen dazu unter freiem Himmel im Xiangyang-Park, andere machen Tai-Chi. Schräg gegenüber windet sich die schwarz-goldene Fassade von Prada wie modernes Art déco an der Huanmao IAPM Shopping Mall in Shanghai empor. McQueen, Gucci, Vuitton … es gibt kaum einen Star der Modewelt, der nicht einen seiner Flagshipstores hier hat. Die Luft ist mit Designerdüften parfümiert.

Typisch China, typisch Shanghai: Die Zeit scheint an manchen Stellen im letzten Jahrhundert stehen geblieben zu sein. Unter Stromkabel-Girlanden, die sich wild durch verfallende Häuserschluchten winden, sieht man auch noch Menschen in Mao-Jacken. Zugleich schießen an pariserisch boulevardesquen Prachtstraßen gleißende Skyscraper in die Höhe, nicht nur einer, unzählige moderne Konsumtempel reihen sich aneinander, höher, größer und bunter blinkend als in jeder europäischen Metropole. Eine gigantische Konsumwelt. Allein die Einkaufsstraße Nanjing Lu ist rund zehn Kilometer lang.

Chinesen lieben europäische Luxuslabels

Die starke Ober- und gehobene Mittelschicht Chinas besteht in erster Linie aus einer zahlungskräftigen, jungen Generation, die Luxusmarken liebt. Laut einer McKinsey-Studie aus dem Jahr 2019 geben chinesische Konsumenten jährlich 73 Milliarden Dollar für Luxuswaren aus, das ist fast ein Drittel des Weltmarktes. Während Ware aus China in Europa oft als billig gilt, wird in der Volksrepublik selbst schnell deutlich, wie ausgeprägt das Bewusstsein für bewährt starke Marken ist. Vor Chanel stehen chinesische Frauen und Männer auf langen roten Teppichen an – ja, auch Männer zeigen sich im Straßenbild der Städte auffallend modebewusst!

Shoppen per QR-Code

Der italienische Luxuskonzern Prada eröffnete in den vergangenen Jahren 81 Läden in China – ein Modeimperium, das in der Volksrepublik eine Präsenz zeigt wie hierzulande nur Modehersteller wie H&M. Und nicht nur in den Metropolen wie Hongkong und Shanghai, die seit dem ersten Opiumkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts vom Handel mit dem Westen geprägt sind, boomt das Geschäft des italienischen Schuh- und Taschenproduzenten. Auch in Städten wie Xi’an in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi ist Prada auf dem Vormarsch.

Es braucht auch nicht viel für die Eröffnung eines Geschäfts. Bei Moncler läuft eine Puppe mit einer Jacke durch das Schaufenster, als wäre sie der erste Mensch auf dem Mond. Und auch große Lagerbestände sind nicht nötig. Chinesische Kunden fassen die Ware gerne mal an, mehr nicht – lieber per QR-Code bezahlen und nach Hause kommen lassen, als sie durch Dutzende Stockwerke und die Milliarden-Einwohner-Stadt zu schleppen. Shopping in China ist ein kulturelles Event geworden.

Neue kunstvolle Lebenswelten

Der Hongkonger Unternehmer Adrian Cheng, 40, hat die Entwicklung schon vor über zehn Jahren erkannt und die Kette K11 gegründet. Das Konzept seiner riesigen Shoppingmalls: Kunst und Kommerz. Cafés nicht zu vergessen. Cheng studierte in Harvard, lebte in Japan, bevor er damit begann, etwas „für die Bildung der Bevölkerung“ zu tun: Er verknüpfte Läden mit Räumen und Plattformen für Künstler. Das erste K11 in Hongkong ist in der Hauptsache Museum. Zudem fühlt man sich beim Blick zum Deckengewölbe wie in einer modernen Kathedrale.

Die K11 Art Mall in Shanghai verbindet die Kunst noch deutlicher mit den neuesten Trends der weltweiten Luxusmarken zur Shoppingtour mit Kunstgenuss, ganz im Sinne Andy Warhols: „All department stores will become museums, and all museums will become department stores.“ Auch das Pekinger Galaxy Soho der Stararchitekten Zaha Hadid und Patrick Schumacher zeigt eine Einkaufs- und Arbeitswelt, in der alles ineinanderfließt. Es war Hadids erstes Shoppingcenter, ein imponierendes Beispiel ihrer architektonischen Kunst, das den Menschen ein einzigartiges Shoppingerlebnis bietet und trotz der luxuriösen Warenwelt und Vielfalt unelitär demokratisch rüberkommt – jeder kann hier sein, egal, ob er einkauft oder nur staunend Rolltreppe fährt, und hat dabei richtig viel Platz.

Futuristische Architekturen

Auch die 10-Millionen-Metropole Hangzhou, die einstige Kaiserstadt Südchinas am idyllischen Westsee, ist stolz auf ihre Mega-Einkaufserlebniswelt. Das Raffles City Shopping Centre entstand auf dem Computer des Niederländers Ben van Berkel, eine futuristisch anmutende Architektur wie von einem anderen Stern. Die Hunderte Meter hohen Shopping-, Wohn- und Arbeitstürme haben noch immer Öffnungen, durch die riesige Drachen fliegen könnten!

Andererseits lieben chinesische Kunden es, nicht nur schöne Dinge, sondern auch frisch zubereitete, warme Speisen nach Hause oder an den Arbeitsplatz zu ordern. Dementsprechend steht bei Shopping in China der analogen Erlebniswelt ein riesiges Onlineangebot gegenüber. Der Online-B2B-Marktplatz Alibaba.com aus Hangzhou entwickelte sich in den letzten Jahren zum größten der Welt. Den Wettbewerb für den neuen AliCloud Valley Office Park gewann übrigens das Düsseldorfer Architekturbüro HPP. Norman Foster + Partners wiederum gestalten die Büros von Alibaba Shanghai mit viel Glas, um Einblicke in die Welt von Alibaba zu ermöglichen.

Shopping in China: Homeservice boomt

Doch nicht nur Alibaba, die gesamte Homeservice-Branche boomt. Die Prognosen von Goldman Sachs für das Volumen des chinesischen Onlinehandels liegen bei fast 1,7 Billionen US-Dollar. Ohne die technisch ausgefeilten Bezahlplattformen geht dabei nichts mehr beim Shopping in China. Die riesigen E-Commerce-Geschäfte von Alibaba und Tencent würden ohne sie nicht funktionieren. Aber auch U-Bahn, Leihfahrräder, Stromrechnungen und das Gemüse auf dem nahen Bauernmarkt werden meistens per Handy bezahlt.

Alipay (2004 gegründet) und WeChat Pay (2015) sind die Platzhirsche unter den heute mehr als 200 Bezahlplattformen. 80 Prozent der Milliardenumsätze entfallen auf die beiden Großen, die jeder rund eine halbe Milliarde Kunden zählen. Alipay gehört Alibaba, WeChat Pay dem Internet-Riesen Tencent.

Bargeld ist fast abgeschafft

Bargeld ist nicht erst wegen der Pandemie Geschichte. Jetzt sind nichtmal mehr die europäische Touristen da, die es auf den bunten Märkten gerne nutzten. Selbst die freundlichen Schneiderinnen, Medizinhändler am Straßenrand und Taxifahrer mit ihren Handydisplays an den Windschutzscheiben strecken ihren Kunden ein mobiles Zahlgerät entgegen.

Wer nicht auf den anachronistischen Moment verzichten möchte, mit dem Volksgeld Renminbi zu zahlen, tut das möglichst passend Yuan für Yuan. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Verkäufer kein Wechselgeld herausgeben kann. Die Chinesen haben zwar einst das Papiergeld erfunden, aber jetzt sind Registrierkassen und Bargeldschubladen fast abgeschafft – eine stille Revolution ohne Aufstand.

Text: Karen Cop
Fotos: istock // Datum: 03.11.2020

Luxuriös heiraten

Ausgefallene Feste auf höchstem Niveau zu verwirklichen lag Nadine Metgenberg schon länger. Dann begann die Hamburgerin „Fine Weddings“ zu starten und inszeniert seitdem absolute Traum-Hochzeiten, bei denen Paare luxuriös heiraten. Kein Wunder: Events zum Eheversprechen werden weltweit immer aufwändiger geplant.

Kann man sagen, dass luxuriös heiraten boomt – auch in Deutschland?

Es ist zwar noch nicht zu vergleichen mit den Hochzeiten zum Beispiel in Amerika oder in arabischen Ländern, aber ja, der Trend geht dahin. Hochzeiten werden immer aufwändiger geplant. Und werden dementsprechend teurer. Mit Fine Weddings & Parties GmbH sind wir ja in einer Nische unterwegs, in der Geld nicht der limitierende Faktor ist sondern Zeit. Unsere Kunden geben für ein tolles Fest gerne Geld aus, hinterfragen die Kosten aber auch.

Luxuriös heiraten

Wie entwickelt sich der Markt?

Zum Markt allgemein: Der Hochzeitsmarkt ist ein spannender, boomender Milliardenmarkt. Und er wächst kontinuierlich um ca. 5 bis 6 Prozent. In Deutschland finden pro Jahr über 400.000 Hochzeiten statt. Tendenz steigend. Statistisch gesehen, geben Paare rund 10.000 Euro für ihre Hochzeit aus. Und das Produkt „Hochzeit“ wird immer komplexer. Das Brautpaar kann heute aus einer ganz anderen Fülle an Dienstleistern schöpfen als noch vor 5 oder 10 Jahren. Und Social Media spielt eine Schlüsselrolle, denn eine Braut in Berlin sieht heute quasi in Echtzeit, wie in Sydney, New York, Mailand und Kapstadt geheiratet wird. Neben den großen Fashion Weeks gibt es mittlerweile eigene Bridal Fashion Weeks. Hier finde ich persönlich sehr spannend, den Erfolg libanesischer oder israelischer Designer zu beobachten.

Welche Trends prägen die luxuriösen Hochzeiten heute besonders?

Was ich beobachten kann, gerade für den Luxusbereich, sind drei Trends, die sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet haben: Zum einen hat sich die Dauer der Feierlichkeiten geändert. Wurde früher nur einen Tag lang gefeiert, sind es heute drei. Für uns heißt das normalerweise: eine Hochzeit dauert von Freitag bis Sonntag. Wir planen also nicht ein, sondern drei Events. Freitags ist die Ankunft und das Get-Together der Hochzeitsgäste, samstags die Trauung, das Gala Dinner und die anschließende Party, sonntags der Brunch und die Verabschiedung.
Zum anderen werden die so genannten Destination Weddings immer beliebter: Hochzeitsfeiern außerhalb des eigenen Heimatortes. Beliebte Ziele sind dafür Italien, Spanien oder Frankreich. Dadurch, dass wir international breit aufgestellt und Teil von EPIC sind, einem internationalen Netzwerk von professionellen Event- und Hochzeitsplanern, verfügen wir überall über die besten Kontakte. Auch wenn unser Firmensitz in Hamburg ist, die meisten Hochzeiten organisieren wir tatsächlich im Ausland bzw. außerhalb Hamburgs. Dass ein Hamburger eine Hamburgerin in Hamburg heiratet, ist bei uns die große Ausnahme. Und was wir noch feststellen, ist ein deutlicher Rückgang von kirchlichen Trauungen. 2 von 3 Kunden wählen eine freie Trauung.

Was inspiriert die Hochzeitspaare besonders?

Vor allem die Bräute sind viel auf Instagram und Pinterest unterwegs, um sich Inspirationen zu holen. Das merkt man. Zum Beispiel ist das Lichtermeer, wie es bei Influencerin und Unternehmerin Chiara Ferragni (16,4 Millionen Follower) beim Hochzeitsdinner von Event-Designer Vincenzo Dascanio inszeniert wurde, aktuell gefragter denn je. Diese Lichtinstallation hat sogar einen eigenen Insta-Account bekommen und in der Branche weiss jeder, was gemeint ist, wenn man von „The cave of lights“ spricht. Für den Luxus-Bereich gilt nach wie vor: Unsere Kunden wollen ein Fest, das mühelos wirkt und zeitlose Eleganz widerspiegelt. Die besondere Herausforderung ist auch, der hybriden Gästeschar gleichermaßen ein tolles Fest zu bereiten, so dass sich jede Persönlichkeit und jeder Geschmack gut aufgehoben fühlt.

Zu den Zahlen: Was lassen sich Ihre Auftraggeber eine luxuriöse Hochzeit kosten?

Im Schnitt geben die Brautpaare 10.000 Euro für eine Hochzeit aus. So das Statistische Bundesamt. Klar sieht es da im Luxus-Bereich anders aus. Da gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Es gibt zwei Löwenanteile im Budget: ein Drittel entfallen auf Logis und Catering, ein weiteres Drittel auf Blumen und Dekoration. Das restliche Drittel teilen sich dann je nach Größenordnung der Veranstaltung zehn bis 20 weiteren Gewerke, die an einer Hochzeit beteiligt sind.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Fine Weddings bei einem großen Hochzeits-Event?

Unser festes Kern-Team on location am Hochzeitswochenende besteht immer aus einem Team aus sechs eingespielten Mitarbeitern. Hinzu kommen dann noch die externen kreativen Partner, die für konkret für diese Hochzeit engagiert wurden. Das können mehr als 30 Gewerke sein, so dass am Ende des Tages hinter und vor den Kulissen auch mal 130 Menschen vor Ort arbeiten. – und es galt für uns, jederzeit den Überblick über alle zu behalten, diese zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass genügend Crew Catering bereitsteht. (Lacht.)

Worin besteht die besondere Kunst, Menschen zu diesem Anlass gerecht zu werden, die ein relativ hohes Niveau gewöhnt sind?

Eine Hochzeitsfeier sollte authentisch rüberkommen – das Brautpaar soll strahlen vor Glück, jeder soll sehen, wie sehr sie sich lieben. Das Fest wird unvergesslich bleiben, wenn es besonders war. Dazu gilt es folgende fünf goldene Regeln zu beachten: Der Gast darf nicht frieren, schwitzen, oder hungern, er darf nicht durstig sein und sich nicht langweilen. Der Begriff Luxus definiert sich in diesem Kontext übrigens nicht über das Budget – sondern als die Freiheit, genau das tun zu können, wonach einem zu dem Zeitpunkt ist.

Welche ausgefallenen Wünsche und Ideen durfte Fine Weddings schon umsetzen?

Da gab es so einige. Aber besonders war wohl die Hochzeit, bei der wir anstatt eines Zeltes eine Orangerie aus Glas und Stahl auf eine große grüne Wiese im Nirgendwo aufgebaut haben. Hier brauchte es natürlich auch fließend Wasser und ausreichend Strom. Und die Orangerie bekam ein Fundament und Wände und Decke aus Glas. Nachts sah man in einen Himmel aus hängenden Gärten und Sternen. Als wir kamen, war da eine grüne Wiese. Und als wir gingen, war da wieder eine grüne Wiese. Zum Glück gibt es wunderschöne Fotos von diesem Wochenende. Sonst würde ich selbst denken, dass das nur ein Traum war. Aber ein wunderschöner.

Wie sieht Ihr Traumauftrag aus?

Die Hochzeit von Grace Kelly hätte ich gerne designt und konzipiert. Ein Traumauftrag ist es, wenn er von Traumkunden kommt. Die gibt es auch im wahren Leben. Das sind die Kunden, die mir vertrauen und die sich einlassen können, auf den monatelangen Prozess der Hochzeitsplanung. Und die am Ende in vollen Zügen ihr Fest genießen, weil sie wissen, wir halten ihnen den Rücken frei und reichen ihnen ein Glas knackig kalten Champagners in genau der richtigen Sekunde.

Nadine Metgenberg, Gründerin von FINE WEDDINGS & PARTIES

Nadine Metgenberg, 1975 geboren, ist die Gründerin von FINE WEDDINGS & PARTIES und als erste und einzige deutsche Hochzeits- und Eventplanerin berechtigt, offiziell als EPIC-Member aufzutreten. Sie beherrscht drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch) und hat vier Kinder. In ihrer großen Familie wurden Spaß und Feiern schon immer sehr Ernst genommen, und so wurde aus ihrer Passion plötzlich eine Profession. Zu Fine Weddings geht es hier: fine-weddings.de

Taataaatata, das Hochzeitsbuch ist da!

Jetzt frisch bei HarperCollins erschienen ist das Hochzeitsbuch von Nadine Metgenberg. Auf 256 Seiten „alles, was ihr für euren unvergesslichen Tag wissen müsst“. Es ist voller schöner, inspirierender Erlebnisse, Tricks und Kniffe für ein traumhaftes Fest. Im Idealfall ist es gleich bei der Verlobung dabei, denn das sind 20 Euro, die sich nicht nur auszahlen, das Buch ist auch sehr liebevoll gestaltet.

 Fotos: Zuzu Birkhof zuzubirkhof.com; Interview: Freya Matthiessen und Karen Cop // Datum: 22.8.2019/21.11.2019

7 Fragen an Luxusblogger Bru

BRU schreibt auf seinem Lifestyle-Blog brusworld.com über das, was ihm Spaß macht: Luxus, ganz einfach. Hauptberuflich arbeitet er seit 25 Jahren als Investmentbanker. Mit sieben kurzen Stichworten und Fragen zum Thema Luxus eröffnen wir hiermit unsere Reihe.

Luxusäffchen oder Normalgenuss?

Ein bisschen Luxus hat noch niemanden geschadet, aber man soll es nicht übertreiben. Bei allem Style und Spaß habe ich meine Wurzeln nie vergessen.

Was bedeutet Luxus auf deinem Social Media?

Aufgrund meiner Zielgruppe (männlich, über 35, solvent) findet sich natürlich einiges an Luxusprodukten auf meinen Kanälen, besonders Boote und Sportwägen. Auch bei Reisen bediene ich eher die 5 Sterne Ecke. Das zeigt sich dann auch in meinem Content auf Blog und Social, wie Instagram.

3. Was fällt dir als Drittes zum Thema Luxus ein?

Ein wahrer Luxus ist Zeit!

4. Qualität oder Marketing, wie nimmst du Luxus an Produkten wahr?

Ein Luxusprodukt definiere ich dadurch, dass es hält, was es verspricht und ein besonderes Vergnügen schafft. Das erreicht man mehr über Qualität als durch leere Marketingversprechen.

5. Lifestyle by choice, wie frei macht dich Luxus?

Ich würde die Frage eher umformulieren: Freiheit ist der wahre Luxus. Ja, die hat auch etwas mit Zeit zu tun. Ob man über seine Zeit frei bestimmen darf. Was nicht ganz unwesentlich von der Solvenz abhängt.

6. Luxusgefühl, Motivation oder Belohnung für dich?

Beides. Wenn ich hinter dem Steuer eines zur Verfügung gestellten Sportwagens sitze und auf dem Weg zu einem wunderbaren Sternehotel bin, dann weiß ich, dass ich Vieles richtig gemacht habe und so weiterleben will.

7. Was ist der persönliche Luxus in deinem Leben?

Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Allerdings weinen auch die Kinder angenehmer in einem Luxussportwagen, wenn überhaupt. Und eine meckerfreie Zone ist auch die ganzen Sterne wert.

BRU ist Niederbayer, verheiratet und macht Teamwork mit seiner Frau, die Journalistin und eine begabte Hobby-Fotografin ist. Seine zwei Jungs sind 9 und 12 Jahre alt. Seit 2014 ist er nicht mehr nur Investmentbanker, sondern Men Lifestyle Blogger auf http://www.brusworld.com mit Stil, Charme und Bart.

Die sieben Fragen stellte ihm Christine „Carrie“ Bein von http://www.carrieforshoes.com

Fotos: BRU // Datum: 27.06.2019

31.5.2019

Generation Z – Die Kraft der Jahrtausendkinder

Jetzt ist die Generation Z am Zug – Revolte in Sicht? Eher nicht. Ihre Ideale sind vernünftig: weniger Stress, mehr Sicherheit, mehr Leben.

Die Kraft der digital Natives

Nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal so richtig zeigt eine Generation der Welt, dass sie als globales Phänomen alles infrage stellt und auf Konvention und Tradition pfeift. Nicht mit Gewalt, sondern mit der sanften Kraft des Sich- Verweigerns und des Anders-Handelns. Ausgerechnet aus der Generation der heute 9- bis 24-Jährigen schickt sich eine Gruppe von weltweit rund 80 Millionen gut situierter Digital Natives an, die Welt zu verändern – und das laut einer Studie von EY mit einer Kaufkraft von aktuell weit über 40 Milliarden Euro. Erstmals in der Geschichte lassen sich die Alten von den Jungen inspirieren, erstaunlicher noch, sie finden ihr hybrides, wechselhaftes Verhalten klammheimlich sogar cool.

Gute Work-Life-Balance als zentrales Anliegen

Ausgerechnet die Generation Z, der alphabetische Schlusspunkt der Alterskohorten, deren Typologisierung mit den Babyboomers (54–64 Jahre) begann, gefolgt von den Generationen X (36–53 Jahre) und Y (25–35 Jahre), leitet diesen Game Change ein. Sokrates hätte sich mit seiner 5.000 Jahre alten Kritik an der luxusverwöhnten, respektlosen Jugend wohl nicht träumen lassen, dass gerade die Jüngsten einmal die Welt der Altvorderen aus den Angeln heben würden. Damals gab es auch noch kein Internet, und die Digital Natives, jene Menschen also, die mit Smartphone, Whatsapp und Spotify aufgewachsen sind, leben nun konsequent nach dem Motto „I like, I do“. Weltweit setzen sie auf einen ebenso simplen wie überzeugenden Wertekodex: Vertrauen, Sicherheit, Transparenz – und das durchdekliniert durch alle Lebensbereiche. Steile Karriere und ein glänzendes Gehalt, dafür haben Babyboomer viel geopfert. Die Gen Z lässt das kalt, sie schwört auf die Work-Life-Separation.

Generation Z

Begegnung auf Augenhöhe statt Macht und Status

„Verdienst ist beim Job nicht das Wichtigste“, erzählt Zukunftsforscher Christian Scholz von der Uni Saarbrücken gern auf Kongressen, „sondern Sinn sehen im Tun“. Und auch Vertrauensarbeitszeit oder Desktopsharing werden von einer Generation, die nach Feierabend keine E-Mails vom Chef bekommen möchte und nach klaren Arbeitsstrukturen und flachen Hierarchien dürstet, eher als Mechanismus zur Ausbeutung denn als moderner Führungsstil verstanden. Als Wirtschaftskrisen wie die Lehman-Brothers-Pleite die New Economy ablösten, war diese Jugend meist erst neun oder zehn Jahre alt. Die Firmenentlassungswellen haben eventuell sogar die eigenen Eltern getroffen, oder zumindest hat man bei den Eltern erlebt, dass die Verschmelzung von Arbeit und Privatleben nicht wirklich gelingt. Neugier und Interesse im Beruf sind den Digital Natives deshalb nicht abzusprechen. Doch beruht Respekt eher auf natürlicher Autorität. Die volle Leistung wird bei einer Begegnung auf Augenhöhe eher erbracht als bei einem Beharren auf Macht und Status.

Sparbuch statt Aktien – Sicherheit steht für die Generation Z im Vordergrund

Im Schnitt verfügen Teenager in den USA heute schon über jährlich 2.450 Dollar für persönliche Ausgaben, so Finanzdienstleister Piper Jaffray. Kein Grund, auf Mehrwerte zu verzichten. Werden sie in Aussicht gestellt, wird auch Persönliches geteilt – Datenschutz hin oder her. Und das mit präferierten Unternehmen ebenso wie mit der Bank der Wahl. Früh denkt man an Vorsorge. Schulden machen ist out, das geregelte Privatleben steht im Vordergrund, begleitet vom Wunsch nach Abwechslung und Selbstverwirklichung. Die sichere Sparanlage wie Festgeld oder sogar das gute alte Sparbuch wird dem Investment in Aktien bei Weitem vorgezogen. „Das Erstaunliche“, so eine Studie von Flossbach von Storch: „Obwohl die Mehrheit ihr Geld so anlegt, dass der Ertrag bei null liegt, erwartet mehr als die Hälfte eine Rendite von deutlich über zwei Prozent.“ Reichlich bizarr für eine Gruppe, die Volatilität aushalten und Kurseinbrüche aussitzen könnte.

Keine Markentreue der Generation Z

Die Generation Z kennt keine Markentreue

Die Generation Z bestellt bei Amazon und steht auf Apple-Produkte und Stan-Smith-Sneakers von Adidas. Weniger auf Nike. Überhaupt ist das Markenverständnis und der Hang zu Qualität bis hin zu Luxusbrands sehr ausgeprägt. Anders als die Elterngeneration, die einer begehrten Marke oft lebenslange Treue hielt, übt sich die neue Jeunesse dorée im Lieben und Entlieben. Aus Loyalität wird Labilität, was Marken wie Louis Vuitton, Gucci, Dior oder Calvin Klein bitter zu spüren bekommen, denn der Wachstumsmarkt Luxus wird von Millennials und der Gen Z angetrieben. Dabei ist das Eingehen auf die veränderte Erwartungshaltung dieser Kundschaft entscheidend.

Social Media, Connectivity oder AI verschaffen Wettbewerbsvorteile

Luxus mag ursächlich auf Massenkanälen wie Instagram oder Twitter nichts zu suchen haben, und Social Media war deshalb für viele Luxusmarken nicht vorstellbar. Mittlerweile ist es ein strategisches Muss, um die Zielgruppe, die nach Forbes bis 2020 die stärkste Käufergeneration stellen wird, zu erreichen. Marken wie Gucci rühmen sich mit 22,3 Millionen Followern auf Instagram. Präferiert wird das ganz persönliche Einkaufserlebnis. Die Grenzen zwischen analogem und digitalem Shopping verschwimmen. Connectivity ist King. Wer im Ringen um Service und Qualität auch noch Augmented Reality mit Mode- oder Beauty-Apps bietet, wie Zara oder L’Oréal, punktet bei dieser Zielgruppe ungemein. Auch künstliche Intelligenz in Form von Chatbots wie Alexa und Siri schafft Wettbewerbsvorteile, ermittelte der Unternehmensberater Deloitte in seiner jüngsten Studie „Global Power of Luxury Goods 2018“.

Neue Konsumentenmuster

Neue Konsumentenmuster

Die Generation Z ist ein totalitärer Hybrid. Sie teilt Auto, Bohrmaschine und Wohnung. Sie kombiniert Aldi-Pasta mit veganer Bio-Feinkost. Branchen- und themenübergreifend ist es deswegen bereits zu einem Bruch mit einer jahrzehntelang geltenden Verhaltenslogik und Konsumentenmustern gekommen. Die erste Generation, die digital aufgewachsen ist, läutet mit ihrer sanften Revolution nicht nur zum Umdenken in Politik, Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe ein, sie scheint uns stärker zu verändern als alle Generationen zuvor.

Text: Gerd Giesler

Fotos: istock, getty images, unsplashed // Datum: 27.06.2019

Smarte Einrichtung und Digitalisierung der Möbelbranche

Die Herausforderung, vor der die Möbelbranche steht, ist eine doppelte: zum einen die digitale Transformation ihrer Kundschaft, zum anderen der Bedarf an smarten Einrichtungen. Auf den Möbelmessen imm cologne und Living Kitchen geht es auch 2019 darum, wie sich Möbel mit persönlichen Daten am besten verknüpfen lassen.

Neue Smart Home Technologien auf der Living Kitchen

Anbieter von Smart Home Technologien kommen heute aus den unterschiedlichsten Bereichen. Philipps und Ikea haben Beleuchtungsangebote mit smarter Anbindung im Programm. BSH Hausgeräte, die diesmal der Living Kitchen allerdings den Rücken kehren, locken mit Öfen, die Pizza backen, wenn die Kids aus der Schule kommen oder Kühlschränken, die sich melden, weil die Mich sauer wird. Auch Yello und RWE sind mit smarten Energielösungen im trauten Heim vertreten.

An all das haben wir uns eigentlich schon (fast) gewöhnt. Neu sind vielleicht noch digitale Arbeitsflächen, auf denen gleichzeitig gehackt und geschnippelt, als auch mit verschmutzten Fingern Rezepte abgerufen werden können. Oder Nachtkonsolen, deren glatte Oberfläche Smartphones als Aufladestation dient.

Das smarte Sofa wird zum Familientherapeut

Was aber, wenn Möbelstücke zu Psychiatern werden? Wenn es plötzlich nicht mehr zugeht wie bei Hempels unterm Sofa, sondern dieses Sitzmöbel nachweist, wie viele Familienmitglieder wann wie viel wertvolle Familienzeit miteinander fläzend auf demselben verbringen, da jeder eine Smartwatch trägt, die mit dem Mobiliar kommuniziert. Was, wenn herauskommt, dass die Sozialkontakte von Haushund Bello höher sind als von Nesthäkchen Isabell? Was, wenn das neue Boxspringbett die gemeinsam verbrachten Nächte zählt oder auch die einsamen und diese „Getrennt von Tisch und Bett“-Statistik gleich dem Scheidungsgericht zuspielt? Nicht auszudenken: Betten, die sich trennen, wenn dicke Luft zwischen zwei Liebenden herrscht? Da wäre es doch smarter und erholsamer für den Schlaf, den Zwist beizulegen und sich zu versöhnen.

Der Weg zur voll vernetzten Küche mit völlig neuen Erlebnissen: Home Connect von Bosch.

Digitalisierung der Möbelbranche: Viele, vor allem kleine Möbelhäuser, werden nicht überleben

Den größten Veränderungen sieht sich die Möbelbranche aber durch das veränderte Kaufverhalten der Kunden ausgesetzt. Durch die Digitalisierung droht vielen, vor allem kleineren Möbelgeschäften, in den nächsten Jahren das Aus. Nur wer sich konsequent auf die Wünsche und Anforderungen seiner Kunden einstellt, wird auf Dauer überleben. Und der Kunde schreit nun mal nach einem nahtlosen Gleiten zwischen digitalen und stationären Verkaufsplattformen. Das ist wie ein Lauffeuer, das sich von der Generation Z auf die nächste Alterskohorte überträgt. Es ist falsch zu glauben, dass der User sich im Internet nur Appetit holt, den er im stationären Handel dann befriedigt – selbst wenn es um Möbel geht. In sehr vielen Fällen ist die Kaufentscheidung längst gefällt, bevor die Türschwelle zum Ladengeschäft überschritten wird. Und in beiden Fällen, also digital wie stationär, hat der Kunde frei nach Oscar Wilde ein sehr einfaches Leitmotiv: er will nur das Beste! Stationär eintauchen in eine großzügige Erlebniswelt mit breiter Produktpalette, wo er by appointment von einem realen Verkaufsberater abgeholt wird, der bereits das Kundenbriefing kennt und den Kunden ganz persönlich mit Namen anspricht.

Augmented Reality bringt der Möbelbranche neue Chancen

Im Netz geht es dagegen um individuelle Servicetools und eine größtmögliche Emotionalisierung, die den Call-to-Action geradezu herausfordert. Wir alle wissen, Möbelsuche ist oft langwierig und anstrengend. Man kann sich nicht entscheiden, sich das neue Möbelstück in der guten Stube nicht vorstellen. Da kommt Augmented Reality (AR) wie eine Art Herzenswärmer aufs Tablet. Die unentschlossene Kundschaft zieht sich einfach eine App auf das Smartphone und blickt via Kamera ins heimische Esszimmer. Auf der Bildschirmoberfläche platziert sie nun Tische, Stühle und Vitrinen und sieht sofort wie sich das Esszimmer verändert.

Den Kunden per App ins Wohnzimmer geschaut

Vor gut einem Jahr kam „Ikea Place“, die neue Einrichtungs-App des schwedischen Möbelhauses, auf den Markt und wirbt seither mit neuer Technik und der Möglichkeit, Billy Regal und Sessel Grönadal mit über 95 Prozent Genauigkeit virtuell ins Wohnzimmer zu holen. „Hey, schick uns ein Foto und wir zeigen dir wie cool unser neues Sofa in deiner Wohnung aussehen wird! “ Und wenn dann im Anschluss das an Friends & Family via Social Media gepostete Bild geteilt wird, wenn die Likes sprunghaft in den Himmel schießen, hey, dann weiß man doch, dass der nächste Klick zur Kaufentscheidung ein leichter ist. Oder um noch einmal Oscar Wilde zu bemühen: „Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiß ob, sie wiederkommen!“

Autor: Gerd Giesler

Fotos: Ikea, Bosch Siemens Hausgeräte, Shutterstock // Datum: 10.1.2019