Im Trend: Küchenchefs aus Athen polieren die Inselkulinarik auf

Den Sommer verlängern auf einer der schönsten griechischen Inseln? Say no more, da kommt eigentlich nur Santorini infrage. Auch für Foodies. Zaziki und Souvlaki sind natürlich die Klassiker. Aber es geht auch anders. Hier unsere Top-Empfehlungen für kulinarische Höhenflüge auf der atemberaubenden Vulkaninsel.

Funkelnde Sterneküche auf Santorini

Im minimalistischen 5-Sterne Resort Hotel NOŪS am Rande der Weinberge von Mesaria hat der preisgekrönte griechisch-amerikanische Chef und Erfinder trendiger Restaurantkonzepte Ari Vezene mit Elio’s ein neues Signature Restaurant-Erlebnis auf die Insel gebracht. Als italienisch-amerikanisches Steakhouse verbindet Elio’s die Highlights der klassischen Italo-Küche mit den Vibes einer New Yorker Trattoria. Wer möchte, genießt den Flair einer liebevollen „Cuccina di Mama“ al fresco auf der Poolterrasse oder im Restaurant, umgeben von Kunst der swinging Sixties und stylischen Hip-hop-Klängen. Als Aperitiv empfiehlt sich zum Auftakt ein klassisch gemixter Negroni. Im Elio’s serviert ein aufmerksames Service-Team Antipasti, Primi Piatti und Dolce, in denen vorwiegend die frischesten Zutaten der Kykladen und die speziellen Aromen von Santorini verwendet werden. Die sizilianische Caponata, ein Auberginen-Gericht, kommt mit Burrata, Ricotta und parmesangefüllten Fleischbällchen daher, gefolgt von einem hauchdünnen Carpaccio vom Wolfsbarsch oder lauwarmen Zitronen-Garnelen. Zum Hauptgang empfiehlt der „Maccelaio“ des Restaurants geschmortes Hühnchen à la Cacciatore oder ganz besondere Steaks wie Delmonico Ribeye oder das weltberühmte Bistecca ala Fiorentina. Die Weinkarte enthält frische Weißweine, wie den Assyrtiko, den tiefroten Xinomavro aus Naoussa oder edle Chiantis und Brunello di Montalcino.

Am schönsten erlebt man die blaue Stunde in der Ortschaft Ia, die fast schon esoterische Beschaulichkeit ausstrahlt. Zwischen den Gold-Juwelieren, hausgemachtem Apfelkuchen, Ledergürteln und Vangelis-Klängen, zwischen blauen Kirchenkuppeln und weiß gedeckten Tavernentischen vergisst man gern, dass ein Vulkanausbruch schuld ist an der schwindelerregend schönen Inseltopografie. Die Katastrophe, bei der praktisch nur der halbrunde Kraterrand, die Caldera, stehen blieb, ereignete sich bereits 1450 vor Christus. War Santorini gar das untergegangene Atlantis? Darüber lässt es sich im herzlich familiengeführten Kastro’s Restaurant bei mediterraner Küche, Cocktails und Santorini-gebrautem Bier hervorragend philosophieren, während der Martini-Orange-rote Sonnenball langsam in der azurblauen Ägäis versinkt.

In Imerovigli an der Caldera klebt das Grace Hotel. Es ist der einzige Platz auf der Insel, der 180 Grad-Blicke auf den Sonnenuntergang mit raffinierten kulinarischen Köstlichkeiten von Griechenlands charismatischem, erstem Sterne-Koch Lefteris Lazarou, Sohn eines Schiffskochs aus Piräus, verbindet: Varoulko Santorini ist der Ableger vom berühmten Varoulko Seaside in Athen und Lazarou’s zweites Restaurant mit einem Hauptaugenmerk auf frischestem Fisch, lokalem Bio-Gemüse und Inselkräutern. Nicht verpassen sollten Sie Tintenfisch mariniert mit Basilikumpesto in seinem Kartoffelnest oder geröstete Calamari auf karamellisierten Linsen und Orangensauce.

Das Restaurant Selene ist seit 37 Jahren eine Institution und vielleicht eines der besten Gourmetlokale der Insel, weil es sich ständig neu erfindet. Es befindet sich an der Caldera in Thira an einem magisch sakralen Ort im ehemaligen Kloster dominikanischer Nonnen aus dem 18. Jahrhundert. Unter der Ägide des auf Korfu geborenen italienisch-griechischen Spitzenkochs Ettore Botrini, dem Gordon Ramsey von Athen, ist es seit Ende 2021 in seine bisherige Blütezeit eingetreten. Auch die Weinkarte ist nicht von schlechten Eltern, wird sie doch von Yannis Karakasis, einem der 408 Masters of Wine, kuratiert und liebevoll gepflegt.

„Dieser Ort ist ideal, wenn Sie mit jemandem durchbrennen oder heiraten wollen“. Der Satz von Hemingway trifft voll und ganz auf die wilde Kykladeninsel Santorini zu. Und den Heiratsantrag formuliert „er“ an „sie“ am besten in dem romantischen Hideaway-Restaurant Lycabettus in Ia mit einem atemberaubenden Blick auf das Meer. Die über die Felsen und Klippen gebaute Terrasse bietet intime Balkone für ein wundervolles Candlelight-Dinner zu zweit. Christos Karagiannis hat über zehn Jahre Erfahrung mit den unterschiedlichen Essenskulturen. Seine experimentelle Inselküche ist ambitioniert und fängt die unzähligen Aromen von Santorini perfekt ein. Seine Gerichte sind fantasievoll, seine 8-Gänge-Menüs eine kulinarische Komposition. Ein Highlight sind die kulinarischen Events mit renommierten Gastköchen aus aller Welt.

Reservierung & Kontakt

Elio’s ist täglich von 19 Uhr bis 24 Uhr geöffnet. Reservierung unter reservations@eliossantorini.gr
Kastro Oia Restaurant: Telefon 0030 22860 71045 oder info.kastroia@gmail.com
Varoulko Santorini Restaurant: Telefon 003022860 21300 oder san.santoro@aubergeresorts.com
Selene Restaurant: Telefon 003022860 22249 oder selene.gr
Lycabettus Restaurant: Telefon 00302286 186602 oder reservations@lycabettusrestaurant.com

Fotos: iStock, NOŪS Santorini, lycabettusrestaurant.com // Datum: 22.08.2023

Tinos – Wo die griechische Seele wohnt

Die Kykladen zählen zu den attraktivsten Inseln der griechischen Ägäis. Dabei geht der Trend zu high-end Apartments, die Luxus auf eine völlig neue Art interpretieren: viel Platz und Weite, ein Olympia-Size-Pool, eine minimalistische, aber hochwertige Ausstattung, ein atemberaubender Blick, sowie paradiesische Ruhe zum völligen Abschalten. All das bietet Tinos. Tinos?

Blick auf die Insel Tinos

Santorin’s Kraterrand ist mittlerweile zugebaut, auf Paros steigen die Mietvillen-Preise ins Unermessliche, aber Tinos, die kleine Schwester der Party-Insel Mykonos bietet mit dem Blue Villa Konzept luxuriöse Ferienapartments zu erstaunlich guter Preis-Leistungsrelation. Und wer die Fähre nicht mag, der kann ab nächstem Jahr stilvoll und sanft mit dem Wasserflugzeug von Helenic Seaplans einfliegen.

Alle Welt spricht von Mykonos. Die Nachbarinsel Tinos, keine 20 Fährminuten entfernt, ist dagegen vom Tourismus weitestgehend unbeleckt. Bis auf den 15. August, wenn ganz Griechenland, zumindest das griechisch-orthodoxe, zur Wallfahrtskirche Panagia Evangelistria pilgert, um sich demütig auf Händen und Knien vom Hafen die 200 Meter hinauf auf einem roten Teppich bis zur Kirche zu robben und dort die heilige Reliquie zu küssen.

Tinos besitzt eine wahrhaft griechische Seele. Vor allem leben hier, anders als auf Mykonos, noch vorwiegend Einheimische. Lebendige Tradition und ehrliche Gastfreundschaft sind sozusagen der authentische USP der Insel.

Und dann gibt es noch den Meltemi. Er ist von den Kykladen, insbesondere Mykonos und Tinos, nicht wegzudenken. Beständig bläst dieser Sommerwind tagsüber aus Nord-Nordost und flacht erst gegen Abend ab. Diese natürliche Aircondition nimmt die Hitzespitzen im Hochsommer weg und erfreut das Herz der Wind- und Kitesurfer. In früheren Zeiten trieb der Meltemi auch die von den Venezianern erbauten weißen Windmühlen an, die heute noch ihre starr gewordenen Flügel in den blauen, blankgeputzten Himmel strecken. Nur manchmal, wenn er das Meer zu sehr aufpeitscht, dann kommt sogar der Fährverkehr für Stunden zum Erliegen.

Typische Gasse in der Marmorstadt Pirgos

Zimmer mit Aussicht – Die Blue Grès Villen

Auch auf die Architektur der Kykladen hat die Brise der Ägäis seit jeher Einfluss genommen und die meisten Häuser und Urlaubsdomizile verfügen über geschützt Patios und windschattige Terrassen.

Auf dem Hügel von Agios Fokas hat man einen 180-Grad-Blick auf die Ägäis, auf Sonnenuntergänge wie Campari Orange und auf die Inseln Delos, Mykonos und Syros. Abends gleiten die Kreuzfahrtschiffe mit ihrer Christbaumbeleuchtung wie auf der Bühne vorbei.

Hier hat Markos Rigos auf einem Stück Land seinen architektonischen Traum namens Blue Grès verwirklicht und lässigen griechischen Landhausstil mit der gezirkelten Strenge eines Pythagoras verschmolzen. 2 Villen aus Stein, Holz und Beton mit Pools, Jacuzzis und reetgedeckten Terrassen, die in puncto Komfort den höchsten Ansprüchen genügen.

Markos, der auf Tinos geboren wurde, hat sein Fortune mit einer Alu-Fensterrahmen-Firma gemacht, die heute Sohn Vangelis weiterführt. In die prächtigsten Häuser der Insel hat er seine Fensterrahmen eingebaut und davon geträumt, einmal im Leben eigene Villen nach seinem Gusto zu konzipieren. Perfekte Rahmen für die Urlaubsträume anderer zu kreieren. Kein Wunder, dass seine Blue Grès Villen die schönsten Ausblicke auf Tinos und das Meer bieten und dass Markos Firma natürlich die Rahmen geliefert hat.

Kalkweiß, Caramel, Strohgelb und Mahagoni sind die vorherrschenden Farben. Die verwendeten Materialien sind von höchster Qualität. Die Kingsize-Betten versprechen erholsamen Schlaf, die puristischen Badezimmer verfügen alle über Walk-in-Regenduschen, die Wohnzimmer über Sofalandschaften, sowie teilweise über gesellige Kücheninseln. Auf den Terrassen laden bequeme Sonnenliegen zur Siesta ein. Die Villa Grès eignet sich für bis zu 14 Gäste, Blue für 12 Personen. Beide Villen verfügen über jeweils 3, mittels Treppenstufen von außen zugängigen, einzeln buchbaren Levels. Die Villa Grès besitzt im Erdgeschoss einen Privatpool, der Pool der Blue Villa steht allen Gästen zur Verfügung. Besonders entzückend: die Honeymoon Suite in der Villa Blue im obersten Level mit Traumblick und SPA Pool (ab 250 Euro pro Nacht für 2 Personen). Zum Strand mit der Taverne Marathi, eine der besten der Insel, sind es 3 Autominuten, die Stadt Chora ist 5 Minuten entfernt.

Ein Stück vom Paradies – Die atemberaubende Grès Villa bietet Luxus und Entspannung pur
Großzügige Schlafzimmer mit Blick vom Bett aufs Meer
Im Blu Grès gehört zu jedem Apartment eine voll ausgestattete Küche

Bilderbuchstrand – Bianco Beach Club

Wenn Markos Zeit hat, spielt er gerne selbst Chauffeur und zeigt seinen Gästen die Schönheit der Insel. So eine Halbtages-Spritztour beginnt mit einem Abstecher zum Bianco Beach Club in der Kiona Bucht. Für die feuchte Stirn, die von der steilen Stichstraße zur herrlich türkisen Badebucht erzeugt wird, entschädigt die mediterrane Spitzenküche von Iannis Charalambous, dem zypriotischen Chefkoch und Schauspieler. Mit seinem Pferdeschwanz, Ziegenbärtchen und den funkelnden Augen würde er eine ideale Besetzung für die Rolle des Captain Jack Sparrow abgeben. Noch ein griechischer Café frappé und Iannis Gourmetdessert Galaktompoureko zum Abschluss und schon geht es weiter. Unter den 50 beschaulichen Dörfern, von denen jedes über die typisch weiß getünchten engen Gassen, ein Kaffeneon am Platz und die obligatorische Kirche verfügt, nimmt Pirgos eine Sonderstellung ein. Das reiche Städtchen duckt sich in ein Tal voller Oleander und blieb von Barbarossas Schergen verschont. Reich ist es vor allem an dem cremefarbenen Marmor, der fast jede Häuserfassade ziert. Sogar die Wartehäuschen an der Bushaltestelle ist aus purem Marmor. Wer möchte, kann sich in der Bildhauerschule von Michail Saltamanikas selbst am weißen Gold versuchen, es muss ja kein Wartehäuschen sein.

Die alte Bäckerei im Zentrum ist nicht nur bekannt für seine mit Schafskäse und Spinat gefüllten Blätterteigtaschen, sondern allemal einen Besuch wert. Man muss nur der Nase nach dem Duft des frisch gebackenen Brotes folgen.

Iannis vom Bianco ist Chefkoch und Schauspieler
Kulinarischer Himmel am Meer – Das Bianco Beach House Restaurant in der Kiona-Bucht, wo Gaumenfreude und Meeresbrise verschmelzen

Assyrtiko – Griechischer Luxus-Wein

Weiter geht es zu den Fischern in die Panormos Bay, wo man auf wackeligen Stühlen und Tischen zwischen den trocknenden Netzen an der Mole preiswert einkehren kann. Die Speisekarte ist höchst simpel: Fisch vom Grill, Brot, Salat, Wasser und Wein. Und die Rechnung schreibt der Wirt noch mit dem Kugelschreiber auf die Papiertischdecke.

Im Inselinneren ist Tinos wild. Riesige Granitkugeln liegen verstreut in der kargen Landschaft, als hätten Zyklopen aus der Illias hier Boule gespielt. Dass trotz der Gluthitze, dem trockenen Boden und der salzhaltigen Böen auf Tinos einer der besten Weine Griechenlands angebaut wird, ist nur schwer vorstellbar. Der französische Fly-In-Winzer Stéphane Derenoncourt hat es versucht und sein Assyrtiko T-Oinos (was man Tinos ausspricht) ist mit 70 Euro pro Flasche zumindest obere Preisliga für Weißweine. Die Kellerei Vaptistis, mit der Markos um einige Ecken verwandt ist und die er deshalb lieber aufsucht, versteht vielleicht nicht soviel vom Marketing, produziert aber ebenso gute Weine, darunter einen hervorragenden Assyrtiko zum ehrlich-sympathischen Preis deutlich unter 30 Euro. Aber auch der rote Mavrotragano ist eine Granate. Die 5-Weine-Degustation für 20 Euro inklusive lokaler Häppchen mit Blick hinab auf die Küste sollte man sich daher nicht entgehen lassen.

100 % Assyrtico – der Antara von der Kellerei Vaptistis schmeckt nach Zitronenschale und einem Hauch Meersalz

Taubentürme – Das Wahrzeichen von Tinos

Auf dem Rückweg kommt man garantiert an einem Taubenturm vorbei. Die rund 800 im Livadha Tal und der ganzen Insel verstreuten Taubenhäuser sind einzigartig für Griechenland. Die ältesten Türme stammen von den Venezianern um 1700, die die Vögel als Brieftauben abrichteten und den Guano zum Düngen nutzen. Sie sind wie die Windmühlen und Kapellen beliebte Anhaltspunkte auf Inselwanderungen. Markos kennt die schönsten und auch in Sachen Kirchen ist er gut bewandert. Schließlich hat er selbst schon zwei Familienkapellen gebaut, wie sich das für einen guten Tinoten gehört.

Zum Abschluss der Tour stoppt Markos noch an der Bäckerei Agia Varvara und beschenkt seine Gäste mit leckerem Rosinen-Nussbrot, das hervorragend zum Mastiha schmeckt, dem süßen Insellikör, der aus dem Harz des Mastixstrauches gewonnen wird. „Yamas“ – sehr zum Wohle!

Die eigentümlichen Taubenhäuser der Venezianer sind ein Wahrzeichen der Insel

Blick aufs Meer für digitale Nomaden

In der Peaksaison ist das Blue Grès oft lange im Voraus schon ausgebucht. Teilweise gilt in den Sommermonaten auch ein Mindestaufenthalt von 7 Tagen. All jenen, die nicht das Glück haben, bei Markos unterzukommen, sei das Hotel Infinity View wärmstens empfohlen. Es liegt am Rande von Tinos Stadt an der Ausfallstraße direkt am Meer. In Ermangelung eines Gartens hat sich das moderne, cool gestaltete Haus mit seinen großzügigen Zimmern ganz auf den Wahnsinnsblick und die Unendlichkeit der Ägäis ausgerichtet und bietet alle Annehmlichkeiten, die z.B. digitale Nomaden für eine perfekte Workation so lieben. Einen Swimmingpool, genügend Platz für den Laptop, Highspeed-Internet, den perfekt-blauen Hintergrund für Video-Calls und eine Bar für den Afterwork-Sundowner.

Tinos geizt also nicht mit seinen Reizen für Individualisten aller Couleur. Und Markos Rigos wäre – keine Frage -der geborene Botschafter seiner Insel. Sein „Look, fantastic“, mit dem er auf die Highlights seiner Insel hinweist, kommt voller Inbrunst aus tiefstem Herzen und diese Begeisterung ist unwahrscheinlich ansteckend. Er kämpft für einen sanften Premium-Tourismus, nicht so instrumentalisiert wie nebenan auf Mykonos und für einen Saisonkalender, der nicht nur religiöse Feste kennt. Um so erstaunlicher, dass es noch niemandem so richtig gelungen ist, die Insel aus ihrem Dornröschenschlaf wachzuküssen. Möge es noch ein Weilchen so bleiben und die Wasserflugzeuge sich verzögern. Auch wenn das vielleicht egoistisch ist und Markos nicht gefallen dürfte.

Arbeiten inmitten der Unendlichkeit – Wenn Homeoffice am Strand zur inspirierenden Realität wird

Tinos Adressen

Infinity View: www.infinityview.gr
Blue Gres: www.bluegrestinos.com
Vaptistis: www.vaptistiswinery.com
Mietwagen für Tinos gibt es günstig bei Heike aus Düsseldorf, die seit 20 Jahren auf der Insel lebt: Dimitris Rent a Car: www.dimitrisrentacar.com

Text: Gerd Giesler
Fotos: Gerd Giesler, infinityview.gr, bluegrestinos.com // Datum: 24.07.2023

Die ganz große Freiheit – Du bist wie du campst

Tauche ein in die Welt des Campings und entdecke bei jedem Schritt auf der Reise neue Horizonte. In unserer Geschichte nehmen wir dich mit auf ein aufregendes Camping-Abenteuer in Botswana, das dich mit atemberaubenden Erfahrungen und magischen Momenten begeistern wird.

Das Freiheitsgefühl, an einem wunderschönen See aufzuwachen und jeden Morgen von der sanften Brise und dem glitzernden Wasser umgeben zu sein, während man sich an einem idyllischen Ort seiner Wahl befindet.

Entdecke die Faszination des Campings, eine Sommerreise der besonderen Art und erlebe eine völlig neue Dimension des Reisens. Camping ist selbstbestimmtes Abenteuer. Als solches längst nicht mehr spießig, sondern verführerisch für unterschiedlichste Zielgruppen. Seit Jahren steigt die Zahl an Reisemobilen. Dabei setzen einige Hersteller auf luxusverwöhnte Großfamilien und Best-Ager, andere auf Designfreaks oder Offroad-Experten.

Neben lokalen und internationalen Anbietern gibt es mittlerweile Online-Reisebüros wie z. B. CamperDays, die mit ihren Partnern weltweit vertreten sind. Die Kosten für ein Mietfahrzeug liegen zwischen 30 und 400 Euro pro Tag. Mit dem Wohnmobil als treuer Begleiter kannst du jeden Tag an einem neuen Ort aufwachen. An malerischen Seen parken, umgeben von majestätischen Bergen und unberührter Natur. Beim Camping erlebst du den Luxus, mitten in der Wildnis zu sein und dennoch Komfort und Freiheit zu genießen. Abgelegene Nationalparks erkunden, durch üppige Wälder wandern und wilde Tiere in ihrer natürlichen Umgebung beobachten. Jede Nacht unter dem klaren Sternenhimmel lässt dich die Weite des Universums und eigene Verbundenheit mit der Natur spüren.

Unser Autor hat den Selbstversuch bei einem namibischen Vermieter gewagt und die Nationalparks des Nachbarlandes Botswana erkundet.

Abenteuer Botswana

An einer Wassermulde ist Schluss, denn eine Horde Elefanten versperrt unserem Toyota Hilux Allrad-Camper den Weg. Zu allem Überfluss sitzt uns die Zeit im Nacken, denn in Botswana ist kurz vor 18 Uhr Sonnenuntergang und wir haben die GPS-Daten für Magoto nicht. Die wenigen Stellplätze liegen verstreut am Kwai Fluss. Völlig abgeschieden, Natur pur. Kein Strom, keine Sanitäreinrichtung, kein Nachbar in Sichtweite, kein Internet. Dennoch erhebt die lokale Behörde eine Stellplatzgebühr von 50 Euro pro Nacht.


Mit einem Toyota Hilux 4×4 Camper unterwegs über die 3rd Bridge im Moremi Park, Botswana

Eine neue Ära des Campens

Natur, Emotion und Leidenschaft sind Triebfeder der neuen Ära des Reisens, Anbieter setzen dabei auf eine klare Strategie. Für den Urlaub auf Rädern gibt es rund um den Globus je nach Reiseland und Personenzahl, Komfortbedürfnis und Budget ganz unterschiedliche Wohnmobil-Typen. Die Palette von Spezialisten wie CamperDays reicht vom klassischen Campingbus für Backpacker bis zum exklusiven Luxus-Wohnmobil. Der Vorteil solcher Plattformen: man kann aus einem großen Angebot das passende Fahrzeug auswählen und hat sofort ein Angebot für die gewünschten Daten.

Allrad Camper mit einem oder zwei Dachzelten eignen sich für einen Abenteuerurlaub von Paaren und kleinen Gruppen in Australien oder dem südlichen Afrika. Sie verfügen über einen Kühlschrank, komplette Koch- und Campingausrüstung, jedoch keine Toilette oder Dusche von Preisen ab 90 Euro pro Tag.

Voll im Trend: Der Kastenwagen

Einen Camper Van mit Kochstelle und Kühlschrank wählen Urlauber für Backpacker- und Low-Budget-Urlaube vor allem in Neuseeland für rund 50 Euro Tagesmiete.

Kastenwagen sind ausgebaute Sprinter, die Paare dank eingebauter Dusche, WC und Kochstelle für 125 Euro am Tag bequem durch Stadt und Land kutschieren. Ideal für einen Nordamerika-Urlaub.

Truck Camper sind äußerst beliebt für Touren durch die USA und Kanada. Die Pick-up Kombination mit fester Bettnische über der Fahrerkabine, WC und Warmwasserdusche erfreut sich vor allem bei Paaren und kleinen Familien wachsender Beliebtheit.

Im Campingwagen wird das Homeoffice mal anders, denn man kann die Natur genießen, während man produktiv arbeitet und den Komfort des rollenden Zuhauses in vollen Zügen auskostet.

Rollender Luxus am Yukon

Das klassische Wohnmobil ist dagegen in Europas Urlaubsregionen oft gesehen, ebenso in Ozeanien und USA. In teil- und vollintegrierten Modellen, wo die Fahrerkabine in den Wohnraum übergeht, finden bis zu sechs Personen locker Platz. Die Ausstattung gleicht einem Appartement und sogar ein Gefrierfach ist mit an Bord. Für dieses Maß an Komfort blättert man rund 160 Euro am Tag hin.

Ein Luxus-Wohnmobil mit ausfahrbarer Loggia, die für zusätzlichen Wohnraum sorgt, beherbergt auf über neun Metern Länge bis zu 7 Personen und entfaltet seine Vorteile auf den geraden Pisten am Yukon, im Denali Nationalpark aber auch auf bundesdeutschen Autobahnen und das für 240 Euro.

Der Luxuswagen beeindruckt mit seiner eleganten Silhouette, die seine Exklusivität und Raffinesse bereits von außen erkennen lässt.
Die Innenausstattung des luxuriösen Wohnmobils begeistert mit hochwertigen Materialien, elegantem Design und allen Annehmlichkeiten, um den Aufenthalt zu einem exklusiven und komfortablen Erlebnis zu machen.

Die Buschdusche bringt Wellness in die Wildnis

Die Kehrseite des Booms: in der Hauptsaison sind Wohnmobile und Camper Vans schnell ausgebucht, zudem ist das Fahrzeug-Angebot in vielen Ländern begrenzt und je später die Buchung, desto bescheidener die Auswahl und höher die Preise. Auf der sicheren Seite sind Kunden, die bereits acht bis zehn Monate vor der geplanten Reise nach dem Wunschgefährt Ausschau halten. Wichtig ist, beim Buchen die Verfügbarkeit von Flügen und Wohnmobil parallel zu prüfen. In den USA und Kanada dürfen Urlauber ihr fahrbares Ferienhaus frühestens einen Tag nach der Fluganreise übernehmen, um ausgeruht an den Start zu gehen. Für die Buchung ist in manchen Ländern nicht nur ein Mindestalter vorgeschrieben, sondern auch der internationale Führerschein, wie beispielsweise in Namibia. Noch ein heißer Tipp: Wer in Botswana Campsites in entlegenen Gebieten wie Kubu Island oder Magoto ansteuert, muss zugunsten einer grandiosen Natureinsamkeit auf Komfort gänzlich verzichten, da sind ein paar zusätzlich vom Expeditionsausstatter mitgebrachte Ausrüstungsgegenstände wie schnelltrocknende Mikrofaserhandtücher, Stirnlampen, die mobile Buschdusche oder eine windsichere Tischkerzen-Laterne Gold wert.

Elefanten haben Vorfahrt

Gestern Nacht sind im Okawango Flussdelta auf der wildromantischen Campsite Xakanaxa drei Tüpfelhyänen bis auf sieben Meter an unser Lagerfeuer gekommen. Ihre Augen reflektierten im Schein der Kopflampen wie grüne Smaragdovale. Frühmorgens gegen fünf haben wir dann die Löwen in bauchigem Bass brüllen gehört, vielleicht vier Kilometer entfernt vom Camp, aber unverkennbar. Self-Drive-Safaris erfordern ein großes Maß an Achtsamkeit. Wer unterwegs aus dem Fahrzeug steigt, muss sich im Klaren sein, dass im Baum darüber ein Leopard sitzen könnte. Und durstige Elefanten machen in der Trockenzeit auch nicht vor den Waschhäusern der Campingplätze halt, weswegen das Waschhaus in Savuti aussieht, wie ein Hochsicherheitstrakt. Was nicht für die Stellplätze gilt. Wer Fußspuren lesen kann, wird überrascht sein, was des Nachts so alles um das Zelt schleicht. Nicht nur Lebensmittel, auch Wasser gehört daher unter Verschluss ins Wageninnere, nie ins Zelt. Selfdrive erfordert auch Erfindertum, so überstehen die in Handtüchern gewickelten Rotweingläser mühelos die Tiefsand-Wellblechpiste vor Baines Baobab und der Profi weiß auch, dass Elefanten immer Vorfahrt haben, denn muss man erst einmal vor einem aufgebrachten Bullen im Rückwärtsgang auf Demutsdistanz gehen, steigt der Stresspegel ins Unermessliche.

Die besondere Magie des Campings unter dem klaren Sternenhimmel liegt in der Verbindung mit der Natur und dem Gefühl der endlosen Weite des Universums über uns.

Auf Augenhöhe mit der Schöpfung

Botswana ist bekannt für seine luxuriösen Fly-in Safaris und seine exklusiven Resorts mitten im Busch – im Gegensatz zur Selfdrive-Safari bieten diese Touren für viel Geld nahezu alle Annehmlichkeiten. Eines aber nicht: das Abenteuer, in durchaus zivilisationsfernen Gebieten, den vielleicht letzten mobilfunkfreien dieser Erde, auf sich allein gestellt zu sein, und die Schöpfung nicht als ein konsumierbares Tourismusprodukt zu begreifen. Eines der letzten großen Abenteuer.

Sundowner am Zebrastreifen

Wir sind unterwegs im unteren Teil des Makgadikgadi Nationalpark in Richtung Boteti River.  Unser Toyota schnurrt durch die Tiefsandpiste wie durch Sulzschnee. Erst im milden Abendlicht sehen wir Giraffenhälse im Busch und ein paar Zebras, die versprengt die Piste kreuzen. Und dann blicken wir auf einer Anhöhe plötzlich auf das Flusstal und hunderte, vielleicht tausend Zebras vor uns. Noch nie haben wir so eine große Herde gesehen. Es ist, als hätten sich die Tiere zu einem besonderen Anlass verabredet, wir verharren in andächtiger Stille, fasziniert von dem Treiben kaum 500 Meter vor uns. Der richtige Spot für einen Sundowner. Schnell ist die Laderampe heruntergeklappt und eiskaltes Ginger Ale aus dem Kühlschrank in die Gläser gefüllt. 2700 Kilometer liegen hinter uns und in weniger als 24 Stunden werden wir den Toyota am Flughafen in Windhuk zurückgeben. Doch jetzt möchte keiner daran denken. Und die untergehende Sonne taucht wie zum Trotz den Himmel über den Zebras in kitschiges, fast surreal anmutendes Rot.

Text: Gerd Giesler
Fotos: Gerd Giesler, © iStock // Datum: 16.06.2023

Appetit auf Meer

Ein irischer Städtetrip der besonderen Art. Die Reise nach Galway verspricht eine Mischung aus historischem Erbe, atemberaubender Natur und eine Fülle von kulturellen Veranstaltungen sowie kulinarischen Erlebnissen.

Menschenleere Strände, schwindelerregende Klippen und das Gefühl, wieder mal so richtig geerdet zu sein. Die Stadt Galway ist ein absoluter Schatz für Naturliebhaber und nicht nur die spektakuläre Naturkulisse zieht viele Besucher an, denn auch Kulturbegeisterte kommen nicht zur kurz. Jährlich findet das International Arts Festival im Sommer statt und gibt Gelegenheit, Galway im Lichte künstlerischer Darstellungen kennenzulernen. Ein pittoreskes, lebenslustiges Städtchen direkt am Atlantik, das sich auch als wahres Schmuckkästchen für kulinarische Entdeckungen entpuppt. Für jeden ist etwas dabei. Ein Highlight, das man sich nicht entgehen lassen sollte. Unser Tipp? Hinfahren und Staunen, denn Galway ist eine absolute Traumstadt.

Das Tigh Neachtains liegt in der Altstadt von Galway und ist das älteste Pub der Stadt. Als 1894 der Familien-Clan Morton das Eckhaus übernahm, zog gleich der Liberalismus mit ein, für den die Stadt bis heute steht. Frauen durften nämlich auch ins Pub. Allerdings gab es für sie die „snugs“, holzgetäfelte Abteile, in denen sie sich, den Blicken der Männer entzogen, dem Biergenuss hingeben durften. Den Frauen war das recht, so mussten sie sich nicht dem strengen Geruch der Bauern und Schafhirten aussetzen. Im letzten Jahrhundert schneite hier gern der amerikanische Poet und Freidenker Allen Ginsberg auf ein Pint vorbei, wenn er mit seinem Lebensgefährten in der Stadt war. Heute ist die beschaulich-gemütliche „City of Tribes“, die Stadt der 14 Familien-Clans, die einst Galway dort gründeten, wo der Corrib in den Atlantik mündet, ein Schmelztiegel der Nationalitäten und Inbegriff des „Leben und Leben lassen“.  Die Stadt ist jung, wegen seiner Studenten und bunt wegen der Feste: vom Austern-Festival über das Filmfest bis hin zum internationalen Kunstforum im Juli. Sich nach dem Veranstaltungskalender der gefeierten europäischen Kulturstadt zu richten lohnt sich. Zum gesellschaftlichen Leben gehört auf der grünen Insel und in Galway das Bier, am populärsten als obergäriges, schwarzes Stout mit der cremigen Schaumkrone, dem Bier, das die Dubliner Familie Guinness weltbekannt machte. Bier passt eigentlich immer. Zum „full irish breakfast“ mit Rührei, Speck, Bohnen und Blutwurst, zu frischen Austern, zu den in Irland so beliebten Hochzeitsfeiern oder abends im Pub.

Es passt zum entschleunigten Lebensstil der Iren. Man nimmt sich noch Zeit für einen Plausch, mit dem Nachbarn wie dem Fremden, oder um die irischen Volksweisen zu pflegen. „Seelenwasser“ nennt die ortsansässige Soulwater Brauerei sogar ihr „Kojack“, eine leichtere Variante des Guinness, das aus Hafer gebraut wird.

Samstagnacht erwacht in der Crane Bar die irische Seele. Im ersten Stock ist kaum ein Platz zu finden, wenn sich die Einheimischen zum Musizieren treffen und uralte Lieder erklingen, die von den Alten an die Jungen weitergegeben werden. Wenn dann spontan ein „Galway Girl“ zur Fidel zu tanzen beginnt, lässt sich erahnen, woher der Sänger Ed Sheeran seine Inspiration zum gleichnamigen Song hatte.

Der vielleicht schönste Einstieg, um sich mit Galway vertraut zu machen, ist ein kulinarischer Streifzug durch den Bauch der Stadt. Leider ist die irische Küche noch immer geprägt von einem Stigma. Seit dem 16. Jahrhundert, heimgesucht von Hungersnöten, trieb es viele Iren auf die Schiffe nach Amerika, um dort ihr Glück zu finden. Doch die grüne Insel bietet weit mehr als Kartoffeln und die Klassiker „Irish Stew“ und „Shepherd’s Pie“. Seit ein paar Jahren bietet die in der Gastro-Szene bestens vernetzte Sheena Dignam ihre „Galway Food Tour“ an. Treffpunkt ist jeden Samstag um 10.30 Uhr vor Griffins Bakery. Die schmale Bäckerei, seit 1876 in Familienhand, ist eigentlich viel zu klein für das berühmte, zwei Meter lange Weißbrot, das sie verkauft. Für Bäcker Jimmy Griffin ist es Therapie-Ersatz. „Seit seinem Tauchunfall vor 6 Jahren, vor der Küste Galways, als ihm ein aggressiver Congeraal in die Wange biss, backt er dieses Aal-Brot“, erzählt Guide Orlagh den drei Damen aus Wisconsin und Judy, der Heimweh geplagten Studentin aus Boston, die ihr Professor zur besseren Eingewöhnung auf die Food-Tour schickte. Gemütlich über den Samstagsmarkt schlendern, Austern probieren, ein „Ura-Maki“ von Yoshimi, die vor 19 Jahren aus Japan kam, und mit ihrem Wa Café Sushi in die Stadt brachte, oder gar ein Löffelchen indisches Curry am Bean Tree-Stand. Mittags brummt auch das „Kai“, dessen Besitzer David und Jess Verfechter der „Slow Food“-Bewegung sind. Der „Claire Crab Salad“ oder das „Jarka Dahl Squash“ sind eine kleine Sünde wert. Schließlich blicken die Gäste durch das gläserne Dach der Kneipe direkt auf die gotische Kathedrale St. Ignatius.

Zurückversetzt ins viktorianische Zeitalter fühlt man sich im „Cupán Tae“ vis-à-vis vom Spanischen Tor bei einem Tässchen „Dreamy Creamy Galway“ und Cupcake mit Limette, Zucchini und Macha-Glasur – stilvoll serviert von Mae in Rock und Spitzenhaube. Cupán ist eine Oase, vor allem wenn das Wetter sich von seiner irisch-launischen Seite zeigt. Später lockt ein Spaziergang entlang der Uferpromenade bis nach Salthill, wo rüstige Rentner vom Schwimmverein beim Kraulen im Atlantik beobachtet werden können.

Die raue Salzluft macht Appetit auf Galways zwei Dinner Highlights, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Das Ard Bia, direkt am Spanischen Tor ist eine urige Kneipe, dem Reich von Amelia. Handys sind hier unerwünscht. „Die Leute sollen sich unterhalten“ – und genießen. Sodabrot mit Algenbutter, Seeteufel mit Kresseblumen, dazu ausgewählte Weine. Im Michelin-Stern-Restaurant Loam umgibt den Feinschmecker cooles Industrieambiente vor der gläsernen Showküche. Chefkoch Enda McEvoy bezieht alle Zutaten von irischen Biobauernhöfen, um seine Interpretation vom Westen Irlands auf den Teller zu zaubern, in Form von 3-5- oder 7-Gänge-Menüs, wahlweise mit korrespondierenden Weinen. Zu „Tintenfisch, Shiitake und Ei“ bringt Sommelier Niall Flynn, an dem ein Poet verloren gegangen ist, einen Riesling vom Weingut Max Richter.

Galway ist Ausgangspunkt zu Irlands grüner Seele: zum Connemara National Park, zum Killarney Fjord, zum „Ring of Kerry“, den Aran Inseln und natürlich zu den sagenumwobenen „Cliffs of Mohair“. Am besten ist, die Gegend mit dem Mietwagen zu erkunden. Erst mal an das Linksfahren gewöhnt, tritt zumeist die totale Entspannung ein angesichts der gewaltigen Natur. Oft sieht man unterwegs auch keine Menschenseele und ist allein mit Wildpferden zwischen Ginster und Brombeerhecken, Fasanen und natürlich Schafen, Schafen, Schafen …

Die „Cliffs of Mohair“ sollten kurz vor Sonnenuntergang angesteuert werden, dann sind die Tourbusse weg und hat die Klippen fast für sich allein. Über acht Kilometer lang ist der Weg entlang der Steilküste, die bis zu 214 Meter den tiefblauen Atlantik überragt. Die Szenerie ist absolut magisch, und mit etwas Glück lassen sich sogar Wale, die durch den aufgewühlten Atlantik pflügen, entdecken.

Text: Gerd Giesler
Fotos: Gerd Giesler // Datum: 26.04.2023

Mit Resilienz Extreme meistern

Besondere Ausnahmesituationen erfordern besondere Kräfte, im Privatleben, als Führungskraft im Job, als Unternehmen oder weltumspannende Organisation. Resilienzforschung zeigt, wie man sich auf Extremsituationen vorbereitet und Lösungsansätze trainiert. Es gibt sogar eine Norm dafür: ISO 22316

Extremsituationen bedeuten Stress – im Privatleben genauso wie im Job: ein wichtiger Kunde springt ab und plötzlich klafft eine riesige Umsatzlücke. Hier den Mut nicht zu verlieren und stattdessen neue Umsatzquellen zu erschließen, gleicht einem Drahtseilakt in schwindelerregender Höhe. In einem anderen Fall ist Umstrukturierung angesagt. Die berufliche Zukunft steht auf der Kippe. Jetzt heißt es alte Zöpfe abzuschneiden und die Herausforderung anzunehmen.

Locker auf dem Drahtseil balancieren

Wer auf dem Seil balanciert, versucht diese Widrigkeit auszugleichen und in den ursprünglichen Zustand zurückzufinden. Bloß keinen Blick in die Tiefe riskieren. Er bedeutet Verunsicherung. Es geht darum dem Stress zu widerstehen, ihn an sich abprallen zu lassen, resilient zu sein (lateinisch: resiliare = abprallen). Resilienz als Strategie, um in Ausnahmesituationen ans Ziel zu kommen. Oftmals steht man nach der Herausforderung sogar besser da als vorher, weil die Überwindung von Hindernissen in der Regel noch stärker macht.

Bounce Forward – das Prinzip Resilienz

„Bounce forward“ nennt das Florian Roth vom Fraunhofer Institut für Innovationsforschung. Eine Eigenschaft die auch auf Materialien zutrifft, die nicht brechen, wenn großer Druck auf sie ausgeübt wird. Bambus ist so ein Material, das sich biegt im Sturm ohne zu brechen. In der Psychologie wird das Prinzip auf den Menschen angewendet. Mit Resilienz wird die innere Stärke eines Menschen bezeichnet.

Auf seine Fähigkeiten konzentrieren

Resiliente Menschen lassen sich nicht so schnell unterkriegen. Sie haben eine gewisse Widerstandsfähigkeit und können Konflikte, Misserfolge, Niederlagen und Schicksalsschläge wie Erkrankungen, Entlassungen oder den Verlust eines nahestehenden Menschen besser meistern als andere. Das gelingt Ihnen, weil Sie ein Netz aufgebaut haben, auf persönliche oder soziale Ressourcen bauen können und auf Extremsituationen flexibler und kreativ reagieren können. Das heißt nicht, dass resilient agierende Menschen unverwundbar sind. Sie besinnen sich jedoch relativ schnell auf ihre Stärken und Fähigkeiten mit traumatischen Erlebnissen umzugehen.

Innere Stärke trainieren

Resilienz ist in den wenigsten Fällen a priori gegeben. Sie kann erlernt und durch gezieltes Training auch gestärkt und spürbar verbessert werden. Das Prinzip Resilienz wird mittlerweile für viele Systeme angewendet, auch für Ökosysteme und intelligente Wirtschaftsräume. Sie sind im Idealfall in der Lage sich an Störungen im System anzupassen ohne sich in ihren grundlegenden Funktionen zu verändern. Das Abreißen von Lieferketten durch Katastrophen oder globale Krisen hat gezeigt, wie empfindsam und abhängig wir geworden sind und wie sehr uns solch resiliente Systeme in einer auf Profitmaximierung ausgelegten Welt fehlen.

Eine Pflanze ist Vorbild für die Widerstandsfähigkeit

Die bis zu 1000 Jahre alt werdende Pflanze Welwetschia Mirabilis ist ein Paradebeispiel in Sachen angepasster Widerstandsfähigkeit. In den unwirtlichen Küstenwüsten von Nambia und Angola wächst diese Pflanze trotz sengender Temperaturen von 40 Grad auf einen Durchmesser von bis zu drei Metern heran, indem sie sich nachts vom Tau des Küstennebels ernährt.

Das Resilienzverständnis intelligenter, lernender Ökosysteme kann mit ähnlich krassen Stresssituationen umgehen. In der psychologischen Resilienzforschung spielen solche Aspekte bei der Bewältigung posttraumatischer Reifungsprozesse eine Rolle, die auf eine psychische Immunabwehr setzt. In resilienten Systemen schafft man Puffer und Redundanzen. Fällt eine Niere aus, springt die andere ein und schafft das gleiche Pensum, so ist dies beim menschlichen Organismus gelöst.

In einer Wirtschaftskrise sollte es keinen Domino-Effekt geben, wenn ein wichtiger Player ausfällt. Dazu müssen Übertragungswege gekappt werden können. Das erklärte Ziel: handlungsfähig bleiben.

Eine ISO-Norm für resiliente Organisationen

Die Belastbarkeit von Konzernen oder global vernetzter Organisationen hängt am Business Continuity Managment und der Risikobewältigung. Dabei spielt das Ergebnis des Zusammenspiels von Merkmalen und Maßnahmen sowie Beiträgen verschiedener Führungsfachgebiete eine entscheidende Rolle. Alle werden durch drei Faktoren maßgeblich beeinflusst: durch den Umgang mit Unsicherheiten, die Art der Entscheidungsfindung und der Qualität der Zusammenarbeit in der Belegschaft.

Damit Organisationen auch in Zukunft wettbewerbsfähig bleiben wurde die ISO 22316 ins Leben gerufen. Sie basiert auf Prinzipien, auf denen ein organisationales Resilienz-Management aufgebaut ist, Elementen einer resilienten Organisation und Leitfäden zur Entwicklung dieser.

„Resilienz ist kein Zufall. Man kann sie strategisch planen. Fünf Phasen gehen fließend ineinander über: Prepare, Prevent, Protect, Respond und Recover“. Dr. Alexander Stolz, Resilienzforscher am Fraunhofer-Institut für Kurzzeitdynamik

Text: Gerd Giesler
Fotos: istock // Datum: 01.03.2021

Shopping in China: Schöne neue Shoppingwelt

In China boomt der Onlinehandel schon lange – und die kunstvolle Konsumwelt für sowohl luxuriöse wie unelitäre Einkaufserlebnisse in großen luftigen Centern. Ist Shopping wie in China auch für uns ein Modell mit Zukunft?

Typisch Shanghai

Ein altes Transistorradio spielt Charleston, Frauen und Männer tanzen dazu unter freiem Himmel im Xiangyang-Park, andere machen Tai-Chi. Schräg gegenüber windet sich die schwarz-goldene Fassade von Prada wie modernes Art déco an der Huanmao IAPM Shopping Mall in Shanghai empor. McQueen, Gucci, Vuitton … es gibt kaum einen Star der Modewelt, der nicht einen seiner Flagshipstores hier hat. Die Luft ist mit Designerdüften parfümiert.

Typisch China, typisch Shanghai: Die Zeit scheint an manchen Stellen im letzten Jahrhundert stehen geblieben zu sein. Unter Stromkabel-Girlanden, die sich wild durch verfallende Häuserschluchten winden, sieht man auch noch Menschen in Mao-Jacken. Zugleich schießen an pariserisch boulevardesquen Prachtstraßen gleißende Skyscraper in die Höhe, nicht nur einer, unzählige moderne Konsumtempel reihen sich aneinander, höher, größer und bunter blinkend als in jeder europäischen Metropole. Eine gigantische Konsumwelt. Allein die Einkaufsstraße Nanjing Lu ist rund zehn Kilometer lang.

Chinesen lieben europäische Luxuslabels

Die starke Ober- und gehobene Mittelschicht Chinas besteht in erster Linie aus einer zahlungskräftigen, jungen Generation, die Luxusmarken liebt. Laut einer McKinsey-Studie aus dem Jahr 2019 geben chinesische Konsumenten jährlich 73 Milliarden Dollar für Luxuswaren aus, das ist fast ein Drittel des Weltmarktes. Während Ware aus China in Europa oft als billig gilt, wird in der Volksrepublik selbst schnell deutlich, wie ausgeprägt das Bewusstsein für bewährt starke Marken ist. Vor Chanel stehen chinesische Frauen und Männer auf langen roten Teppichen an – ja, auch Männer zeigen sich im Straßenbild der Städte auffallend modebewusst!

Shoppen per QR-Code

Der italienische Luxuskonzern Prada eröffnete in den vergangenen Jahren 81 Läden in China – ein Modeimperium, das in der Volksrepublik eine Präsenz zeigt wie hierzulande nur Modehersteller wie H&M. Und nicht nur in den Metropolen wie Hongkong und Shanghai, die seit dem ersten Opiumkrieg Mitte des 19. Jahrhunderts vom Handel mit dem Westen geprägt sind, boomt das Geschäft des italienischen Schuh- und Taschenproduzenten. Auch in Städten wie Xi’an in der zentralchinesischen Provinz Shaanxi ist Prada auf dem Vormarsch.

Es braucht auch nicht viel für die Eröffnung eines Geschäfts. Bei Moncler läuft eine Puppe mit einer Jacke durch das Schaufenster, als wäre sie der erste Mensch auf dem Mond. Und auch große Lagerbestände sind nicht nötig. Chinesische Kunden fassen die Ware gerne mal an, mehr nicht – lieber per QR-Code bezahlen und nach Hause kommen lassen, als sie durch Dutzende Stockwerke und die Milliarden-Einwohner-Stadt zu schleppen. Shopping in China ist ein kulturelles Event geworden.

Neue kunstvolle Lebenswelten

Der Hongkonger Unternehmer Adrian Cheng, 40, hat die Entwicklung schon vor über zehn Jahren erkannt und die Kette K11 gegründet. Das Konzept seiner riesigen Shoppingmalls: Kunst und Kommerz. Cafés nicht zu vergessen. Cheng studierte in Harvard, lebte in Japan, bevor er damit begann, etwas „für die Bildung der Bevölkerung“ zu tun: Er verknüpfte Läden mit Räumen und Plattformen für Künstler. Das erste K11 in Hongkong ist in der Hauptsache Museum. Zudem fühlt man sich beim Blick zum Deckengewölbe wie in einer modernen Kathedrale.

Die K11 Art Mall in Shanghai verbindet die Kunst noch deutlicher mit den neuesten Trends der weltweiten Luxusmarken zur Shoppingtour mit Kunstgenuss, ganz im Sinne Andy Warhols: „All department stores will become museums, and all museums will become department stores.“ Auch das Pekinger Galaxy Soho der Stararchitekten Zaha Hadid und Patrick Schumacher zeigt eine Einkaufs- und Arbeitswelt, in der alles ineinanderfließt. Es war Hadids erstes Shoppingcenter, ein imponierendes Beispiel ihrer architektonischen Kunst, das den Menschen ein einzigartiges Shoppingerlebnis bietet und trotz der luxuriösen Warenwelt und Vielfalt unelitär demokratisch rüberkommt – jeder kann hier sein, egal, ob er einkauft oder nur staunend Rolltreppe fährt, und hat dabei richtig viel Platz.

Futuristische Architekturen

Auch die 10-Millionen-Metropole Hangzhou, die einstige Kaiserstadt Südchinas am idyllischen Westsee, ist stolz auf ihre Mega-Einkaufserlebniswelt. Das Raffles City Shopping Centre entstand auf dem Computer des Niederländers Ben van Berkel, eine futuristisch anmutende Architektur wie von einem anderen Stern. Die Hunderte Meter hohen Shopping-, Wohn- und Arbeitstürme haben noch immer Öffnungen, durch die riesige Drachen fliegen könnten!

Andererseits lieben chinesische Kunden es, nicht nur schöne Dinge, sondern auch frisch zubereitete, warme Speisen nach Hause oder an den Arbeitsplatz zu ordern. Dementsprechend steht bei Shopping in China der analogen Erlebniswelt ein riesiges Onlineangebot gegenüber. Der Online-B2B-Marktplatz Alibaba.com aus Hangzhou entwickelte sich in den letzten Jahren zum größten der Welt. Den Wettbewerb für den neuen AliCloud Valley Office Park gewann übrigens das Düsseldorfer Architekturbüro HPP. Norman Foster + Partners wiederum gestalten die Büros von Alibaba Shanghai mit viel Glas, um Einblicke in die Welt von Alibaba zu ermöglichen.

Shopping in China: Homeservice boomt

Doch nicht nur Alibaba, die gesamte Homeservice-Branche boomt. Die Prognosen von Goldman Sachs für das Volumen des chinesischen Onlinehandels liegen bei fast 1,7 Billionen US-Dollar. Ohne die technisch ausgefeilten Bezahlplattformen geht dabei nichts mehr beim Shopping in China. Die riesigen E-Commerce-Geschäfte von Alibaba und Tencent würden ohne sie nicht funktionieren. Aber auch U-Bahn, Leihfahrräder, Stromrechnungen und das Gemüse auf dem nahen Bauernmarkt werden meistens per Handy bezahlt.

Alipay (2004 gegründet) und WeChat Pay (2015) sind die Platzhirsche unter den heute mehr als 200 Bezahlplattformen. 80 Prozent der Milliardenumsätze entfallen auf die beiden Großen, die jeder rund eine halbe Milliarde Kunden zählen. Alipay gehört Alibaba, WeChat Pay dem Internet-Riesen Tencent.

Bargeld ist fast abgeschafft

Bargeld ist nicht erst wegen der Pandemie Geschichte. Jetzt sind nichtmal mehr die europäische Touristen da, die es auf den bunten Märkten gerne nutzten. Selbst die freundlichen Schneiderinnen, Medizinhändler am Straßenrand und Taxifahrer mit ihren Handydisplays an den Windschutzscheiben strecken ihren Kunden ein mobiles Zahlgerät entgegen.

Wer nicht auf den anachronistischen Moment verzichten möchte, mit dem Volksgeld Renminbi zu zahlen, tut das möglichst passend Yuan für Yuan. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass der Verkäufer kein Wechselgeld herausgeben kann. Die Chinesen haben zwar einst das Papiergeld erfunden, aber jetzt sind Registrierkassen und Bargeldschubladen fast abgeschafft – eine stille Revolution ohne Aufstand.

Text: Karen Cop
Fotos: istock // Datum: 03.11.2020

Luxuriös heiraten

Ausgefallene Feste auf höchstem Niveau zu verwirklichen lag Nadine Metgenberg schon länger. Dann begann die Hamburgerin „Fine Weddings“ zu starten und inszeniert seitdem absolute Traum-Hochzeiten, bei denen Paare luxuriös heiraten. Kein Wunder: Events zum Eheversprechen werden weltweit immer aufwändiger geplant.

Kann man sagen, dass luxuriös heiraten boomt – auch in Deutschland?

Es ist zwar noch nicht zu vergleichen mit den Hochzeiten zum Beispiel in Amerika oder in arabischen Ländern, aber ja, der Trend geht dahin. Hochzeiten werden immer aufwändiger geplant. Und werden dementsprechend teurer. Mit Fine Weddings & Parties GmbH sind wir ja in einer Nische unterwegs, in der Geld nicht der limitierende Faktor ist sondern Zeit. Unsere Kunden geben für ein tolles Fest gerne Geld aus, hinterfragen die Kosten aber auch.

Luxuriös heiraten

Wie entwickelt sich der Markt?

Zum Markt allgemein: Der Hochzeitsmarkt ist ein spannender, boomender Milliardenmarkt. Und er wächst kontinuierlich um ca. 5 bis 6 Prozent. In Deutschland finden pro Jahr über 400.000 Hochzeiten statt. Tendenz steigend. Statistisch gesehen, geben Paare rund 10.000 Euro für ihre Hochzeit aus. Und das Produkt „Hochzeit“ wird immer komplexer. Das Brautpaar kann heute aus einer ganz anderen Fülle an Dienstleistern schöpfen als noch vor 5 oder 10 Jahren. Und Social Media spielt eine Schlüsselrolle, denn eine Braut in Berlin sieht heute quasi in Echtzeit, wie in Sydney, New York, Mailand und Kapstadt geheiratet wird. Neben den großen Fashion Weeks gibt es mittlerweile eigene Bridal Fashion Weeks. Hier finde ich persönlich sehr spannend, den Erfolg libanesischer oder israelischer Designer zu beobachten.

Welche Trends prägen die luxuriösen Hochzeiten heute besonders?

Was ich beobachten kann, gerade für den Luxusbereich, sind drei Trends, die sich in den vergangenen Jahren abgezeichnet haben: Zum einen hat sich die Dauer der Feierlichkeiten geändert. Wurde früher nur einen Tag lang gefeiert, sind es heute drei. Für uns heißt das normalerweise: eine Hochzeit dauert von Freitag bis Sonntag. Wir planen also nicht ein, sondern drei Events. Freitags ist die Ankunft und das Get-Together der Hochzeitsgäste, samstags die Trauung, das Gala Dinner und die anschließende Party, sonntags der Brunch und die Verabschiedung.
Zum anderen werden die so genannten Destination Weddings immer beliebter: Hochzeitsfeiern außerhalb des eigenen Heimatortes. Beliebte Ziele sind dafür Italien, Spanien oder Frankreich. Dadurch, dass wir international breit aufgestellt und Teil von EPIC sind, einem internationalen Netzwerk von professionellen Event- und Hochzeitsplanern, verfügen wir überall über die besten Kontakte. Auch wenn unser Firmensitz in Hamburg ist, die meisten Hochzeiten organisieren wir tatsächlich im Ausland bzw. außerhalb Hamburgs. Dass ein Hamburger eine Hamburgerin in Hamburg heiratet, ist bei uns die große Ausnahme. Und was wir noch feststellen, ist ein deutlicher Rückgang von kirchlichen Trauungen. 2 von 3 Kunden wählen eine freie Trauung.

Was inspiriert die Hochzeitspaare besonders?

Vor allem die Bräute sind viel auf Instagram und Pinterest unterwegs, um sich Inspirationen zu holen. Das merkt man. Zum Beispiel ist das Lichtermeer, wie es bei Influencerin und Unternehmerin Chiara Ferragni (16,4 Millionen Follower) beim Hochzeitsdinner von Event-Designer Vincenzo Dascanio inszeniert wurde, aktuell gefragter denn je. Diese Lichtinstallation hat sogar einen eigenen Insta-Account bekommen und in der Branche weiss jeder, was gemeint ist, wenn man von „The cave of lights“ spricht. Für den Luxus-Bereich gilt nach wie vor: Unsere Kunden wollen ein Fest, das mühelos wirkt und zeitlose Eleganz widerspiegelt. Die besondere Herausforderung ist auch, der hybriden Gästeschar gleichermaßen ein tolles Fest zu bereiten, so dass sich jede Persönlichkeit und jeder Geschmack gut aufgehoben fühlt.

Zu den Zahlen: Was lassen sich Ihre Auftraggeber eine luxuriöse Hochzeit kosten?

Im Schnitt geben die Brautpaare 10.000 Euro für eine Hochzeit aus. So das Statistische Bundesamt. Klar sieht es da im Luxus-Bereich anders aus. Da gibt es nach oben hin kaum Grenzen. Es gibt zwei Löwenanteile im Budget: ein Drittel entfallen auf Logis und Catering, ein weiteres Drittel auf Blumen und Dekoration. Das restliche Drittel teilen sich dann je nach Größenordnung der Veranstaltung zehn bis 20 weiteren Gewerke, die an einer Hochzeit beteiligt sind.

Wie viele Mitarbeiter beschäftigt Fine Weddings bei einem großen Hochzeits-Event?

Unser festes Kern-Team on location am Hochzeitswochenende besteht immer aus einem Team aus sechs eingespielten Mitarbeitern. Hinzu kommen dann noch die externen kreativen Partner, die für konkret für diese Hochzeit engagiert wurden. Das können mehr als 30 Gewerke sein, so dass am Ende des Tages hinter und vor den Kulissen auch mal 130 Menschen vor Ort arbeiten. – und es galt für uns, jederzeit den Überblick über alle zu behalten, diese zu koordinieren und dafür zu sorgen, dass genügend Crew Catering bereitsteht. (Lacht.)

Worin besteht die besondere Kunst, Menschen zu diesem Anlass gerecht zu werden, die ein relativ hohes Niveau gewöhnt sind?

Eine Hochzeitsfeier sollte authentisch rüberkommen – das Brautpaar soll strahlen vor Glück, jeder soll sehen, wie sehr sie sich lieben. Das Fest wird unvergesslich bleiben, wenn es besonders war. Dazu gilt es folgende fünf goldene Regeln zu beachten: Der Gast darf nicht frieren, schwitzen, oder hungern, er darf nicht durstig sein und sich nicht langweilen. Der Begriff Luxus definiert sich in diesem Kontext übrigens nicht über das Budget – sondern als die Freiheit, genau das tun zu können, wonach einem zu dem Zeitpunkt ist.

Welche ausgefallenen Wünsche und Ideen durfte Fine Weddings schon umsetzen?

Da gab es so einige. Aber besonders war wohl die Hochzeit, bei der wir anstatt eines Zeltes eine Orangerie aus Glas und Stahl auf eine große grüne Wiese im Nirgendwo aufgebaut haben. Hier brauchte es natürlich auch fließend Wasser und ausreichend Strom. Und die Orangerie bekam ein Fundament und Wände und Decke aus Glas. Nachts sah man in einen Himmel aus hängenden Gärten und Sternen. Als wir kamen, war da eine grüne Wiese. Und als wir gingen, war da wieder eine grüne Wiese. Zum Glück gibt es wunderschöne Fotos von diesem Wochenende. Sonst würde ich selbst denken, dass das nur ein Traum war. Aber ein wunderschöner.

Wie sieht Ihr Traumauftrag aus?

Die Hochzeit von Grace Kelly hätte ich gerne designt und konzipiert. Ein Traumauftrag ist es, wenn er von Traumkunden kommt. Die gibt es auch im wahren Leben. Das sind die Kunden, die mir vertrauen und die sich einlassen können, auf den monatelangen Prozess der Hochzeitsplanung. Und die am Ende in vollen Zügen ihr Fest genießen, weil sie wissen, wir halten ihnen den Rücken frei und reichen ihnen ein Glas knackig kalten Champagners in genau der richtigen Sekunde.

Nadine Metgenberg, Gründerin von FINE WEDDINGS & PARTIES

Nadine Metgenberg, 1975 geboren, ist die Gründerin von FINE WEDDINGS & PARTIES und als erste und einzige deutsche Hochzeits- und Eventplanerin berechtigt, offiziell als EPIC-Member aufzutreten. Sie beherrscht drei Sprachen (Deutsch, Englisch, Spanisch) und hat vier Kinder. In ihrer großen Familie wurden Spaß und Feiern schon immer sehr Ernst genommen, und so wurde aus ihrer Passion plötzlich eine Profession. Zu Fine Weddings geht es hier: fine-weddings.de

Taataaatata, das Hochzeitsbuch ist da!

Jetzt frisch bei HarperCollins erschienen ist das Hochzeitsbuch von Nadine Metgenberg. Auf 256 Seiten „alles, was ihr für euren unvergesslichen Tag wissen müsst“. Es ist voller schöner, inspirierender Erlebnisse, Tricks und Kniffe für ein traumhaftes Fest. Im Idealfall ist es gleich bei der Verlobung dabei, denn das sind 20 Euro, die sich nicht nur auszahlen, das Buch ist auch sehr liebevoll gestaltet.

 Fotos: Zuzu Birkhof zuzubirkhof.com; Interview: Freya Matthiessen und Karen Cop // Datum: 22.8.2019/21.11.2019

7 Fragen an Luxusblogger Bru

BRU schreibt auf seinem Lifestyle-Blog brusworld.com über das, was ihm Spaß macht: Luxus, ganz einfach. Hauptberuflich arbeitet er seit 25 Jahren als Investmentbanker. Mit sieben kurzen Stichworten und Fragen zum Thema Luxus eröffnen wir hiermit unsere Reihe.

Luxusäffchen oder Normalgenuss?

Ein bisschen Luxus hat noch niemanden geschadet, aber man soll es nicht übertreiben. Bei allem Style und Spaß habe ich meine Wurzeln nie vergessen.

Was bedeutet Luxus auf deinem Social Media?

Aufgrund meiner Zielgruppe (männlich, über 35, solvent) findet sich natürlich einiges an Luxusprodukten auf meinen Kanälen, besonders Boote und Sportwägen. Auch bei Reisen bediene ich eher die 5 Sterne Ecke. Das zeigt sich dann auch in meinem Content auf Blog und Social, wie Instagram.

3. Was fällt dir als Drittes zum Thema Luxus ein?

Ein wahrer Luxus ist Zeit!

4. Qualität oder Marketing, wie nimmst du Luxus an Produkten wahr?

Ein Luxusprodukt definiere ich dadurch, dass es hält, was es verspricht und ein besonderes Vergnügen schafft. Das erreicht man mehr über Qualität als durch leere Marketingversprechen.

5. Lifestyle by choice, wie frei macht dich Luxus?

Ich würde die Frage eher umformulieren: Freiheit ist der wahre Luxus. Ja, die hat auch etwas mit Zeit zu tun. Ob man über seine Zeit frei bestimmen darf. Was nicht ganz unwesentlich von der Solvenz abhängt.

6. Luxusgefühl, Motivation oder Belohnung für dich?

Beides. Wenn ich hinter dem Steuer eines zur Verfügung gestellten Sportwagens sitze und auf dem Weg zu einem wunderbaren Sternehotel bin, dann weiß ich, dass ich Vieles richtig gemacht habe und so weiterleben will.

7. Was ist der persönliche Luxus in deinem Leben?

Zeit mit meiner Familie zu verbringen. Allerdings weinen auch die Kinder angenehmer in einem Luxussportwagen, wenn überhaupt. Und eine meckerfreie Zone ist auch die ganzen Sterne wert.

BRU ist Niederbayer, verheiratet und macht Teamwork mit seiner Frau, die Journalistin und eine begabte Hobby-Fotografin ist. Seine zwei Jungs sind 9 und 12 Jahre alt. Seit 2014 ist er nicht mehr nur Investmentbanker, sondern Men Lifestyle Blogger auf http://www.brusworld.com mit Stil, Charme und Bart.

Die sieben Fragen stellte ihm Christine „Carrie“ Bein von http://www.carrieforshoes.com

Fotos: BRU // Datum: 27.06.2019

31.5.2019

Generation Z – Die Kraft der Jahrtausendkinder

Jetzt ist die Generation Z am Zug – Revolte in Sicht? Eher nicht. Ihre Ideale sind vernünftig: weniger Stress, mehr Sicherheit, mehr Leben.

Die Kraft der digital Natives

Nicht zum ersten Mal, aber zum ersten Mal so richtig zeigt eine Generation der Welt, dass sie als globales Phänomen alles infrage stellt und auf Konvention und Tradition pfeift. Nicht mit Gewalt, sondern mit der sanften Kraft des Sich- Verweigerns und des Anders-Handelns. Ausgerechnet aus der Generation der heute 9- bis 24-Jährigen schickt sich eine Gruppe von weltweit rund 80 Millionen gut situierter Digital Natives an, die Welt zu verändern – und das laut einer Studie von EY mit einer Kaufkraft von aktuell weit über 40 Milliarden Euro. Erstmals in der Geschichte lassen sich die Alten von den Jungen inspirieren, erstaunlicher noch, sie finden ihr hybrides, wechselhaftes Verhalten klammheimlich sogar cool.

Gute Work-Life-Balance als zentrales Anliegen

Ausgerechnet die Generation Z, der alphabetische Schlusspunkt der Alterskohorten, deren Typologisierung mit den Babyboomers (54–64 Jahre) begann, gefolgt von den Generationen X (36–53 Jahre) und Y (25–35 Jahre), leitet diesen Game Change ein. Sokrates hätte sich mit seiner 5.000 Jahre alten Kritik an der luxusverwöhnten, respektlosen Jugend wohl nicht träumen lassen, dass gerade die Jüngsten einmal die Welt der Altvorderen aus den Angeln heben würden. Damals gab es auch noch kein Internet, und die Digital Natives, jene Menschen also, die mit Smartphone, Whatsapp und Spotify aufgewachsen sind, leben nun konsequent nach dem Motto „I like, I do“. Weltweit setzen sie auf einen ebenso simplen wie überzeugenden Wertekodex: Vertrauen, Sicherheit, Transparenz – und das durchdekliniert durch alle Lebensbereiche. Steile Karriere und ein glänzendes Gehalt, dafür haben Babyboomer viel geopfert. Die Gen Z lässt das kalt, sie schwört auf die Work-Life-Separation.

Generation Z

Begegnung auf Augenhöhe statt Macht und Status

„Verdienst ist beim Job nicht das Wichtigste“, erzählt Zukunftsforscher Christian Scholz von der Uni Saarbrücken gern auf Kongressen, „sondern Sinn sehen im Tun“. Und auch Vertrauensarbeitszeit oder Desktopsharing werden von einer Generation, die nach Feierabend keine E-Mails vom Chef bekommen möchte und nach klaren Arbeitsstrukturen und flachen Hierarchien dürstet, eher als Mechanismus zur Ausbeutung denn als moderner Führungsstil verstanden. Als Wirtschaftskrisen wie die Lehman-Brothers-Pleite die New Economy ablösten, war diese Jugend meist erst neun oder zehn Jahre alt. Die Firmenentlassungswellen haben eventuell sogar die eigenen Eltern getroffen, oder zumindest hat man bei den Eltern erlebt, dass die Verschmelzung von Arbeit und Privatleben nicht wirklich gelingt. Neugier und Interesse im Beruf sind den Digital Natives deshalb nicht abzusprechen. Doch beruht Respekt eher auf natürlicher Autorität. Die volle Leistung wird bei einer Begegnung auf Augenhöhe eher erbracht als bei einem Beharren auf Macht und Status.

Sparbuch statt Aktien – Sicherheit steht für die Generation Z im Vordergrund

Im Schnitt verfügen Teenager in den USA heute schon über jährlich 2.450 Dollar für persönliche Ausgaben, so Finanzdienstleister Piper Jaffray. Kein Grund, auf Mehrwerte zu verzichten. Werden sie in Aussicht gestellt, wird auch Persönliches geteilt – Datenschutz hin oder her. Und das mit präferierten Unternehmen ebenso wie mit der Bank der Wahl. Früh denkt man an Vorsorge. Schulden machen ist out, das geregelte Privatleben steht im Vordergrund, begleitet vom Wunsch nach Abwechslung und Selbstverwirklichung. Die sichere Sparanlage wie Festgeld oder sogar das gute alte Sparbuch wird dem Investment in Aktien bei Weitem vorgezogen. „Das Erstaunliche“, so eine Studie von Flossbach von Storch: „Obwohl die Mehrheit ihr Geld so anlegt, dass der Ertrag bei null liegt, erwartet mehr als die Hälfte eine Rendite von deutlich über zwei Prozent.“ Reichlich bizarr für eine Gruppe, die Volatilität aushalten und Kurseinbrüche aussitzen könnte.

Keine Markentreue der Generation Z

Die Generation Z kennt keine Markentreue

Die Generation Z bestellt bei Amazon und steht auf Apple-Produkte und Stan-Smith-Sneakers von Adidas. Weniger auf Nike. Überhaupt ist das Markenverständnis und der Hang zu Qualität bis hin zu Luxusbrands sehr ausgeprägt. Anders als die Elterngeneration, die einer begehrten Marke oft lebenslange Treue hielt, übt sich die neue Jeunesse dorée im Lieben und Entlieben. Aus Loyalität wird Labilität, was Marken wie Louis Vuitton, Gucci, Dior oder Calvin Klein bitter zu spüren bekommen, denn der Wachstumsmarkt Luxus wird von Millennials und der Gen Z angetrieben. Dabei ist das Eingehen auf die veränderte Erwartungshaltung dieser Kundschaft entscheidend.

Social Media, Connectivity oder AI verschaffen Wettbewerbsvorteile

Luxus mag ursächlich auf Massenkanälen wie Instagram oder Twitter nichts zu suchen haben, und Social Media war deshalb für viele Luxusmarken nicht vorstellbar. Mittlerweile ist es ein strategisches Muss, um die Zielgruppe, die nach Forbes bis 2020 die stärkste Käufergeneration stellen wird, zu erreichen. Marken wie Gucci rühmen sich mit 22,3 Millionen Followern auf Instagram. Präferiert wird das ganz persönliche Einkaufserlebnis. Die Grenzen zwischen analogem und digitalem Shopping verschwimmen. Connectivity ist King. Wer im Ringen um Service und Qualität auch noch Augmented Reality mit Mode- oder Beauty-Apps bietet, wie Zara oder L’Oréal, punktet bei dieser Zielgruppe ungemein. Auch künstliche Intelligenz in Form von Chatbots wie Alexa und Siri schafft Wettbewerbsvorteile, ermittelte der Unternehmensberater Deloitte in seiner jüngsten Studie „Global Power of Luxury Goods 2018“.

Neue Konsumentenmuster

Neue Konsumentenmuster

Die Generation Z ist ein totalitärer Hybrid. Sie teilt Auto, Bohrmaschine und Wohnung. Sie kombiniert Aldi-Pasta mit veganer Bio-Feinkost. Branchen- und themenübergreifend ist es deswegen bereits zu einem Bruch mit einer jahrzehntelang geltenden Verhaltenslogik und Konsumentenmustern gekommen. Die erste Generation, die digital aufgewachsen ist, läutet mit ihrer sanften Revolution nicht nur zum Umdenken in Politik, Industrie, Handel und Dienstleistungsgewerbe ein, sie scheint uns stärker zu verändern als alle Generationen zuvor.

Text: Gerd Giesler

Fotos: istock, getty images, unsplashed // Datum: 27.06.2019

Smarte Einrichtung und Digitalisierung der Möbelbranche

Die Herausforderung, vor der die Möbelbranche steht, ist eine doppelte: zum einen die digitale Transformation ihrer Kundschaft, zum anderen der Bedarf an smarten Einrichtungen. Auf den Möbelmessen imm cologne und Living Kitchen geht es auch 2019 darum, wie sich Möbel mit persönlichen Daten am besten verknüpfen lassen.

Neue Smart Home Technologien auf der Living Kitchen

Anbieter von Smart Home Technologien kommen heute aus den unterschiedlichsten Bereichen. Philipps und Ikea haben Beleuchtungsangebote mit smarter Anbindung im Programm. BSH Hausgeräte, die diesmal der Living Kitchen allerdings den Rücken kehren, locken mit Öfen, die Pizza backen, wenn die Kids aus der Schule kommen oder Kühlschränken, die sich melden, weil die Mich sauer wird. Auch Yello und RWE sind mit smarten Energielösungen im trauten Heim vertreten.

An all das haben wir uns eigentlich schon (fast) gewöhnt. Neu sind vielleicht noch digitale Arbeitsflächen, auf denen gleichzeitig gehackt und geschnippelt, als auch mit verschmutzten Fingern Rezepte abgerufen werden können. Oder Nachtkonsolen, deren glatte Oberfläche Smartphones als Aufladestation dient.

Das smarte Sofa wird zum Familientherapeut

Was aber, wenn Möbelstücke zu Psychiatern werden? Wenn es plötzlich nicht mehr zugeht wie bei Hempels unterm Sofa, sondern dieses Sitzmöbel nachweist, wie viele Familienmitglieder wann wie viel wertvolle Familienzeit miteinander fläzend auf demselben verbringen, da jeder eine Smartwatch trägt, die mit dem Mobiliar kommuniziert. Was, wenn herauskommt, dass die Sozialkontakte von Haushund Bello höher sind als von Nesthäkchen Isabell? Was, wenn das neue Boxspringbett die gemeinsam verbrachten Nächte zählt oder auch die einsamen und diese „Getrennt von Tisch und Bett“-Statistik gleich dem Scheidungsgericht zuspielt? Nicht auszudenken: Betten, die sich trennen, wenn dicke Luft zwischen zwei Liebenden herrscht? Da wäre es doch smarter und erholsamer für den Schlaf, den Zwist beizulegen und sich zu versöhnen.

Der Weg zur voll vernetzten Küche mit völlig neuen Erlebnissen: Home Connect von Bosch.

Digitalisierung der Möbelbranche: Viele, vor allem kleine Möbelhäuser, werden nicht überleben

Den größten Veränderungen sieht sich die Möbelbranche aber durch das veränderte Kaufverhalten der Kunden ausgesetzt. Durch die Digitalisierung droht vielen, vor allem kleineren Möbelgeschäften, in den nächsten Jahren das Aus. Nur wer sich konsequent auf die Wünsche und Anforderungen seiner Kunden einstellt, wird auf Dauer überleben. Und der Kunde schreit nun mal nach einem nahtlosen Gleiten zwischen digitalen und stationären Verkaufsplattformen. Das ist wie ein Lauffeuer, das sich von der Generation Z auf die nächste Alterskohorte überträgt. Es ist falsch zu glauben, dass der User sich im Internet nur Appetit holt, den er im stationären Handel dann befriedigt – selbst wenn es um Möbel geht. In sehr vielen Fällen ist die Kaufentscheidung längst gefällt, bevor die Türschwelle zum Ladengeschäft überschritten wird. Und in beiden Fällen, also digital wie stationär, hat der Kunde frei nach Oscar Wilde ein sehr einfaches Leitmotiv: er will nur das Beste! Stationär eintauchen in eine großzügige Erlebniswelt mit breiter Produktpalette, wo er by appointment von einem realen Verkaufsberater abgeholt wird, der bereits das Kundenbriefing kennt und den Kunden ganz persönlich mit Namen anspricht.

Augmented Reality bringt der Möbelbranche neue Chancen

Im Netz geht es dagegen um individuelle Servicetools und eine größtmögliche Emotionalisierung, die den Call-to-Action geradezu herausfordert. Wir alle wissen, Möbelsuche ist oft langwierig und anstrengend. Man kann sich nicht entscheiden, sich das neue Möbelstück in der guten Stube nicht vorstellen. Da kommt Augmented Reality (AR) wie eine Art Herzenswärmer aufs Tablet. Die unentschlossene Kundschaft zieht sich einfach eine App auf das Smartphone und blickt via Kamera ins heimische Esszimmer. Auf der Bildschirmoberfläche platziert sie nun Tische, Stühle und Vitrinen und sieht sofort wie sich das Esszimmer verändert.

Den Kunden per App ins Wohnzimmer geschaut

Vor gut einem Jahr kam „Ikea Place“, die neue Einrichtungs-App des schwedischen Möbelhauses, auf den Markt und wirbt seither mit neuer Technik und der Möglichkeit, Billy Regal und Sessel Grönadal mit über 95 Prozent Genauigkeit virtuell ins Wohnzimmer zu holen. „Hey, schick uns ein Foto und wir zeigen dir wie cool unser neues Sofa in deiner Wohnung aussehen wird! “ Und wenn dann im Anschluss das an Friends & Family via Social Media gepostete Bild geteilt wird, wenn die Likes sprunghaft in den Himmel schießen, hey, dann weiß man doch, dass der nächste Klick zur Kaufentscheidung ein leichter ist. Oder um noch einmal Oscar Wilde zu bemühen: „Versuchungen sollte man nachgeben, wer weiß ob, sie wiederkommen!“

Autor: Gerd Giesler

Fotos: Ikea, Bosch Siemens Hausgeräte, Shutterstock // Datum: 10.1.2019